ÖSTERREICH Bereits 2015 war Taxi 40100 gemeinsam mit der App taxi.eu in der Lage, eine exklusive Umweltflotte für den Eurovision Song Contest in Wien zur Verfügung zu stellen. Ein Jahr später tut eine neue App so, als hätte sie das Umwelttaxi erfunden. FRISCHER WIND SIEHT ANDERS AUS In Wien ist eine App gestartet, die nur Taxis mit alternativen Antrieben vermitteln will. Was logisch und umweltpolitisch modern klingt, entpuppt sich bei intensiverer Betrachtung als Mogelpackung. Ein Kommentar von Tom Buntrock Taxi 50100 startet in Wien – als angeblich erste umweltbewusste Fahrtvermittlung. Das „Start-up vermittelt ausschließlich Hybrid- und Elektrotaxis mit dem Ziel, in Wien weiter CO 2 - und Lärmbelastung zu reduzieren“, so eine Pressemitteilung vom 10. Juli. „Die Entscheidung, ob CO 2 eingespart wird, liegt erstmals direkt beim Kunden, anstatt es wie bislang dem Zufall bzw. dem Goodwill der Wiener Funkzentralen zu überlassen“, heißt es weiter. Taxi 50100 ist eine Marke der MW & TX Vermittlungs GmbH. Deren Verantwortliche wollen ein „sauberes“ Taxi- und Mietwagenangebot auf- und ausbauen. Die vermittelten Fahrzeuge unterliegen strengen Kriterien der Emissionsreduktion, was auch die entsprechende Fahrweise der speziell geschulten Fahrer inkludiert. So will das Start-up-Unternehmen in „die veralteten Strukturen der Wiener Taxivermittlung frischen Wind bringen und ein langfristiges und legales Überleben von selbstständigen Taxi- und Mietwagenunternehmen möglich machen“. Außerdem möchte das Unternehmen mit allen Marktteilnehmern kooperieren, namentlich mit mytaxi. Dass auch andere Marktteilnehmer in Wien umweltbewusst handeln, wird hier unterschlagen. Schon seit Langem ist bei den großen Zentralen die Bestellung eines Umwelttaxis möglich. Seit über einem Jahr läuft in der österreichischen Hauptstadt eines der größten E-Taxi-Projekte weltweit – mit dem Ziel, bis 2018 nahezu 250 rein elektrisch betriebene Taxifahrzeuge auf die Straße zu bringen. Außerdem wurden und werden Taxiunternehmer ermuntert, verstärkt Hybridfahrzeuge anzuschaffen. Darüber hinaus engagiert sich Taxi 31300 in einem Verbund von Taxizentralen für eine Reduzierung von CO 2 -Emissionen, die gelben Fahrzeuge von Taxi 40100 bestimmen seit Langem die Berichterstattung über umweltfreundliche Taxis. Sich nun als erste umweltfreundliche Fahrtvermittlung zu präsentieren – wie Taxi 50100 das jetzt macht – klingt dagegen vermessen. Zudem vermisst man jeden Hinweis auf die Provisionsregeln. Die seien auch so kompliziert, dass man dazu keine klaren Aussagen machen kann, wie Taxi Times auf Anfrage vom Unternehmen erfuhr. Verrechnet wird mit den Taxiunternehmern, heißt es. „Bezüglich der Höhe gibt es bei 50100 unterschiedliche Einflussfaktoren. […] Somit können wir zum jetzigen Zeitpunkt nur sagen, dass wir von durchschnittlich von 15 bis 25 % des Fahrpreises ausgehen.“ Es entsteht der Eindruck, als wäre der neue Marktteilnehmer eine Kopie von mytaxi – nur mit Umweltlabel. Dabei erscheint nicht nur ein weiterer Mitspieler auf dem Feld, der es auf ein leicht zu vermittelndes Geschäft – also den Rahm auf der Milch – abgesehen hat und dabei gleichzeitig versucht, Vermittlungsgebühren in eine Höhe zu schrauben, die man bisher nur von Uber in Amerika kennt. Taxi 50100 führt uns das mytaxi-Prinzip noch einmal deutlich vor Augen: den Rahm abschöpfen und dabei auf die Flotte von etablierten Zentralen zurückgreifen. Der Schmäh mit der „ersten umweltfreundlichen Zentrale“ ist dabei nur das Tüpfelchen auf dem i. Nein, solche Start-ups braucht das Taxigewerbe nicht! Frischer Wind sieht anders aus. Hinweis: Dieser Beitrag erschien in voller Länge als „Freitagskommentar“ unter www. taxi-times.taxi. Jedes Wochenende kommentiert die Redaktion ein Thema der Woche. Eine Wochenend-Lektüre, die sich lohnt, auch wegen der Leserkommentare. FOTO: Taxi 40100 24 OKTOBER / NOVEMBER / 2016 TAXI
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