KRANKENFAHRTENAUF AUGENHÖHEVERHANDELTSeit Jahren zahlt die DAK-Versicherung die geringsten Entgelte fürKrankenfahrten. In Hessen hat sich die Taxi- und Mietwagenbranchenun erfolgreich dagegen gewehrt. Wir erzählen die Geschichteeiner Erfolgsstory, die bundesweit Mut machen sollte.Eigentlich hätte der 12. Februar als jener Tag in die Geschichteeingehen sollen, an dem die Taxi- und Mietwagenunternehmenin einem kleinen hessischen Landkreis keinePatienten der Deutschen Angestellten Krankenkasse Gesundheit(DAK) mehr befördert hätten. Doch der medial wirksam angekündigteFahrtenboykott wurde in letzter Minute abgesagt. Einen Tagspäter trafen sich ein Sprecher der Taxi- und Mietwagenunternehmerund ein Vorstandsmitglied der DAK erneut zu Preisverhandlungen.Rund vier Wochen später hatten der hessische FachverbandPKW-Verkehr und die DAK Gesundheit einen Vertrag vereinbart,der deutlich bessere Konditionen für die Branche sicherte, als dieKrankenkasse ursprünglich angeboten hatte.Wie haben die hessischen Taxi- und Mietwagenbetriebe etwasgeschafft, was in Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und anderenBundesländern bislang ein Ding der Unmöglichkeit war? Wie konntensie die DAK dazu bringen, von ihrem hohen Ross herunterzukommenund Verhandlungen auf Augenhöhe zu führen, dieletztlich zu einem Branchenvertrag mit fairen und akzeptablenVergütungen führten?Der Beginn dieser Erfolgsstory liegt im Herbst 2024. Damalshatte sich die DAK aus der Allianz der Versicherer ausgeklinktund den bestehenden Rahmenvertrag für Sitzendkrankenfahrtenmit dem Fachverband PKW-Verkehr Hessen e.V. (FPH) zum Jahresendegekündigt. Anstelle der bisherigen Rahmenvertragskonditionenbot man den hessischen Taxi- und Mietwagenbetriebennun Einzelverträge an, dessen Konditionen generell bei 1,90 Europro Besetztkilometer liegen sollten – deutlich weniger als bisher.Auch die Abrechnung nach dem behördlich festgesetzten Taxitarifin den Pflichtfahrgebieten wollte man damit aushebeln.Mathias Hörning, Geschäftsführer des Fachverbands PKW-Verkehr Hessen e.V. (FPH) mit Sitz in Kassel, schlug Alarm. Ineinem mit dem Titel „Rote Karte für Kürzungspläne der DAK“überschriebenen Rundschreiben warnte er davor, diese unwirtschaftlichenVerträge zu unterschreiben und rief die hessischeUnternehmerschaft zur Solidarität auf. Die Resonanz war zunächsteher verhalten. Auch der hessische Taxiunternehmer Jens Marggrafgibt zu, zu Beginn eher den Kopf in den Sand gesteckt zuhaben. „Ich hätte keine andere Wahl gehabt, als den Vertrag zuunterschreiben“, gestand er im Gespräch mit Taxi Times ein.NUR GEMEINSAM IST MAN STARKDann allerdings seien zwei Unternehmer auf ihn zugekommen, nachdemder Fachverband die Branche aufgefordert hatte, sich regionalzusammenzuschließen, um gegen das Preisdiktat der DAK anzukämpfen.„Das waren eigentlich meine Mitbewerber um solche Fahrten.“Doch genau darum ging es: das Kalkül der Krankenkasse zudurchbrechen, die davon ausging, dass die unorganisierten undklein strukturierten Taxi- und Mietwagenbetriebe aus Angst vorKommentierende Analyseam 24. OktoberDie erste Meldungerschien bei Taxi Timesam 23. Oktober 2024.Ein erster Zwischenstand über das„Wachstum“ der Interessengemeinschaft(am Ende waren es 300 Mitglieder)FOTO: Name Name4 1. QUARTAL 2025 TAXI
KRANKENFAHRTENder Konkurrenz alle Einzelverträge unterschreiben würden, umdie Fahrten nicht an ihre Mitbewerber zu verlieren.Marggraf, bekannt durch seinen Motivations-Podcast „Taxi ToGo“, ließ sich nun selbst motivieren und wurde zum Sprechereiner „Interessengemeinschaft (IG) für faire Vergütungen vonKrankenfahrten für die DAK Gesundheit“. Über den eigenen Podcastund Social-Media-Kanäle wie TikTok mobilisierte er Unterstützerfür die IG. Auch der Fachverband setzte seine Bemühungenakribisch fort und war aktiv in der Mitgliederwerbung. Das Werbenwar schließlich erfolgreich: Bis Dezember wuchs die Interessengemeinschaftauf über 300 Taxi- und Mietwagenbetriebe desFachverbands mit mehr als 2.000 Konzessionen. Sie alle weigertensich, Einzelverträge mit der DAK zu unterzeichnen, und konntensich nun darauf verlassen, dass auch der örtliche Mitbewerbernicht ausscherte.Hörning und Marggraf hofften nun, mit der DAK auf Augenhöhezu verhandeln, und drängten auf weitere Gespräche. Die Zeitwurde jedoch knapp, denn ab dem 1. Januar 2025 sollten alleBetriebe, die keinen Vertrag abgeschlossen hatten, keine DAK-Patienten mehr transportieren dürfen. „Die Kollegen wurdenimmer nervöser und es wurde zunehmend schwerer, sie bei derStange zu halten“, beschreiben Hörning und Marggraf die damaligeangespannte Lage. Dennoch gelang es ihnen, die DAK davonzu überzeugen, dass alle Unternehmen, die der IG des Fachverbandsangehörten, im ersten Quartal 2025 noch zu den alten Konditionenabrechnen durften. Die DAK war sich bewusst, dass siemehr als 2.000 Taxis und Mietwagen nicht einfach ersetzen konnte,auch wenn sie in den inzwischen eingeschalteten Medien immerwieder betonte, dass die mobile Patientenversorgung weiterhinsichergestellt sei.In Wahrheit spielte die DAK auf Zeit: Während sie eher zögerlichmit der IG des Fachverbands verhandelte, setzte die Krankenkasseparallel auf eine aggressive Direktakquise und drängte Taxi- undMietwagenbetriebe, Einzelverträge zu unterschreiben. Vermutlichhoffte man, dass mit der verstrichenen Zeit immer mehr Betriebeunter Druck geraten und letztlich einknicken würden.Das war auch den Vertretern der IG-Mitglieder des Fachverbandsbewusst. Daher entschieden sie, den Druck massiv zu erhöhen,indem sie Politik und Medien einschalteten. Dies war einBalanceakt, da Rundfunk, Tageszeitung und Onlineportale oft aufdramatische Kriegsbegriffe zurückgreifen, um das Interesse derLeser zu wecken. Doch Hessens Fahrdienste wollten keinen uMach´s wie schon tausende Taxis in Deutschland:BIST DU CLEVER? BIST DU CLOUD!Nur die CLOUD TSE kann alles Notwendige signieren:• Volle BSI TSE Zertifizierung• Unabhängigkeit vom Taxameterhersteller• Alle Daten in Echtzeit sofort im Portal• Datenexport zu beliebten Abrechnungs-Softwareanbietern• Umsatzbuchführung zumeist ohne Nachbearbeitungautomatisch erledigtSprich gleich mit deiner FMS, GefoS oder Seibt & Straub Vermittlungszentraleoder mit deinem Einbauer. Ausrüst-Termine für die Cloud TSE gibt es jetzt!TAXI 1. QUARTAL 20255
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