KRIMINALITÄTWENN DAS EIGENETAXI PLÖTZLICHVOR EINEMSTEHT …Der Berliner Taxifahrer Paultraute am 11. Dezember seinen Augenkaum: Vor ihm stand ein anderes Taximit Dachzeichen, Hellelfenbein-Lackierung – und mit PaulsKonzessionsnummer.Die Geschichte, deren Anfang aus einem mittelmäßigenFilm stammen könnte, spielte sich an einem lauwarmen,trockenen Wintertag ab und mutet in ihrem Verlauf eherwie eine kleine Kriminalkomödie an. Taxifahrer Paul war am spätenMittag in der Berliner Innenstadt unterwegs und hielt voreinem nicht ganz billigen Hotel nahe dem Potsdamer Platz, dort,wo dieses und letztes Jahr im Februar das Taxi-Film-Fest stattfand.In der Parkbucht vor dem Hotel stand bereits ein anderes Taxi,ein Toyota Prius+, der auf den ersten Blick nichts Auffälliges ansich hatte. Auf den zweiten Blick musste Paul dann stutzen. Manchmaldenkt man ja nicht daran, dass der Chef einem spontan einanderes Auto gegeben hat, wegen Werkstatt, TÜV-Termin oderwarum auch immer. Aber Paul saß am selben Taxisteuer wieimmer. Verwundert stieg er aus, lief um sein Auto, um nachzusehen,stieg wieder ein, blickte erneut auf den hellelfenbeinfarbenenToyota vor ihm und glaubte, im falschen Film zu sein: Der Wagenhatte die gleiche Konzessionsnummer wie Pauls Taxi, die 1006.Vor dem Hotel standen tatsächlich zwei 1006en hintereinander.Paul arbeitet bei einem kleinen Taxibetrieb in Kreuzberg undfährt ebenfalls einen Toyota, allerdings „so ein neues Modell“, wieer gegenüber Taxi Times lachend schildert. Als er sicher war, inder wahren 1006 zu sitzen und vor sich eine Fake-1006 zu sehen,rief er mit dem Mobiltelefon die Polizei an und schilderte die Situation.Er erhielt die Zusage, dass ein Streifenwagen geschicktwerde. Für alle Fälle machte Paul ein Foto von der 1006-Attrappe.Während er auf die Polizei wartete, erschien der Portier desHotels, sprach den Fahrer des falschen Taxis an und wollte ihmoffenbar Fahrgäste ins Auto setzen. Paul stieg aus, sprach seinerseitsden Portier an und warnte ihn, dass mit dem Taxi etwas nichtstimmte. Da außer den beiden 1006en aber kein weiteres Taxi vorOrt war, bekam nun Paul die Fahrgäste, die eilig zum Umlandflug-Original undFälschungILLUSTRATION: RaufeldFOTOS: Privat14 1. QUARTAL 2025 TAXI
KRIMINALITÄThafen gebracht werden wollten. Da Paul der Polizei das Autokennzeichender falschen 1006 (immerhin ein anderes als seines)genannt hatte, war er zuversichtlich, dass die Sache aufgeklärtwürde.Nachdem er die Fahrgäste am BER abgesetzt hatte, fuhr erzurück in Richtung Potsdamer Platz. Unterwegs machte er einenAbstecher zu einem der Berliner Landesverbände, um die Sacheauch im Gewerbe aktenkundig werden zu lassen.Außerdem rief die Polizei Paul zurück: Warum er denn weggefahrensei, bei einer solchen Meldung müsse man vor Ort bleiben.Aber Beförderungspflicht ist Beförderungspflicht, und eine Tourfür weit über 50 Euro lässt man sich auch nicht gerne entgehen.Paul rechnete nicht damit, das falsche Taxi erneut zu Gesichtzu bekommen, doch da sollte er sich irren: Wieder stand der To yotaPrius+ vor dem Hotel Mandala. Der Fahrer war gerade dabei, Fahrgästeeinzuladen. Paul nahm die Verfolgung auf.VERFOLGUNGSJAGD DURCH BERLINDer Fahrer fuhr nach Pauls Schilderung „wie der Henker“, sodassPaul ihn nach einiger Zeit verlor. Enttäuscht fuhr er weiter undkehrte später, als es ihn wieder in die Innenstadt verschlug, zumHotel in der Potsdamer Straße zurück. Er konnte es kaum glauben:Zum dritten Mal stand dort die falsche 1006. Warum war die Doublettenicht aus dem Verkehr gezogen worden?Außerdem in Sichtweite: drei Mannschaftswagen der Polizei,die einige hundert Meter entfernt standen – eineeinmalige Gelegenheit. Paul fuhr hin, sprach einePolizistin, die in einer der „Wannen“ saß, anund erklärte ihr in Kurzform den Sachverhalt.Sie sagte, sie und ihre Kollegenseien gerade im Einsatz, aberanschließend könne man sichden Fahrer mal vorknöpfen.Diesmal kam glücklicherweiseweder ein Auftrag nochEinsteiger dazwischen, unddie Polizei knöpfte sich den falschenFahrer tatsächlich vor.Paul hätte gerne mit angesehen, wiedie Beamten das Dachzeichen der Taxi-Attrappe beschlagnahmten. Doch leider war der zweite Platz vordem Hotel inzwischen von einem anderen Taxi belegt, sodass Pauldort nun nicht mehr halten konnte.Als er später noch einmal mit dem Portier ins Gespräch kam,berichtete der Hotelmitarbeiter, wie sieben Polizisten um das falscheTaxi herumgestanden hätten.Die Polizei berichtete gegenüber Taxi Times, die Ordnungswidrigkeitsei am 11. Dezember 2024 gegen 14.45 Uhr in Berlin-Tiergarten gemeldet worden, woraufhin eine Streife losgeschicktworden sei, um beide Fahrzeuge mit der gleichen Konzessionsnummerzu überprüfen. Da diese nicht mehr vor Ort waren undvom falschen Taxi das Autokennzeichen bekannt war, habe mansich zur Adresse des Fahrzeughalters begeben. Dort habe mandas falsche Taxi auch tatsächlich vorgefunden und den Haltermit dem Tatvorwurf konfrontiert und befragt. Er habe angegeben,das Schildchen mit der falschen Konzessionsnummer im Internetgekauft zu haben. Zudem habe er zugegeben, bereits seit mehrerenWochen schwarz Taxi zu fahren, obwohl er nicht über eineFahrerlaubnis zur Fahrgastbeförderung verfüge, geschweige dennüber eine Taxikonzession.Die Polizei leitete daraufhin ein Strafverfahren ein, womit dieSache an die Staatsanwaltschaft ging. Diese würde einen Strafbefehlausstellen, und falls der Besitzer der Taxi-Attrappe diesenanerkennen und die Geldbuße bezahlen würde, käme es nicht zueinem Gerichtsverfahren. Im Raum stand unter anderem der Vorwurfdes Sozialleistungsbetrugs.Ob der Polizeibesuch beim Fake-1006-Besitzer nach dem erstenZusammentreffen von Paul mit dem falschen Taxi oder nach derzweiten Begegnung geschah, ist nicht klar. Anscheinend hatte derfalsche Taxihalter für solche Fälle Ersatz-Dachzeichen vorrätig,da er bei der dritten Begegnung wieder eines auf dem Dach hatte.Paul bemerkte im Nachhinein lachend, es sei nicht die erstekuriose Geschichte mit Kriminellen während seiner Tätigkeit alsTaxifahrer. Er erzählte, wie er einmal nahe dem Görlitzer Park,einem für Drogenhandel bekannten Ort in Berlin-Kreuzberg, amStraßenrand etwas an seinem Taxi in Ordnung gebracht habe, alsplötzlich die Polizei erschienen sei und ihn kontrolliert habe.Prompt habe sie unter dem Wagen mehrere Päckchen Kokaingefunden, die dort anscheinend von Dealern versteckt wordenwaren. „Da bekommt der Begriff ‚Koks-Taxi‘ doch gleich eine realeBedeutung“, scherzte Paul gegenüber Taxi Times.Wie häufig Fälle mit Konzessionsnummern-Doubletten vorkommen,konnte die Polizei auf Anfrage nicht beziffern, da hierüberkeine landesweite Statistik geführt wird. ar* tarifabhängigTSE leicht gemacht!MCT-07-GBT – die ideale TSE-LösungNur 1 Gerät – keine Zusatzboxen!TSE-Karte rein (gibt’s beim HALE Kundendienst),Software rauf, eichen – fertig!Signiert digitale Grundaufzeichnungengleich im Taxameter – und sendet dieseonline ans HALE DatencenterZusatzeingaben durch den Fahrer möglich:Pauschalpreise*, Fahrttypen, Zahlarten, ...Sichere Speicherung der Fiskaldaten imHALE Datencenter – mit Export-FunktionDie Zukunft im Taxi.Ihre Vorteile mitHALE MCT-07:www.hale.at/de-de/mct-07HALE electronic GmbH | A-5020 Salzburg | Email: [email protected] | www.dachzeichen.deGSM/BLUETOOTHTAXI 1. 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