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Taxi Times D-A-CH - Februar 2016

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PERSONEN IHR GUTES

PERSONEN IHR GUTES RECHT IST UNSERE BERUFUNG TAXIS FÜR FLÜCHTLINGE Die Beförderung von Flüchtlingen ist für Taxiunternehmer ein zusätzlicher Umsatz, der allerdings nur sehr schleppend bezahlt wird. Die staatliche Kostenübernahme sorgt darüber hinaus für Volksempörung. Der Aufschrei in Medien und sozialen Netzwerken war groß: Die von der Landesdirektion Sachsen bezahlten Taxifahrten von Asylbewerbern zu Ärzten und Behörden stoßen bei der sächsischen Landesseniorenvertretung auf Kritik. Den Senioren gegenüber sei dies ungerecht. Die Landesdirektion hingegen verteidigt sich: Die Fahrten würden nur dann durchgeführt, wenn dies notwendig sei. Zum Beispiel, wenn Flüchtlinge aus abgelegenen Lagern und Heimen zu Terminen müssten. Wegen fehlender Ortskenntnisse der Asylbewerber sei die Gefahr sonst zu groß, dass diese bei der Nutzung des ÖPNV nicht oder nicht rechtzeitig zu den vereinbarten Terminen erscheinen. Der ebenfalls zum Termin bestellte Dolmetscher käme bei einem durch Verspätung ausgefallenen Termin teurer als die Taxifahrt. Vom Staat oder Kommunen beauftragte Flüchtlingsfahrten gehören für Taxiunternehmer mittlerweile bundesweit zum festen Tagesablauf. Für sie sind die Fahrten aus anderen Gründen ärgerlich. Ein Betroffener schreibt an Taxi Times: „Die Bezirksregierung Arnsberg bezahlt die Rechnungen erst nach Monaten. 40 Euro Mahnkosten nach 30 Tagen und 8,17 Prozent Zinsen sind der Bezirksregierung egal. (…) Da ruft dann nach zwei Monaten mal eine Angestellte an und bettelt um Aufschub, weil doch so viel Arbeit da wäre und diese Bezirksregierung das nicht schaffen könne. Es wäre ein nicht zu bewältigendes Chaos und zu wenig Personal.“ So wie dem Bielefelder Kollegen geht es in Nordrhein-Westfalen vielen Taxiunternehmern. Grund: Die angesprochene Arnsberger Bezirksregierung war bis Ende 2015 als einzige Stelle in Nordrhein-Westfalen für die Erstattung aller Kosten im Zusammenhang mit Flüchtlingen zuständig. Ganz gleich, ob es sich nun um die Erstattung der Lebensmittelmarken oder um die Begleichung der Taxifahrten handelte: Seit diesem Jahr wurde diese Mammutaufgabe auf alle fünf Bezirksregierungen des Bundeslands aufgeteilt – nicht zuletzt auch aufgrund der Intervention von Friedhelm Herwig vom Verband des privaten gewerblichen Straßenpersonenverkehrs. Mitglieder des Verbands hatten in den letzten Monaten Außenstände im fünfstelligen Bereich angehäuft. Spätestens Ende März sollen die Rückstände aufgearbeitet sein. tb / jh „Peppi“ Strobl wird seinen Daimler mit in den Ruhestand nehmen. Wenn es nötig ist, werden Flüchtlinge auch mit dem Taxi befördert. Eine zeitnahe Bezahlung ist aufgrund personeller Überlastung aber nicht überall gegeben. In den letzten Jahren haben wir uns mit Engagement und Ausdauer zu einer der größten und leistungsstärksten Automotive-Kanzleien mit 27 eigenen Standorten in allen Ballungsgebieten in Deutschland entwickelt. Seit über 40 Jahren ist die Kanzlei spezialisiert auf die Problemlösung für alle Arten von Unternehmen im Automobilsektor – kleine, mittlere und große Flotten, Autohäuser und Werkstattbetriebe und deren Kunden. Ich freue mich, dass meine Mitarbeiter und ich von Beginn an zum Kolumnistenkreis der neuen Taxi Times DACH zählen dürfen. WINKELZÜGE DES VERKEHRSRECHTS Wir werden diese Plattform nutzen, um Sie, liebe Taxiunternehmer und -unternehmerinnen, und Ihre Fahrer und Fahrerinnen an ausgewählten Beispielen über die Feinheiten, Kuriositäten und Winkelzüge des Verkehrsrechts zu informieren. Unsere Erfahrungen in Ordnungswidrigkeits- und Verkehrsstrafangelegenheiten sollen Ihnen zugutekommen. Wir verfügen über die stets aktuellsten Erkenntnisse hinsichtlich der Blitzgeräte und ihrer Schwächen und sind informiert über die aktuelle lokale Rechtsprechung. Dadurch konnten wir schon zahlreiche Fahrverbote verhindern und so manchen Führerschein retten. Bernd Höke, Geschäftsführender Gesellschafter, Ich stehe mit meinem Namen seit über 25 Jahren für Zuverlässigkeit, Kompetenz, Effizienz Rechtsanwalts GmbH. Kanzlei Voigt und Kundenorientierung und setze diese Eigenschaften zusammen mit meinem Team gerne auch in den künftigen Kolumnen in Taxi Times ein. Wir starten in dieser Ausgabe mit einem spannenden Urteil aus Frankfurt zur Bewertung einer Schadensabwicklung. Ihr Bernd Höke Hauptsächlich alleinstehende ältere Damen sind die bevorzugten Opfer von gemeinen Enkeltrick-Betrügern. PERSÖNLICHE GESCHICHTEN HABEN IHREN PREIS. Deshalb gibt es Taxi Times im Abonnement. Mehr dazu auf Seite 27 TAXIFAHRER ALS AUFMERKSAME RETTER Josef „Peppi“ Strobl und sein blauer Mercedes, Baujahr 1974, gehen nach 42 gemeinsamen Jahren in den Ruhestand. Zum Jahreswechsel hat der 83-Jährige seine Taxi-Lizenz zurückgegeben – nach 50 Jahren im Gewerbe: zuerst als Angestellter, seit 1967 selbstständig. Der Grund: Im November hatte sein Oldtimer einen Motorschaden. „Die Reparatur ist teuer. Das Geschäft rechnet sich einfach nicht mehr“, so Strobl. WIENER TAXILEGENDE HÖRT AUF „Peppi“ Strobl hat in Wien alles an Prominenz gefahren, was Rang und Namen hat. Stets mit Sakko und Krawatte korrekt gekleidet. Über die Geheimnisse seiner Fahrgäste würde er aber nie plaudern, Verschwiegenheit ist sein Berufsethos. Noch letztes Jahr hat er Wiens Straßenbild mitgeprägt, jetzt steht der Mercedes in der Garage. „Ich hatte schon viele Angebote, aber ich geb ihn nicht her. Wir sind zusammen alt geworden.“ tb FOTOS: Fotolia / Stockpics, „C / Kronen Zeitung / Reinhard Holl“ FOTOS: Kanzlei Voigt, Taxi Times Aufmerksamkeit ist eine der Grundtugenden, die ein Taxifahrer haben sollte. Zwei Geschichten belegen eindrucksvoll, warum. Vor allem Seniorinnen und Senioren sind oft auf das Taxi angewiesen. Sie leben – weit weg von Angehörigen – alleine und kleine Hilfestellungen, wie sie früher in der Großfamilie oder in einer funktionierenden Hausgemeinschaft erbracht wurden, fallen jetzt oft karitativen Organisationen oder eben Taxifahrern zu. Warum es aber wichtig, ja sogar lebenswichtig sein kann, gerade auf diese Kundengruppe besonders zu achten, belegen zwei Geschichten, die sich erst kürzlich ereignet haben. Für Bernhard Brünig hätte es eine Fahrt wie jede andere sein können: eine Fahrt mit einer Seniorin von Quickborn zur Bank in Norderstedt und zurück. Für den 60-jährigen Kollegen mit 40 Jahren Berufspraxis ist das Routine. Dann erfährt er den Grund der Fahrt: Die 89-jährige Dame will 20 000 Euro abheben. Die Enkeltochter hätte sich unvermittelt von einem Notar aus gemeldet und benötigt die Summe für ein Immobiliengeschäft. „Da gingen die Alarmglocken an“, sagt Brünig. Er informiert die Polizei. Die wiederum weiß bereits, dass eine Betrügerbande in der Region mit dem sogenannten Enkeltrick unterwegs ist. Mit dieser Information kann Taxifahrer Brünig seinen betagten Fahrgast schnell davon überzeugen, das Geld nicht abzuheben und sich lieber wieder heimfahren zu lassen. Ein ermittelnder Kriminalbeamte erklärt der Beinahe-Geschädigten: „Seien Sie froh, dass Sie so einen aufmerksamen Taxifahrer hatten, der hat ihnen gerade 20 000 Euro gespart.“ STAMMKUNDE LAG HILFLOS IN DER WOHNUNG Noch dramatischer ist der zweite Fall. Wie die Bochumer Polizei berichtet, hatte ein 87-jähriger Fahrgast einen festen, wöchentlichen Termin mit einem Taxifahrer vereinbart. Jeden Dienstag um Punkt neun Uhr holt der 38-jährige Fahrer den Senior ab. Als der einmal auf das Klingeln zum vereinbarten Termin nicht reagiert, in der Wohnung des Rentners aber Licht brennt, schaltet der Taxikollege schnell und alarmiert die Polizei. Die wiederum ruft die Feuerwehr, die die Türe öffnet. Der Senior, der hilflos in seiner Wohnung liegt, konnte so rechtzeitig ins Krankenhaus gebracht und sein Leben gerettet werden. „Ohne das mitfühlende und beherzte Engagement des Bochumer Taxifahrers wäre diese Geschichte sicherlich nicht so glücklich ausgegangen“, so die Bochumer Polizei. tb 4 FEBRUAR / 2016 TAXI TAXI FEBRUAR / 2016 5

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