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Taxi Times DACH - 1. Quartal 2025

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Taxi Times DACH - 1. Quartal 2025

ÖPNV-TAXIKONFLIKT MIT

ÖPNV-TAXIKONFLIKT MIT DEMTARIFTREUEGESETZBeim ÖPNV-Taxi gibt es durchaus einige Hürden, das macht eine Diskussion in derWhatsApp-Gruppe der Taxi Times-Abonnenten deutlich.Warum auch immer, hält sichbei manchen Genehmigungsbehördenund Verkehrsverbündenin Baden-Württemberg nachhaltigdas Gerücht, dass das Prinzip eines ÖPNV-Taxis rechtlich nicht ganz koscher sei, undlässt viele Genehmigungsbehörden sooffensichtlich vor dieser Lösung zurückschrecken.Dazu komme denn auch nocheine Grundskepsis der örtlichen Verkehrsverbündegegenüber dem dortigen Taxigewerbe.Das berichtete eine Unternehmerin ausVillingen-Schwenningen, der Kreisstadtdes Schwarzwald-Baar-Kreises, in derTaxi Times-WhatsApp-Gruppe „Eine Stimmefür das Taxi“. Auf Nachfrage konkretisiertesie, der für den ÖPNV zuständigeörtliche Verkehrsverbund wolle „schlichtwegnicht mit Taxiunternehmen zusammenarbeiten“.Diese Haltung verwundert, stammt siedoch aus einer Region, in der gleichzeitigmit Freudenstadt das Paradebeispiel eineserfolgreichen ÖPNV-Taxis stammt. Hierzumeldete sich in der WhatsApp-Gruppe dannaber ein weiterer Unternehmer aus dieserRegion zu Wort. „Das große Problem istaber auch, dass wir in Baden-Württembergein Tariftreuegesetz haben und bei Fahrtenfür das ÖPNV-Taxi der Taxifahrer einenMEHRWERT DURCH EINE WHATSAPP-GRUPPEWer beim Taxi Times-Verlag das Premium-Abonnement abschließt, erhältneben dem kostenlosen Zugang zu allen Online-Texten und allen vierPrintausgaben der Taxi Times auch den exklusiven Zugang zu der Whats-App-Gruppe „Eine Stimme für das Taxi“. In dieser Gruppe informiert dieTaxi Times-Redaktion werktäglich in kurzen Updates über das wichtigsteTagesgeschehen im Taxigewerbe. Wertvoll wird diese Gruppe aber auchdurch die Hilfestellungen, die sich die Taxi- und Mietwagenunternehmer indieser Gruppe selber geben. Wer hier eine Frage an die Community stellt,kann ziemlich sicher damit rechnen, dass er von den anderen Abonnenteneine passende Antwort bekommt. Dadurch schaffen sich die Mitgliederdieser Gruppe ihr eigenes Taxi-Netzwerk. Um in die Gruppe aufgenommenzu werden, muss man Premium-Abonnent bei Taxi Times sein und [email protected] um Aufnahme bitten.Das Land Baden-Württemberg informiert aufeiner eigenen Website über das TariftreuegesetzAnspruch auf Entlohnung nach dem WBO-Tarifvertrag hat.Damit laufen sie Gefahr, ihren Betriebsfriedenzu gefährden, denn das hier angesprocheneTariftreuegesetz zwingt dieBetreiber von On-Demand-Verkehren dazu,ihr Personal nach dem für ÖPNV-Bedienstetegültigen Tarif zu entlohnen. Dies bedeutet,dass Fahrende, welche die eine Hälfteder Schicht im Gelegenheitsverkehr mitdem Taxi unterwegs sind und die andereHälfte im On-Demand-Verkehr, zur Hälfteihrer Schicht tariflohnberechtigt sind, währendin der anderen Hälfte der Schicht minimalder Mindestlohn gezahlt werden muss.Dies ist zum einen schon logistisch nichtganz unkompliziert. Zum anderen aber stiftetes natürlich schnell Unfrieden unter derBelegschaft, wenn unterschiedliche Löhneverdient werden, auch wenn gerade im SüdwestenDeutschlands etwas höhere Löhneals der Mindestlohn der Maßstab sind.Wären solche Verkehre genehmigungsrechtlichauf ÖPNV-Taxi-Basis konstruiertund somit allen Taxis zugänglich, wärezunächst der Tariftreuebezug nicht mehrgegeben, da das ÖPNV-Taxi dann eigenwirtschaftlichFahraufträge zum Taxitarif erhaltenwürde. Wollte das Land dann auch dasTaxi in die Tariftreueregelungen mit einbeziehen,stünde ihm dies zwar frei, es wäredann aber Aufgabe der Genehmigungsbehörden,dazu passende Taxitarife zu installieren,um so gleiche Marktbedingungen füralle Beschäftigten zu schaffen. rw12 1. QUARTAL 2025 TAXI

ÖPNV-TAXIFLEX TAXI –ON-DEMAND-ÖPNV-ERSATZ AUSUNTERNEHMERSICHTMitte Oktober startete in Ostwestfalen ein neuesPilotprojekt. Das Flex Taxi ergänzt den Linienverkehr und fährtauch da, wo bis jetzt nur ein dünnes ÖPNV-Angebot besteht.FOTOS: VVOWLAn gleich zwei Standorten in Harsewinkelund Verl hat der VerkehrsverbundOstwestfalen-Lippe(VVOWL) den ÖPNV-Verstärkerdienst FlexTaxi, der zunächst auf drei Jahre Laufzeitausgelegt ist, gestartet. Ausgeführt wirdder Service von Taxibetrieben vor Ort. Fürden Harsewinkler Taxiunternehmer IngoRiedel vom Taxibetrieb Brandes und Pumpeist das Flex Taxi nicht nur eine Bereicherungfür den eigenen Betrieb, sondern auchfür die Menschen vor Ort: „Wir konntenbereits in den ersten beiden Wochen seitdem Start von Flex Taxi feststellen, dasswir mit dem neuen Mobilitätsangebot einenganz neuen Kundenkreis ansprechen.“Für Riedel ist die Ergänzung des ÖPNVmit dem Taxi kein komplettes Neuland,denn sein Betrieb ist schon seit 2008 alsÖPNV-Verstärker in verschiedenen Gemeindenim Einsatz. Im Unterschied zu diesenbereits bestehenden Linien bietet das FlexTaxi mit der Tür-zu-Tür-Beförderung denentscheidenden Unterschied.Mittlerweile hat sich das Flex Taxi imMittel bei rund 400 Fahrten monatlicheingependelt. Abgerechnet werden dieFahrten nach dem örtlichen Taxitarif, dasTaxiunternehmen kommt allerdings ohneRechnungsstellung an den VerkehrsverbundOstwestfalen-Lippe (VVOWL) aus,denn dort kennt man die Fahrtstreckeund berechnet eigenständig das Fahrtentgelt.Werden die Fahrten per OWLmobil-Appgebucht, übermittelt sie der VVOWL automatisiertin die Dispositionssoftware desTaxiunternehmers. Am Beispiel von Brandes& Pumpe geschieht das mit der Softwarevon SuE. Dafür wurde im Vorfeld eineSchnittstelle programmiert, die aus derSicht des Unternehmers einwandfrei funktioniert.Einmal in der Dispo angekommen,kann der Disponent die Fahrten auf dieFahrzeuge verteilen. Alternativ ist aucheine telefonische Bestellung direkt beimTaxiunternehmen möglich.„Anfangs habe ich mich damit schwergetan,dass wir die Fahrten nicht mehr direktannehmen, mittlerweile sehe ich das aberals echte Entlastung für unsere Dispo an“,sagt Riedel, der mit seinem KompagnonMarkus Pumpe den Betrieb leitet. Mittlerweilehält der Taxiunternehmer drei Fahrzeugefür das Flex Taxi vor.Chefsache: IngoRiedel hat in derTestphase vieleFahrten persönlichübernommen.TAXIFAHREN ZUM BUSTARIFGibt man in der App seine Wunschfahrt an,bekommt man entweder eine Tour mit demBus, Flex Taxi oder sogar einer Kombinationvon beidem vorgeschlagen. Eine Fahrtvon Haltestelle zu Haltestelle kostet, genauwie mit dem Bus, drei Euro. Will man vonHaustür zu Haustür fahren, wird ein Aufpreisvon zwei Euro fällig.Angerechnet werden Schülertickets oderSchwerbehindertenausweise. Deren Inhaberkönnen den Service sogar unentgeltlichnutzen. Inhaber eines Deutschlandticketsoder eines 49-Euro-Tickets fahren von Haltestellezu Haltestelle ebenso kostenfrei.Die Fahrer müssen natürlich die Ticketsentsprechend kontrollieren beziehungsweiseauch den Fahrpreis kassieren. Diese Einnahmenverbleiben beim Taxiunternehmer.Der Verkehrsverbund weiß genau, von wemwelcher Betrag kassiert wurde, und ziehtdie Differenz einfach bei der Überweisungan den Taxibetrieb ab.Auffällig ist bislang der große Anteil anvorbestellten Fahrten. Das erleichtert diePlanung und hilft, die Flex Taxi-Fahrtenleichter in den laufenden Betrieb einzubinden.Nicht nur für den Taxibetrieb vor Ort,sondern auch für die Fahrgäste hat sich dieneu gewonnene Mobilität ausgezahlt. Damitdas Projekt auch nachhaltig erfolgreichbleibt, werden die wertvollen Daten zu denFahrten gesammelt und ausgewertet. sgTAXI 1. QUARTAL 202513

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