Aufrufe
vor 7 Jahren

Taxi Times DACH - Dezember 2016

TAXI INTERNATIONAL

TAXI INTERNATIONAL Taxis vor dem Luxemburger Hauptbahnhof: Wahlfreiheit statt „tête de file“. FREIGEGEBENER TAXITARIF Andernorts unvorstellbar – in Luxemburg schon Realität: die Freigabe der Taxitarife. Doch das kann nur zusammen mit anderen Regelungen funktionieren. Was in Deutschland als der drohende Untergang des Taxigewerbes gesehen wird, scheint woanders zu funktionieren: die Freigabe des Taxitarifs. Allerdings muss man die zahlreichen anderen Aspekte des neuen Taxigesetzes betrachten, das seit dem 1. September für ganz Luxemburg gilt, um zu verstehen, weshalb das örtliche Taxigewerbe dort die Veränderungen begrüßt – und die Kundschaft auch. Und man muss einen Blick auf die Zustände vor der Reform werfen. Ein Taxigesetz von 2001 verschlimmerte die Situation des Taxigewerbes zunächst. Mehr und mehr machten sich Taxiunternehmen breit, die Gesetzeslücken für sich ausnutzten und unsauber arbeiteten. Es war außerdem einfach, eine Handelsermächtigung zu bekommen und so ins Taxigeschäft einzusteigen. Viele Taxifahrer machten sich daraufhin selbstständig. Die Praxis, Taxilizenzen unterzuvermieten, machte das Gewerbe unübersichtlich und schwer kontrollierbar. Außerdem musste nach der damaligen Rechtslage jeder Verstoß gegen das Taxigesetz einzeln verfolgt und geahndet werden – ein Arbeitsaufwand, der von den Behörden nur schwer zu leisten war. Mit der Folge, dass viele Verfahren eingestellt wurden oder sich über lange Zeit hinzogen, bis das betroffene Unternehmen umfirmiert hatte oder nicht mehr existierte. Die Folgen waren vor allem für die Kunden spürbar. Luxemburger Taxis galten als unzuverlässig und teuer – der Luxemburger Taxitarif gehörte mit vier Euro pro Kilometer zu den teuersten in der Europäischen Union, was auch dem hohen Mindestlohn geschuldet ist. Viele Taxifahrer erwiesen sich als ortsunkundig oder beherrschten keine der drei Amtssprachen. Eine Beschwerdestelle gab »Endlich können ehrliche Taxiunternehmer wieder Geld verdienen.« Olivier Gallé von Colux es für unzufriedene Kunden nicht. Kompliziert war das alte System aber auch für die Fahrer. Die mussten nämlich nach jeder Fahrt zur Betriebsgemeinde zurückkehren. Davon gibt es im Großherzogtum 44. Selbst vom Hauptbahnhof in Luxemburg-Stadt ist die nächste Gemeinde nur 500 Meter entfernt. Viele Leerfahrten waren die Folge. Da die Lizenzen von jeder Gemeinde selbst ausgegeben wurden, gab es keine einheitliche Vorgehensweise. Im April hat die Chamber, das Luxemburger Parlament, ein neues Taxigesetz erlassen, das mit den Missständen aufräumt und gleichzeitig den Unternehmern größere Freiheiten lässt. Die FOTO: Tom Buntrock Fiskal Taxameter und Datenterminal Unternehmer Online Datencenter (INSIKA vorbereitet) ● ● ● ● ● Fahrtübersicht Track & Trace Buchungen Statistiken XML-Export Weitere informationen? www.cabman.eu

TAXI INTERNATIONAL Colux: größtes Taxiunternehmen in Luxemburg und Taxivermittlung mit Anschluss an taxi.eu. Olivier Gallé von Colux sieht das neue Gesetz positiv. gravierendste Neuerung dürfte die Tariffreiheit sein. Taxiunternehmer können ihren Taxitarif jetzt selbst kalkulieren und festlegen. Dieser Tarif muss deutlich sichtbar innen und außen am Taxi angebracht werden. Zudem muss jede Fahrt mit laufendem Taxameter durchgeführt werden. Der letztendliche Fahrpreis darf das, was im Taxameter angezeigt wird, nicht überschreiten. 20 EXTRALIZENZEN FÜR ELEKTROTAXIS Fahrgäste dürfen sich ihr Taxi am Stand jetzt aussuchen. „Die Kunden müssen nicht mehr länger den ersten Wagen in der Schlange nehmen“, erklärte Verkehrsminister François Bausch das neue Gesetz. „So sollen sie Preise vergleichen können und das Taxi nehmen können, das am besten zu ihnen passt.“ Das Prinzip des „tête de file“ gilt nicht mehr. Gleichzeitig wurden aus 44 Gemeinden sechs Taxizonen, wodurch unnötige Leerfahrten künftig entfallen. Die Zahl der Lizenzen wurde auf maximal 550 festgelegt. Dazu kommen im Jahr 20 Lizenzen, die exklusiv an Elektrotaxis vergeben werden. Die Taxilizenzen werden jetzt auch nicht mehr von den Gemeinden ausgegeben, sondern zentral vom Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur. Gleichzeitig werden wirksame Kontrollen des Taxigewerbes erleichtert, da jetzt nicht nur die u WISSENSWERTES ÜBER LUXEMBURG FOTOS: Tom Buntrock, Olivier Gallé, Christian Müller / Foltolia Mit seinen 2 500 Quadratkilometern ist das Großherzogtum in etwa so groß wie das Saarland und damit das zweitkleinste Land in der Europäischen Union, allerdings mit knapp 600 000 Einwohnern deutlich lockerer besiedelt als das kleinste Flächenland in Deutschland. Etwas mehr als 100 000 der Bürger leben in Luxemburg-Stadt. Der Ausländeranteil liegt bei 47 %, wobei darunter auch zahlreiche internationale und europäische Geschäftsleute sind. Staatsoberhaupt ist Großherzog Henri aus der Dynastie Luxemburg-Nassau, Regierungschef ist Staats- und Premierminister Xavier Bettel. Amtssprachen sind neben Französisch und Luxemburgisch auch Deutsch. Bezahlt wird mit dem Euro. Die Stadt Luxemburg ist Verwaltungssitz der Europäischen Union, zudem Sitz des Europäischen Gerichtshofs, des Europäischen Rechnungshofs, des Sekretariats des Europäischen Parlaments, der Europäischen Investitionsbank, der Dienst- Europäische Flaggen auf dem Kirchberg in Luxemburg. stellen der Europäischen Kommission und der Europäischen Finanzstabilisierungsfazilität. Luxemburg ist zudem Tagungsort des Rates der Europäischen Union. Der neue EKO-Umbau zum Rollstuhlbeförderungsfahrzeug Effizient Kostengünstig Original TAXI DEZEMBER / 2016 im Doorgrund 13 D-26160 Bad Zwischenahn 27 fon +49 4403 58902 fax +49 4403 58903 [email protected] www.reha-automobile.de

TaxiTimes D-A-CH