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Taxi Times D-A-CH Oktober/November 2016

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Fast 40 Gewerkschafter

Fast 40 Gewerkschafter aus 19 Ländern präsentierten die Erfahrungen mit Uber in ihren jeweiligen Ländern und suchten nach einem gemeinsamen Ansatz. Kunst- und Kultfigur Poul Uberman: „Uber schädigt den Wohlstand Dänemarks. POUL UBERMAN UND DIE WAHRHEIT ÜBER UBER Bei einem internationalen Gewerkschaftstreffen werden gemeinsame Strategien gegen Uber beraten. Ein Interessantes Beispiel kommt aus Dänemark. Die Mitgliedsgewerkschaften der ITF (siehe Kasten) stellen sich der Bedrohung durch die „Ubernomie“ gegen „Deregulierung, Destabilisierung und Respektlosigkeit gegenüber den Arbeitnehmern in der Taxibranche“. Fast 40 Gewerkschafter aus 19 Ländern von fast allen Kontinenten präsentierten ihre Erfahrungen mit Uber in ihren jeweiligen Ländern und untersuchten die Möglichkeit eines gemeinsamen Ansatzes als Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF). Ein Mitglied des Europäischen Parlaments sowie die IRU nahmen ebenfalls teil. Die IRU präsentierte ihr internationales Netzwerk UpTop, einen Zusammenschluss der weltweiten „echten“ Taxi-Apps. Am 20. und 21. September hatte die ITF ihre zweite Strategiesitzung zum Thema Uber, dieses Mal in Antwerpen. Der Gastgeber Frank Moreels, Präsident von BTB Belgien und Vizevorsitzender des Bereichs Straßentransport der ITF, eröffnete die Sitzung mit den Worten: „Uber und andere appbasierte Modelle preisen sich den Fahrgästen gegenüber als innovativ an, aber in Wahrheit basieren sie auf Deregulierung, Destabilisierung, Respektlosigkeit gegenüber Arbeitnehmern, Ignorieren von Gesetzen und Vermeidung der Zahlung von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen.“ „Uber verhält sich wie ein „versteckter Arbeitgeber“, fügte er hinzu. „Die Kommunikation mit Kunden und Arbeitnehmern erfolgt über E-Mail oder Textnachrichten. Die Einstellung und Entlassung der Fahrer erfolgt per E-Mail, Verträge werden elektronisch unterzeichnet.“ Aber gleichzeitig nahm Moreels auch das Taxigewerbe nicht aus: „Auch der klassische Taxibetreiber muss seine Fahrer besser behandeln und Innovationen herbeiführen, um die Erwartungen der Fahrgäste zu erfüllen, wenn wir uns den Herausforderungen des Geschäftsmodells von Uber erfolgreich stellen wollen.“ INSPIRIERENDE MISCHUNG Die Zusammengekommenen, deren gemeinsame Gastgeber die Mitglieder der ITF Belgien BTB und ACV Transcom waren, untersuchten, wie Uber-Technologien und andere Taxi-Apps wie Lyft und Gett ihre Marktanteile in vielen Ländern vergrößern. Die Unternehmen stellen sich in ihrer Werbung als reine elektronische Marktplätze dar, die die Verbindung zwischen dem Kunden und dem Fahrer über mobile Apps herstellen, oft illegal und gegen die bestehenden Vorschriften der Taxibranche. Alle Gewerkschaftsvertreter präsentierten die aktuellen Tätigkeiten von Uber und den Gewerkschaften in ihren jeweiligen Ländern. Eine inspirierende Mischung. Einige Gewerkschaften standen erst ganz am Anfang, andere hatten schon länger Erfahrungen mit Uber und ähnlichen Apps. Die Teilnehmer tauschten ihre Erfahrungen aus Städten aus, in denen sie gegen Uber gewinnen konnten, wie Austin (Texas), Brüssel, Buenos Aires und Kopenhagen. Ihre Meinungen über den besten Weg zur Bekämpfung der Apps gingen auseinander, aber sie waren sich alle darüber einig, dass Uber die Möglichkeit zur Beeinflussung von Politikern hat, um auf anderen Wegen wieder Zutritt zu den Städten zu erlangen, aus denen es verbannt wurde. Viele Gewerkschaften haben nationale Koalitionen mit anderen Partnern aus dem Transportsektor gegründet, angefangen mit Lobbyarbeit in der Politik und Klagen gegen Uber & Co gemeinsam mit Fahrergruppen. Beide Seiten können so Einfluss auf Politiker nehmen. Die dänische Gewerkschaft 3F verfolgte einen ganz anderen Ansatz. Als sie es zunehmend schwierig fanden, der dänischen Öffentlichkeit zu erklären, was an einem Technologieunternehmen falsch sein könnte, das freundliche Fahrer, günstige und schnelle Fahrten und möglicherweise sogar eine Flasche Wasser bereitstellte, erschufen sie Poul Uberman. „Nein, Uber, es ist nicht nur eine App“, ist der Slogan auf der Website www.uberman.dk und der YouTube-Filme. Warum? „Uber schädigt den Wohlstand Dänemarks“, behauptet 3F. Auf der Website gibt es beispielsweise ein Video, in dem der fiktive Uber-Nutzer Poul Uberman, ein dänischer Comedian, seine schon ältere Mutter in einem Wohnheim besucht und sehr begeistert von seiner Fahrt mit Uber berichtet und wie er seinen Vorteil aus den niedrigen Preisen gezogen hat, während er gleichzeitig die FOTOS: Wim Faber/TaxiTimes, Mediaxpres 28 OKTOBER / NOVEMBER / 2016 TAXI

TAXI INTERNATIONAL schlechten Bedingungen im Wohnheim seiner Mutter beklagt. „Ja, weißt du, es ist kein dänisches Unternehmen. Sie zahlen keine Steuern. Die Fahrer stecken das Geld direkt in ihre eigene Tasche, daher ist es nur halb so teuer“, erklärt Uberman begeistert. Das Video gibt auch Einblicke in die Geschäftstätigkeit und Steuerpraktiken von Uber: Fahrzeuge, die keinen Vorschriften unterliegen, Fahrer ohne ausreichende Sicherheitsprüfungen, Steuerflucht. KULTFIGUR IN DÄNEMARK Seit dem Beginn der Videoserie ist Uberman zu einer Kultfigur geworden und hat massenweise Diskussionen in den sozialen Medien ausgelöst. „Poul Uberman ist ein Mensch, der es für klug hält, viel Geld durch die Nutzung von Uber zu sparen, aber er versteht nicht, warum nicht genug Geld vorhanden ist, um seine Mutter mit vernünftigem Essen oder einem täglichen Bad zu versorgen“, so Jan Villadsen, Vorsitzender der Transportgewerkschaft 3F gegenüber dem dänischen Sender TV2. „Allein das Vorhandensein eines klugen Konzepts, eines tollen Namens und einer smarten App sichert noch lange keine smarte, kluge und tolle Behandlung eines 2016-09_dot-taxi.qxp_Anzeige 210x148 D 13.09.16 20:25 Seite 1 jeden Mitglieds der dänischen Gesellschaft,“ so Villadsen. Bhairavi Desai von der New Yorker Taxigewerkschaft geht noch einen Schritt weiter: Man müsse das Vertrauen der TNCs und der Mitarbeiter der Taxibranche gleichermaßen gewinnen, um einheitliche Kampagnen zu entwickeln. „Die Gewerkschaften brauchen globale Strategien auf der Grundlage universeller Grundsätze, um die Beschäftigten gegen das bedrohliche Geschäftsmodell von Uber zu schützen, das Vollzeitarbeit zerstört und sie durch Jobs unterhalb der Armutsgrenze ersetzt. Zum Abschluss des Treffens sagte Frank Moreels, der Vizevorsitzende des Transportbereichs der ITF: „Gewerkschaften sind ganz bestimmt keine Gegner der Computertechnologie in der Taxibranche. Aber wir sind definitiv dagegen, dass diese Unternehmen die öffentliche Sicherheit und die Arbeitsplätze echter, den Vorschriften unterliegender Taxifahrer untergraben, indem sie Vorschriften umgehen und sich weigern, bei Unfällen die Verantwortung zu übernehmen. Deshalb sind Gewerkschaften aus aller Welt zusammengekommen und haben einige gemeinsam zu ergreifende Maßnahmen vereinbart.“ wf Frank Moreels (BTB Belgien): „Uber und andere appbasierte Modelle preisen sich den Fahrgästen gegenüber als innovativ an, aber in Wahrheit basieren sie auf Deregulierung, Destabilisierung und Respektlosigkeit für Arbeitnehmer.“ MITSPRACHERECHT IN DER ITF Über 700 Gewerkschaften, die mehr als 4,5 Mio. Transportarbeiter aus 150 Ländern vertreten, sind Mitglieder der Internationalen Transportarbeiter- Föderation. Alle Teile der Welt werden von der ITF vertreten und Taxifahrer aus aller Welt haben ein Mitspracherecht in der ITF. Uber ist in mehr als 205 Städten in 45 Ländern auf 6 Kontinenten vertreten. Sichern Sie sich jetzt Ihre .taxi-Adresse! NEU! In der Kürze liegt die Würze! pfeffer.taxi Seit 2015 gibt es die Möglichkeit, Domain-Adressen mit der Endung .taxi zu erwerben. Sichern Sie sich jetzt Ihre Wunschadresse* unter www.registrieren.taxi: • muster.taxi • 12345.taxi salz.taxi Wunschadresse sichern, solange sie noch zu haben ist: www.registrieren.taxi *Die neue .taxi-Adresse kann auf eine bestehende Web-Adresse umgeleitet werden.

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