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Taxi Times DACH - 1. Quartal 2022

TAXI INTERNATIONAL

TAXI INTERNATIONAL NEWSTICKER NEUER VORSITZ BEI IRU TAXI GROUP Die Taxigruppe der International Road Union hat Sonila Metushi zur neuen Vorsitzenden gewählt. Die Niederländerin vom Mobilitätsverband KNV tritt die Nachfolge von Christian Holzhauser vom Österreichischen Fachverband für das Beförderungsgewerbe mit Pkw an. Holzhauser sagte, er hoffe, dazu beigetragen zu haben, „dass in unserer Branche etwas weitergeht“. Er halte es für sinnvoll, Platz für neue Ideen und neue Ansätze zu schaffen, und sei überzeugt, „dass Sonila Metushi mit ihrer elanvollen Energie die IRU sehr gut in die Zukunft führen wird“. Metushi arbeitet seit April 2018 beim niederländischen Mobilitätsverband KNV und ist in mehreren Mobilitätsbereichen als politische Beraterin tätig. Bevor sie zum KNV kam, war sie Sekretärin der IRU-Taxigruppe. Sie ist erfahren in den Bereichen EU-Personenverkehrspolitik, nachhaltige Mobilität, digitale Plattformen und Regulierung. Mobility as a Service (MaaS) hat ihr besonderes Interesse. Als Vize-Vorsitzende wurden Armand Joseph-Oudin (UNIT, Frankreich) und Pierre Steenberghen (GTL, Belgien) gewählt. wf BELGIEN BINDET TAXI IN LINIENVERKEHR EIN Belgiens Branchenvertretung GTL fordert – wie andere europäische Taxiverbände – seit Langem die Einbindung des Taxis in öffentliche Verkehrsangebote. 2023 steht eine Änderung im flämischen ÖPNV bevor: Das bisher tätige Unternehmen zieht sich aus der Fläche zurück und das Taxi soll auf dem Land eine größere Rolle spielen. Die flämische Verkehrsministerin hat elf Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um die „Mobilitätsnot“ zu lindern. Die Taxi-Beteiligung gilt als Revolution, „aber die Signale sind noch nicht alle auf Grün“, so GTL-Geschäftsführer Pierre Steenberghen. Als Koordinationszentrale für Flandern wurde das amerikanischisraelische Ridepooling-Unternehmen Via Transportation gewählt, das weltweit Beförderungsdienste organisiert, unter anderem in Berlin den BerlKönig. wf GEWERBEARBEIT AUF EU-EBENE Sonila Metushi NOCH MEHR INTERNATIONALE TAXITHEMEN FINDEN SIE HIER. Die EU-Kommission hat den Bundesverband Taxi und Mietwagen (BVTM) in das neue Multimodal Passanger Mobility Forum berufen, dem Experten aller EU-Mitgliedsstaaten angehören. „Die EU setzt schon heute wichtige Rahmenbedingungen für unseren Markt, und ihre Bedeutung wird in Zukunft weiter wachsen. Deshalb engagiert sich der BVTM verstärkt auf europäischer Ebene und wir sind froh, dass wir mit am Tisch sitzen, wenn über die Zukunft des Personenverkehrs gesprochen wird“, so Verbandspräsident Herwig Kollar. Die International Road Union (IRU), der der BVTM ebenfalls angehört, sieht in den am 4. Februar von der EU verabschiedeten Leitlinien zur Regulierung von Taxis und Mietwagen die Wichtigkeit lokaler Regulierung bestätigt, denn es würde keine faire und nachhaltige Mobilität gefördert. Der Rechtsrahmen solle fairen Wettbewerb zwischen Taxis und Mietwagen sichern. Diese Anforderung würden die Leitlinien – anders als nationale Regelungen – nicht erfüllen. Auch der Taxi- und Mietwagenverband Deutschland (TMV) vernetzt sich fortlaufend. Er ist Vorstandsmitglied im Europaverband der Selbstständigen (ESD). Beim Internationalen Wirtschaftsrat (IWR) ist er in den Beirat berufen worden. Er hat angekündigt, dort für eine innovative, dynamische Mobilitätspolitik zu werben. ar FOTOS: Wim Faber, KNV 24 1. QUARTAL 2022 TAXI

TAXI INTERNATIONAL ANDERE LÄNDER, GLEICHE HERAUSFORDERUNGEN Was ist seit Corona aus dem Taxigeschäft in Europa geworden? Diese Frage stand Mitte Januar im Mittelpunkt einer internationalen Videokonferenz zwischen Gewerbevertretern. An der virtuellen Konferenz der European Radio Taxi Association (ERTA), diesmal mit Teilnehmern aus Schottland, England, Frankreich, Deutschland, Schweden, Belgien, den Niederlanden, Österreich, Polen und Australien, nahm für Deutschland BVTM-Vorstandsmitglied Gregor Beiner als Vertreter von taxi.eu und für Österreich Martin Waldbauer (Taxi 31300, Wien) teil. In den meisten Ländern ähneln die Corona-Einflüsse auf das Taxigeschäft einander. Einschränkungen trafen Hotels, Bars, Restaurants, Theater, Kinos – überall die traditionellen Lieferanten von Taxikunden. Unternehmer sahen ein Abflauen der „Nachtwirtschaft“. Viele Taxizentralen senkten ihre Beiträge oder stellten auf ein Provisionsmodell um. Auch der Anstieg der Inflation plagt alle Unternehmer überall. In vielen Städten standen oder stehen Taxis ungenutzt herum. Fahrgäste sind abgewandert und zum Teil zurückgekommen – viele wegen Impfprogrammen mit Taxibeförderung. Taxibetriebe und Zentralen schrumpften. Einige nahmen Lieferarbeiten ins Angebot auf, die zeitaufwendig und damit bei Fahrern nicht immer beliebt sind. Ein Teil der Fahrer ist zu Lkw- oder Kurierdiensten gewechselt, einige sind in den Ruhestand gegangen. Nur ein Teil kehrt zurück. VIELERORTS WIRD DAS TAXI VERDRÄNGT Polnische Unternehmen verloren zehn Prozent ihrer Fahrer, re krutierten jedoch ebenso viele neue. In Amsterdam haben 30 bis 40 Prozent der selbstständigen Taxifahrer aufgegeben. Da Australiens Grenzen dicht geschlossen waren, konnten indische oder afrikanische Taxifahrer nicht einreisen. Doch Corona hat auch Arbeit geschaffen. In Australien etwa setzen Gemeinden immer mehr Taxis für Impf- und Testfahrten ein. Vielerorts wird das Taxi durch spontane Verkehrsmaßnahmen und Umweltzonen aus den Innenstädten verdrängt. In Paris sind ab Nicht nur in Australien sind Impflinge willkommen, da sie das Taxigewerbe retten. Anfang 2024 keine Dieseltaxis mehr zugelassen, in Glasgow ab Mitte 2024, Amsterdam eröffnet seine Umweltzone am 1. Januar 2025. Es werden Investitionen in E-Taxis erwartet – oft ohne staatliche Unterstützung. In den meisten Städten investiert das Taxigewerbe und experimentiert mit Wasserstofftaxis. Für E-Taxis mangelt es vielerorts an einer Lade-Infrastruktur. Amsterdam fördert E-Taxis und hat gleichzeitig flächendeckend Ladestationen gebaut. Ein großer Haken bleibt das Reichweitenproblem. Ein Taxi in Paris braucht mindestens 300 km Batteriekapazität pro Tag. Auf dem Land reicht selbst das nicht. Mit Geoffrey Riesel (ehemaliger CEO von Radio Taxis in London) als Vorsitzendem trifft sich die locker gestrickte Gruppe von Taxiprofis nun alle zwei bis drei Monate virtuell. wf NEW YORKER TAXIS WERDEN IN DER UBER-APP VERMITTELT FOTO: TCA Als Uber vor über zehn Jahren in New York City startete, beherrschten die sogenannten „Yellow Cabs“ die Straßen. Die Unternehmer zahlten damals pro Konzession (Taxi-Medallion) auch mal eine Million Dollar. Damit erkauften sie die Lizenzen, die ihnen das Recht geben, Fahrgäste von der Straße aufzunehmen. Uber trat damals ganz besonders damit in Erscheinung, Fahrgäste wegzulocken. Der Fahrdienstvermittler verhöhnte die Taxibranche als ineffizient, korrupt und sogar als ‘Kartell’. Die Taxibranche wiederum warf Uber vor, seinen Fahrern den wirtschaftlichen Ruin zu bringen. Wie der damalige Uber-CEO Travis Kalanick zum Taxi stand, zeigte er damit, dass er das Taxigewerbe als “The asshole taxi” bezeichnete. All das scheint allerdings die beiden Software- Firmen CMT und Curb, die den größten Teil der gelben Taxiflotte vertreten, nicht davon abzuhalten, mit Uber eine Allianz einzugehen: Über die Uber-App können seit März auch Taxis bestellt werden. Uber leitet die Anfrage dann an die beiden Softwarefirmen weiter, welche die Fahrer benachrichtigen. Was genau hinter dieser unheilvollen Allianz steckt, können Sie mithilfe des nebenstehenden Codes nachlesen. wf TAXI 1. QUARTAL 2022 25

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