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Taxi Times DACH - 1. Quartal 2021

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ÖSTERREICH Das Autohaus

ÖSTERREICH Das Autohaus Grün zweig ist Stützpunkthändler für London-Taxis in Österreich. EIN ERSTER VERKAUFSSTÜTZPUNKT NAHE WIEN Der britische Hersteller des London-Taxis LEVC hat sein Händlernetz in Europa auf Österreich ausgeweitet. Die künftige LEVC- Präsenz in Österreich startet mit der niederösterreichischen Grünzweig Automobil GmbH in Wiener Neudorf. Das Autohaus bietet Verkaufs- und Kundendienstunterstützung für die gesamte Produktpalette von LEVC, somit also für das TX Taxi, den TX Shuttle für On-Demand-Dienste und den Elektro-Van VN5 als Lieferwagen. Alle drei Modelle fahren ausschließlich rein elektrisch und können so rund 100 Kilometer emissionsfrei betrieben werden. Die Reichweite kann aber mittels eines Verbrenner-Motors als Stromerzeuger auf etwas mehr als 500 km erhöht werden. Das TX Taxi und der Shuttle sind zudem mit einer serienmäßigen Inklusionslösung ausgestattet, sodass ohne weitere Umbauten auch jederzeit die Mitnahme von einem Rollstuhlfahrgast möglich ist. Sowohl LEVC als auch der Händler Grünzweig hoffen auf eine starke Nachfrage, da in Österreich zum 1. Juli 2021 die Normverbrauchsabgabe (NoVA) für Pkw erhöht wird. „Die beiden derzeit von LEVC hergestellten Hauptmodelle TX und VN5 sind in Österreich von NoVA-Zahlungen befreit“, meldet dazu der britische Hersteller, der von einem Anstieg der Nachfrage nach TX-Produkten in Europa berichtet, „da Taxibetreiber und On-Demand-Shuttledienste auf umweltfreundlichere Mobilitätslösungen umsteigen“. Der Standort nahe Wien dürfte auch für Taxibetriebe der österreichischen Hauptstadt interessant sein, denn dort sollen ab 2025 nur noch emmissionsfreie Taxis zugelassen werden. jh Passend zum Thema: Münchner Taxizentrale bietet gesammelte Kurierfahrten Essenslieferungen zum Festpreis: eine Linzer Liebhaberei zwischen Restaurants und dem Taxi. BOTENFAHRTEN ZUM ZONEN-FESTPREIS Die Linzer Taxizentrale 2244 hat aus der Corona-Not eine Tugend gemacht und ein weiteres Beförderungsangebot ins Leben gerufen. Zum Festpreis werden dort seit März Botenfahrten ausgeführt. Die Preise sind nach drei Zonen gestaffelt, eine Fahrt kostet somit 10, 15 oder 24 Euro, je nachdem, in welches Gebiet geliefert wird. Linzer Taxis befördern dabei alles, was irgendwo benötigt wird, seien es die dringend benötigten Unterlagen vom Büro ins Homeoffice oder auch Omas Geburtstagsgeschenke, weil man sie wegen Corona immer noch nicht persönlich besuchen kann. Aber auch sperrigere Gegenstände wie Kleinmöbel oder Elektrogeräte können per Taxi gebracht werden. „Die Preise gelten für bis zu 25 kg Gewicht pro Sendung. Bei Gewichten von 25 bis 50 kg pro Sendung wird ein Zuschlag von 10 Prozent verrechnet“, erklärt Robert Neuhold, Betriebsleiter vom Linzer Taxi 2244. Pro Auftrag seien auch maximal drei Zusatzadressen möglich. Die Bestellung kann sowohl per Telefon als auch über die App aufgegeben werden. Die entsprechende technische Entwicklung stammt von FMS, mit der die Linzer Taxizentrale ihre Fahrten vermittelt. Auch zahlreiche andere Taxizentralen in ganz Europa bieten einen solchen Dienst an. Für die Münchner Taxizentrale wurde die FMS-Technik dahin gehend weiterentwickelt, dass dort mittlerweile gesammelte Botenfahrten möglich sind (siehe QR-Code). Für die Linzer Taxizentrale ging es zunächst darum, bei möglichst vielen potenziellen Kunden den Dienst bekannt zu machen. Ein erstes Restaurant konnte bereits zum Start gewonnen und medienwirksam in einer Pressemeldung vorgestellt werden. Die Geschichte wurde von zahlreichen Medien aufgegriffen, was eine gute (und kostenlose) Werbung zur Gewinnung weiterer Kunden war. jh FOTOS: LEVC, Visual Kings 24 1. QUARTAL 2021 TAXI

ÖSTERREICH EIN PREISBAND FRISST DIE TARIF- ERHÖHUNG In Österreich sind seit dem 1. Januar 2021 Taxis und Mietwagen gleichgestellt. Das führte zunächst dazu, dass sich Uber, Bolt & Co. zurückzogen. Mittlerweile sind sie aber wieder da und wollen sogar expandieren. Wie kann das sein? FOTOS: Pixabay, Wikipedia Mit der Novelle des Gelegenheitsverkehrsgesetzes (GelverkG), einem Pendant zum deutschen PBefG, wurde in Österreich zum 1. Januar das sogenannte Einheitsgewerbe eingeführt: Taxis und Mietwagen unterliegen den identischen Bestimmungen. Dazu zählt unter anderem, dass alle Taxi- und Mietwagenfahrer (Lenker) eine Prüfung ablegen müssen, die neben der Ortskunde auch Deutschkenntnisse eines definierten Levels voraussetzt. Auch der Fahrpreis wird einheitlich geregelt. Somit müssen sich seit Jahresbeginn auch alle Mietwagen an den von den jeweiligen Landesbehörden festgelegten Taxitarif halten. Wo das Bundesland als zuständige Behörde keine Regeln für Taxis erlassen hat, bleibt die Preisgestaltung völlig frei. In Österreich ist das vorrangig in ländlichen Regionen der Fall. PLÖTZLICHE ÄNDERUNG IM HERBST Aufgrund eines von der Regierung aus ÖVP und Grünen im Herbst 2020 kurzfristig eingebrachten Ergänzungsantrags und eines darauf folgenden Abänderungsantrags können zudem bei Bestelltfahrten abweichende Tarife verlangt werden, jedoch nur innerhalb eines Preisbandes (Tarifkorridors). Diese Regelung trat allerdings erst zum 1. März 2021 in Kraft, weil sonst die Landesbehörden zu wenig Zeit gehabt hätten, um entsprechende Bestimmungen auszuarbeiten. Letztlich reichten den Behörden aber auch die beiden zusätzlichen Monate nicht aus. In keinem Bundesland waren zum 1. März entsprechende Regelungen erlassen. Am schnellsten war noch Wien, wo man im Februar einen neuen Tarif verkündete, der Mitte März in Kraft trat. Dieser sieht eine Preiserhöhung von etwa 14 Prozent vor, aber auch die Möglichkeit für einen Tarifkorridor von 20 Prozent nach oben und nach unten. Wenn Letzteres in Anspruch genommen wird, hätte sich die Preiserhöhung allerdings ins Gegenteil verkehrt, kritisieren manche Wiener Taxilenker. Österreichs Hauptstadt ist die Metropole, in der sich die meisten Fahrtenvermittler tummeln. Uber, Bolt, Holmi und Free Now waren ab 1. Januar 2021 gezwungen, ihre Fahrten zum Preis des in Wien gültigen Taxitarifs durchzuführen – mit Fahrern, die einen entsprechenden Lenkerausweis hatten. Dadurch brachen den Plattformen zu Jahresbeginn die meisten Mietwagenfahrer weg, da diese die für den Lenkerausweis erforderliche Ortskunde nicht vorlegen konnten. Manche scheiterten auch am vorgeschriebenen Deutschtest, obwohl dieser auf einer sehr geringen Stufe abgelegt werden muss. Sowohl Uber als auch Bolt und Holmi hatten daraufhin ihren Fahrdienst in Wien eingestellt oder drastisch reduziert. UBER WILL NACH LINZ, INNSBRUCK ETC. Mittlerweile gilt nun aber der neue Wiener Taxitarif, dessen Preisflexibilität die Plattformanbieter weiter zu beflügeln scheint. Sie alle haben ihre Apps nun wieder aktiviert. Uber kündigte sogar an, das Angebot in Wien und Salzburg kräftig auszubauen. Zusätzlich würden derzeit in Graz noch Gespräche mit Taxiunternehmen laufen, langfristig wäre ein Start auch in Innsbruck und Linz von Interesse. Somit ist klar: Das neu geschaffene Einheitsgewerbe hat die Plattformbetreiber nicht aus dem Spiel genommen, auch wenn allzu radikale Dumpingpreise ebenso nicht mehr möglich sind wie völlig überhöhte Entgelte zu Zeiten mit hoher Nachfrage. Zudem besteht für die Taxizentralen jetzt die Möglichkeit, unter Ausnutzung des gleichen Preiskorridors Kunden bei der Stange zu halten oder wieder neu zu binden. Beide Wiener Zentralen, 31300 und 40100, haben in den Medien bereits angekündigt, den Spielraum für entsprechende Angebote zu nutzen. jh, hs TAXI 1. QUARTAL 2021 25

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