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Taxi Times DACH - 2. Quartal 2021

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E-TAXIS Die beiden

E-TAXIS Die beiden E-Maschinen sitzen im P8 direkt über den Achsen, während die Batterie im Unterboden verbaut ist. DER ERSTE VON VIELEN Volvo war einer der ersten Autohersteller, die sich vom Dieselmotor verabschiedet haben. Jetzt starten die Schweden ihr E-Auto-Line-up mit dem elektrischen XC40 Recharge P8. Zeit für ein paar Testeindrücke. Auf den ersten Blick ist kein großer Unterschied zum XC40 mit Verbrennungsmotor zu erkennen. Lediglich der abgedeckte Kühlergrill und der fehlende Auspuff lassen ahnen, dass es sich um ein E-Taxi handelt. Anders als im kürzlich von Taxi Times ebenfalls getesteten XC40 Recharge Plugin-Hybrid setzte Volvo bei dem Stromer auf ein gänzlich neues Multimediasystem, was jetzt komplett auf Google basiert. Das entspricht dem letzten Stand der Technik, kann aber auch im ersten Moment zu Irritationen führen. Beispielsweise, wenn man im E-Taxi verständlicherweise wissen will, wie groß die Reichweite ist, denn eine Anzeige sucht man vergeblich. Zwar wird der Ladestand wie bei einer Tankanzeige im digitalen Armaturenbrett angezeigt, aber die Reichweite in Kilometern erfährt man nur mit einem Trick. Dieser ist nicht in den Untermenüs des großen Displays in der Mitte des Armaturenbretts zu finden, sondern kann nur über Google abgefragt werden. „Hey, Google, wie ist meine Reichweite?“ Per Spracheingabe gibt der Wagen dann genauso über die Reichweite Auskunft wie er auch bei „Hey, Google, erzähl mir einen Witz“ einen Kalauer reißt. Schöne neue Welt! Was geschehen könnte, wenn Fahrgäste diese Funktion kennen, mag man sich nicht vorstellen. Besser wäre es, wenn man diese Funktion abschalten könnte und die Spracheingabe ausschließlich über den Knopf am Lenkrad aktiviert werden könnte. Alternativ ist es ebenso möglich, über die sogenannte Volvo Cars App Kontakt zum Fahrzeug zu halten. Mit ihr kann man auch den Innenraum vorklimatisieren. INNEN MIT LEDERPOLSTERUNG Aber zurück zum Auto: Der Innenraum ist hochmodern und dank der im Testwagen vorhandenen Lederpolsterung auch sehr komfortabel. Die Beinfreiheit auf der Rücksitzbank ist naturgemäß bei einem SUV mit 4,60 Metern Gesamtlänge nicht allzu üppig, aber in Ordnung. Eine weitere Besonderheit, an die man sich aber schnell gewöhnt, ist die Tatsache, dass der Wagen direkt nach dem Einsteigen fahrbereit ist. Es muss mit keinem Knopf der Motor gestartet werden. Mit einem Wahlhebel in der Mittelkonsole wird die Fahrtrichtung gewählt und schon geht es los. Beim Rückwärtsfahren hilft eine Rückfahrkamera, die bei dem Wagen auch wirklich empfehlenswert ist, denn die breiten C-Säulen erschweren den Blick nach hinten. Auch beim Abbiegen geht der Schulterblick ins Leere. Der Kofferraum verfügt über einen doppelten Boden und fasst da rüber 414 Liter. Unter der Motorhaube GÜNSTIGER STROM Viele Unternehmer schrecken vor der Anschaffung eines E-Taxis zurück, weil die laufenden Kosten schwer zu kalkulieren sind. Speziell der Strompreis variiert sehr stark. Volvo und Polestar haben deshalb ihre Kooperation mit Plugsurfing vertieft. Neu- und Bestandskunden, welche die Volvo Cars App nutzen, können ab Juli 2021 für 12 Monate vergünstigt das Schnellladenetz von Ionity nutzen und für 35 Cent pro kW/h laden. sg FOTOS: Taxi Times, Volvocars 20 2. QUARTAL 2021 TAXI

E-TAXIS Unter der vorderen Haube ist Platz für Ladekabel und Dachzeichen. Der XC40 bietet im Fond nicht üppig viel Platz, dafür aber ein gehobenes Ambiente. FOTOS: Taxi Times ist noch ein zweigeteiltes Staufach, das Platz für ein Ladekabel und sogar für das Dachzeichen bietet. Ist man auf der Straße, dann macht der P8 oder manchmal auch Pure Electric genannte XC40 richtig Spaß. Hat man in den Einstellungen die automatische Bremse aktiviert, dann kann der Wagen tatsächlich nur über das Strompedal gefahren werden. Die Einstellung ist auch insofern empfehlenswert, da der Wagen – beispielsweise an einer roten Ampel – stehen bleibt und zudem die Bremsen schont, weil die Bremsenergie zurückgewonnen wird, was wiederum der Reichweite zugutekommt. Die wird übrigens von Volvo mit 418 Kilometern angegeben, soll aber auch je nach Betrieb innerstädtisch deutlich höher sein. Die Energie kommt aus einer Hochvoltbatterie mit einer Kapazität von 78 kWh. Ist man mit dem P8 auf der Straße unterwegs, ist der Wagen immer mehr als ausreichend motorisiert und verfügt auch – dank der beiden angetriebenen Achsen (ein Motor vorne und einer hinten) – über Allradantrieb. Bekannt ist der Antriebsstrang bereits aus dem ebenfalls als Taxi erhältlichen Polestar 2, mit dem sich der XC40 einen Großteil der Technik teilt. ZU VIELE PS FÜR EIN TAXI Den starken Druck aufs Fahrpedal quittiert der Volvo mit einer sehr starken Beschleunigung. 408 PS und bis zu 660 Newtonmeter Drehmoment sind in einem Taxi einfach nicht notwendig. Gleiches gilt für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h. Das schafft der Wagen in 4,9 Sekunden. Der Vortrieb ist übrigens wie bei allen neuen Volvo-Modellen auf 180 km/h begrenzt. Werte, die ganz vermissen lassen, dass es sich um ein Taxi handelt. Das kann man übrigens auch im Innenraum schnell vergessen. Der Testwagen kommt ohne Funkgerät, ist aber mit einem HALE-Spiegeltaxameter ausgestattet, der sich nahtlos ins Interieur einbindet. Der Taster für das Dachzeichen und der HALE Cey sind im Fahrzeughimmel verbaut. Der Schalter für die Taxinotalarmanlage ist in der Lenkradverkleidung so integriert, dass man nicht Gefahr läuft, mit dem Knie den Alarm auszulösen. INDUKTIVES HANDY-LADEN Erwähnenswert ist der in der Mittelkonsole integrierte Mülleimer. Als wirklich gelungen kann man auch das optionale induktive Smartphone-Ladegerät in der Mittelkonsole bezeichnen. Nicht ganz so optimal ist hingegen die zusätzliche Halterung für ein Handy, die teilweise das Display verdeckt. Das Taxipaket ist übrigens schon im Preis inbegriffen und zudem nicht auf Fahrzeuge mit bestimmten Ausstattungsdetails beschränkt. Der Kunde kann grundsätzlich zwischen einer Ausstattung mit Semitronoder HALE-Geräten entscheiden. In beiden Varianten wird ein Spiegeltaxameter verbaut. Darüber hinaus umfasst das Taxipaket das Dachzeichen inklusive Schalter und Anschluss und eine Taxi-Alarmanlage. Die Folierung in Hellelfenbein ist optional. Ganz besonders interessant ist, dass die Fahrzeuge inklusive Konformitätsprüfung, Ersteichung sowie mit der Untersuchung nach § 42 BOKraft ausgeliefert werden. Auf Wunsch wird auch der Tarif aufgespielt. Mit anderen Worten, der XC40 kann direkt nach der Auslieferung als Taxi eingesetzt werden. Billig ist das ganze Fahrzeug dann letztlich nicht. Der Testwagen steht mit knapp unter 55.000 Euro netto in den Büchern. Auch einen Nachlass wie bei den anderen Volvo-Taxis (teilweise bis zu 35 Prozent) sucht man noch vergebens. Immerhin ist das Taxi-Paket bis maximal 2.999 Euro inklusive und die Umweltprämie kann ebenfalls geltend gemacht werden. Wer sich als Taxiunternehmer für den XC40 entscheidet, hat übrigens auch noch einen Vorteil gegenüber den Privatkäufern, denn sie können den Wagen ausschließlich online kaufen. Für Gewerbetreibende macht Volvo da eine Ausnahme. Der XC40 Recharge ist bei Volvo das erste von vielen künftigen E-Modellen, von denen einige auch wieder ein Taxipaket bekommen werden. Sie könnten sich vor allem durch weniger Leistung (nur ein Motor) und geringere Batteriekapazität sowie durch einen deutlich niedrigeren Preis auszeichnen. Das, gepaart mit der reichhaltigen Ausstattung des Testwagens, ist das ideale Rezept für ein ausgewogenes E-Taxi. sg DAS NAVI NIMMT DIE ANGST VOR LANGEN TOUREN E-Taxi-Skeptiker führen gerne ins Feld, dass man lange Touren nicht durchführen könne – aus Angst, dass einem unterwegs der Strom ausgeht. Beim Volvo XC40 Recharge P8 AWD empfiehlt sich bei jeder Fern-Fahrt die Nutzung des Navigationssystems. Dort wird bei jeder Streckenberechnung automatisch auch der für den Zielort berechnete Ladezustand angezeigt. Wenn es eng wird oder ein Ladestopp notwendig ist, werden alle Ladeoptionen auf der Strecke angezeigt. jh TAXI 2. QUARTAL 2021 21

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