KRANKENFAHRTENAN DEN FALSCHENMILLIARDENGESPARTDie Ausgaben für Krankenfahrtenmit Taxis oder Mietwagen steigen.Doch wer dem mitDumpingpreisenentgegensteuern will,gefährdet dieDaseinsvorsorgekranker Menschenund verursacht einVielfaches anKosten.Lassen Sie uns diese Kolumnemit einem Quiz beginnen. Wie vielGeld haben Krankenkassen im Jahr 2023für Krankenfahrten in einem Taxi oder Mietwagen bezahlenmüssen? Die richtige Antwort sehen Sie in der Kasse auf demFoto abgebildet. Ja, das sind in der Tat sieben Stellen vor demKomma und somit fast 2 Milliarden Euro. Legt man das auf allekrankenversicherten Personen dieser Republik um, müssen dieKrankenkassen pro Kopf 24,62 Euro für Krankenfahrten ausgeben.Setzt man das aber in Relation zu den 283 Milliarden Euro(die genaue Zahl lautet 283.615.561.982,61 Euro), die Krankenkasseninsgesamt an Gesamtausgaben haben, entsprechen diezwei Milliarden einem Anteil von 0,64 Prozent (die Quelle alldieser Zahlen ist übrigens das Bundesgesundheitsministerium).Für das Jahr 2024 wird ein weiterer Anstieg der Taxi- und Mietwagenkostenerwartet, der dem erneut höheren Bedarf an Fahrtenzugeordnet werden muss. Wahrscheinlich wird die Statistik auf1,9 bis 2 Milliarden Ausgaben kommen. Das zeigt erneut, wiewichtig nicht nur für das Personenbeförderungsgewerbe die Krankenfahrtensind, sondern auch, welch großer Anteil an der Daseinsvorsorgedurch das Taxi-/Mietwagengewerbe geleistet wird.Wenn aber weiterhin die Vergütungen für diese Fahrten vonden Krankenkassen zum Teil mit massivem Druck kleingehaltenwerden, dann läuft die Gesellschaft Gefahr, dass die Versorgungder Menschen nicht mehr ausreichend gewährleistet werden kann.Wenn Krankenkassen auch noch sowieso schon rabattierte (wiesoeigentlich?) Vergütungen bei der jetzigen Kostensteigerung nichtentsprechend erhöhen, sondern sogar noch verringern wollen, dannwerden durch die knausrigen Kassen keine Kosten eingespart,sondern lediglich umverteilt und vervielfältigt.Wo keine Taxis bzw. Mietwagen mehr fahren,müssen zwangsläufig die Kranken- und Rettungstransportwagen(KTW bzw. RTW) einspringen. Dann werden eben deren sowiesoschon horrenden Kosten und Personalmangel weiter explodieren.Gerade das jetzt von Herrn Lauterbach angestoßene Krankenhaus-Reformgesetzwird die Wege zur nächstgelegenen Behandlungzum Teil erheblich verlängern. Was aber nutzt eineZentralisierung der Krankenhäuser inklusive toller Medizinzentrenund Praxen, wenn der Patient nicht dort hinkommt?Die Fahrleistung von Angehörigen, Freunden, Nachbarn kanndas schon aus vielerlei Gründen nicht auffangen. Freunde undNachbarn sind ebenso wie die Familie sicher bereit, die eine oderandere Fahrt zu tätigen, aber langfristig wird schon die beruflicheSituation einen solchen Einsatz nicht dauerhaft möglich machen.Es wird auch viel davon gesprochen, pflegende Angehörige zuentlasten. Taxibetriebe sorgen genau für solch eine Entlastung,wenn sie die kranken Personen zu Hause abholen, zur Behandlungfahren und nach zum Teil mehreren Stunden wieder zurückbringen.Das ist wertvolle Zeit, in der pflegende Angehörige malabschalten können. Zeit, in der sie Kraft tanken können. Fehltdiese Zeit, weil die Angehörigen anstelle des weggesparten Taxisselbst fahren müssen, kommt früher oder später der Punkt, andem ausgelaugte Betreuungspersonen die Angehörigen dann dochILLUSTRATION: Adobe Stock / Esgoty8 1. QUARTAL 2025 TAXI
KRANKENFAHRTENin ein Pflegeheim verlegen müssen. Pflegeheimkosten sind aberum ein Vielfaches höher als ein paar Taxifahrten – und auch vondort fallen dann ja Fahrten an.Dort, wo keine Angehörigen, Taxis oder Mietwagen den Fahrdienstübernehmen können, müssen dann mit hochqualifiziertemPersonal und Material ausgestattete Rettungsdienste einspringen.Schon heute beklagen diese Dienste, dass sie für Fahrten gerufenwerden, die auch im Taxi/Mietwagen durchgeführt werden könnten.Solange dafür aber weiterhin von den Krankenkassen bei denTaxi- und Mietwagenbetrieben nur Vergütungen mit erheblichenRabatten vertraglich festgelegt und bezahlt werden, ist eine Entlastungdes Rettungsdienstes von solchen Fahrten nicht möglich.Je mehr die Krankenkassen bei den Taxi- und Mietwagenunternehmenden Preis drücken, desto schwerer wird es für die Betriebe,entsprechendes Personal zu finden. Schon für die „normalen“Fahrten sind zum Mindestlohn kaum mehr Fahrer zu bekommen.Für die Krankenfahrten mit einem wesentlich höheren Dienstleistungsanteilund auch zusätzlichen teuren Ausstattungen (BTW/LMW) ist mit dem Mindestlohn schon niemand mehr hinter demOfen hervorzulocken. Wenn man für den gleichen Lohn Pizza ausfahrenkann, dann weiß man, wie man sich entscheidet.Die in vielen Bundesländern verlangten Rabatte auf die Beförderungvon Kranken und eine Vergütung, deren Berechnung ausschließlichauf der zurückgelegten Fahrtstrecke basiert, istwirtschaftlich nicht mehr vertretbar.Die Taxibranche kann diese Quersubvention auch nicht länger mitimmer noch weiteren Erhöhungen der Taxitarife und hoffentlich baldauch festzulegenden Mindesttarifen für Mietwagen auffangen, wennimmerhin durchschnittlich jede vierte Fahrt eine Krankenfahrt ist.MINDESTTARIFE AUCH AUF DEM LANDMag es in der Stadt noch ausreichend „normale“ Fahrten geben,so ist ein Taxigeschäft im ländlichen Bereich nur noch aufgrunddes Anteils der Krankenfahren aufrechtzuerhalten. Hier sind faireund wirtschaftliche Vergütungen zwingend erforderlich. FederführendeKrankenkassen richten ihre Vergütungen an den preiswertestenMöglichkeiten aus. Sie verweisen dabei gerne aufMietwagen, die ja bisher keiner Tarifpflicht unterliegen und dahernach Kassen-Lesart vermeintlich billiger sein können. Diese Milchmädchenrechnungbelegt die dringende Notwendigkeit eines Mindesttarifsfür Mietwagen. Mindestbeförderungsentgelte fürMietwagen sollten daher nicht nur ein Instrument für fairen Wettbewerbmit Plattformvermittlern im städtischen Bereich, sondernauch eine Forderung ländlicher Taxibetriebe sein, damit man endlichwieder auf Augenhöhe mit Krankenkassen verhandeln kann.Die hierbei meistens in Einzelverträgen mit Mietwagenunternehmen,leider aber auch mit Taxiunternehmen, abgeschlossenenBilligverträge werden als Druckmittel benutzt, um unwirtschaftlicheVergütungen als Vertragsbasis festzusetzen. Niemand prüftGISELA SPITZLEIGisela Spitzlei war von 1974bis 2005 Taxiunternehmerinund steht seit 1980 demAbrechnungszentrum Spitzleivor. Gewerbepolitischengagiert sie sich seit 1974und ist seit den 1990er-Jahren im FachausschussKrankenfahrten des Bundesverbands Taxi und Mietwagen,seit 1999 als dessen Vorsitzende.dabei, wie es den Unternehmen möglich ist, bei Vergütungen, die30 Prozent und mehr unter dem üblichen Tarif liegen, einen ordnungsgemäßenBetrieb zu führen. Rabatte in dieser Höhe würdenja im Umkehrschluss bedeuten, dass in den Tarifen der seriösenTaxi- und Mietwagenunternehmer Gewinne von mindestens 40 Prozentund mehr eingepreist seien. Wie soll das möglich sein, wennschon die Personalkosten 60 Prozent der Einnahmen auffressen?Auch wenn sich die Krankenkassen zurzeit, vor allem durchpolitische Entscheidungen, in einem finanziellen Desaster befinden,kann und darf das nicht dazu führen, dass Kassen Taxi- undMietwagenunternehmen mit Dumpingtarifen so sehr drücken,dass eine seriöse Betriebsführung nicht mehr möglich ist.Es ist also nicht nur zwingend erforderlich, Mindestpreisewegen Uber & Co. einzuführen, sondern auch, um damit den Erhaltder Daseinsvorsorge im Bereich der Beförderung von Kranken zugewährleisten. gsWAV KITfür VW Caddy MaxiHYBRIDErleben Sie die Zukunft des Fahrens mit MobiTEC!Als einziger Fahrzeugumbauer in Europa bieten wir den Umbaudes VW Caddy Maxi Hybrid für Rollstuhlfahrer an. Erleben Sieumweltfreundliches Fahren mit großer Reichweite und demgrößten Bodenausschnitt – für maximale Freiheit und Komfort!Fahrzeugmaße nach dem Umbau1 Durchfahrhöhe 1.420 mm2 Innenhöhe 1.420 mm3 Bodenausschnittbreite 865 mm4 Bodenausschnittlänge 1.375 mm5 Bodenneigung ca. 1,5°FOTO: Taxi Times»Es ist also nicht nur zwingenderforderlich, Mindestpreisewegen Uber & Co. einzuführen,sondern auch, um damit denErhalt der Daseinsvorsorge imBereich der Beförderung vonKranken zu gewährleisten.«Gisela SpitzleiNEUHEIT 2024!Nur erhältlich bei MobiTECwww.mobi-tec.deTAXI 1. QUARTAL 20259
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