ÖPNV-TAXI LANDGEWINNE MIT DEM ÖPNV-TAXI Ländliche On-Demand-Dienste sind Geldfresser und zugleich Zerstörer der örtlichen Taxibetriebe. Die Alternative, bei der es auf allen Seiten nur Gewinner geben kann, sind sogenannte ÖPNV-Taxis. In den Metropolen kämpft die Branche gegen Uber & Co. und muss sich parallel neuen Anbietern wie Moia stellen. In der Fläche ist der Gegner etwas schwerer beim Namen zu nennen, denn dort macht oftmals eine unheilige Allianz überregionaler On-Demand-Anbieter in Verbindung mit engagierten Lokalpolitikern der Branche das Leben schwer. Zusätzlich schützt der regionale ÖPNV seine Pfründe dort oft vehement vor jeder Konkurrenz, auch wenn hier eigentlich durchaus sinnvolle Synergien möglich wären. Im Ergebnis wird der einzige 24/7-Beförderungsanbieter, nämlich das Taxi, massiv in der Existenz gefährdet. Und spätestens wenn dann die Millionenförderungen wieder versiegen, gibt es dann gar kein Fahrgastbeförderungsangebot vor Ort mehr. Werden moderne On-Demand-Fahrdienste gut aufgezogen und finanziell von der Kommune und/oder dem Land unterstützt, sind sie in vielen Regionen aktuell der Renner. Sie schaffen vor allem in der Fläche zunächst das Gefühl, nun endlich mal einen sexy Bedarfs-ÖPNV nutzen zu können, und vermitteln so, man sei auf dem richtigen Weg zur Verkehrswende. Allerdings ist hier längst nicht alles wirklich so schön, wie es scheint, denn viele dieser Verkehre konkurrieren letztendlich mit den vorhandenen Angeboten der Taxis. Und im Ergebnis trocknen diese Dienste mit ihren zusätzlichen Fahrzeugen, die das Verkehrsaufkommen somit zunächst auch noch verdichten, für die eigenwirtschaftlich agierenden Unternehmen deren überlebensnotwendige Nische aus. So wird das 24/7-Angebot der Taxis vor Ort vor allem in der Fläche und in kleineren und mittleren Städten substanziell gefährdet. Einige dieser Fahrdienste wirken mittelfristig also entgegen dem ersten Anschein nicht unbedingt konstruktiv, sondern sogar eher zerstörend für die wenigen verbleibenden Fahrgastbeförderungsangebote. Dies gilt zumindest dann, wenn keine Kooperation mit bestehenden Anbietern gelingt. VOM PILOTPROJEKT ZUM GEFRAGTEN FAHRDIENST Ein gutes Beispiel für die einhergehende Existenzgefährdung ist das Angebot Remo aus Rendsburg. Remo ging im August 2021 als Pilotprojekt zunächst für drei Jahre an den Start. Der Fahrdienst rollt am Wochenende und ergänzt Bahn und Bus. Die Gesamtkosten von gut zwei Millionen Euro teilen sich Kreis und Land. Insgesamt hat Remo seit Betriebsstart nach eigenen Angaben 13.883 Menschen mit 8.553 Fahrten befördert. Die Nachfrage sei so riesig, dass vor allem zu Stoßzeiten wie kurz vor 3 Uhr morgens am Sonnabend und Sonntag nicht alle Fahrten mit den fünf Fahrzeugen bedient GRAFIK: Remmer Witte 12 2. QUARTAL 2023 TAXI
ÖPNV-TAXI Positives Beispiel ODI bei Moers am Rhein Das Rendsburger Projekt Remo findet ohne Taxi statt. werden können. Seit August 2021 habe man so knapp ein Viertel aller Anfragen ablehnen müssen. Vor Ort ist man sich dabei der Problematik der Taxikonkurrenz zwar bewusst und verweist sogar auf eine begleitende Studie zum Thema, gescheitert sei man an Kooperationsproblemen. „Bei der Konzeption von Remo saß das Taxigewerbe von Anfang an mit am Tisch. Am Ende konnte leider keine Einigung erzielt werden, was wir sehr bedauern“, so eine Sprecherin des Projektes. Während bei den Fahrdiensten wie Remo die Fahrgastzahlen drastisch anziehen, sehen die Taxifahrer im Land nun ihre Existenz bedroht. „Unser gesamtes Nachtgeschäft ist fast zum Erliegen gekommen“, sagt der Taxi-Obmann für den Kreis Rendsburg-Eckernförde, Adalbert Bogalski. Er hat nach 42 Jahren seinen Taxibetrieb in Rendsburg zum 1. April 2023 eingestellt. Und der Landesvorsitzende des Verbandes für das Taxi-und Mietwagengewerbe, Thomas Krotz, ergänzt nach einem Bericht der „Kieler Nachrichten“ aus dem April: „Wenn die Fahrdienste die Taxis verdrängen, es dann aber nicht langfristig am Markt schaffen, ist die Infrastruktur zerstört. Das ist für die Menschen im ländlichen Raum besonders schlimm, denn sie haben kaum ÖPNV- Ausweichmöglichkeiten.“ Freudenstadts. Besteht für diesen Beförderungswunsch ein Linien- ÖPNV-Angebot, welches innerhalb der kommenden Stunde nutzbar ist, wird der interessierte Fahrgast auf diese Option verwiesen. Gibt es kein entsprechendes Angebot, wird alternativ ein Taxi beauftragt, dem Fahrtwunsch ab dem nächstgelegenen ÖPNV- Haltepunkt nachzukommen. Garantiert wird dabei dann ebenfalls ein Fahrtantritt innerhalb der kommenden sechzig Minuten. Vom Fahrgast wird also eine u GRAFIK: wir4mobil co Stadt Neukirchen-Vlyn FOTO: NAH.SH SO KANN ES NICHT WEITERGEHEN! ES WIRD ZEIT, MOBILE DASEINSVORSORGE ANDERS ZU DENKEN. Erst recht, da es sehr wohl nachhaltigere Alternativen gibt. Beispielsweise wurde in Freudenstadt im Süden der Republik schon vor einiger Zeit das so benannte ÖPNV-Taxi aus der Taufe gehoben. In Kooperation zwischen regionalem Linien-ÖPNV, Behörden und Taxiunternehmen wurde ein Projekt etabliert, welches ohne zusätzliche Fahrzeuge oder überregionale Vermittler auskommt. Auch finanziell ist es für alle Beteiligten attraktiv, denn der Zuschussbedarf hält sich entgegen den hohen Anforderungen externer Fahrdienste, die schnell in die Millionen gehen können, in Freudenstadt in Grenzen. Im Ergebnis wurde hier eine Win-win-win-Situation für Bürger, Kommunen und lokale Unternehmen realisiert, ohne dass überregionale Anbieter den Rahm abschöpfen. Ein echter Landgewinn! Das ÖPNV-Taxi funktioniert ganz simpel: Ein potenzieller Fahrgast äußert – per App oder am Telefon – seinen Beförderungswunsch innerhalb des eher dörflich-ländlich geprägten Umfelds Alles aus einer Hand! HALE — das komplette Taxi-System von A-Z. Die Zukunft im Taxi. Spiegeltaxameter SPT-03R — der erste „Rahmenlose“ Microtax®-06 — der Erfolgs-Taxameter und Klassiker MCT-07 — die neue, flexible Taxameter-Generation Signiereinheit SEI-03M — multifunktional, auch mit Tracking HALE Datencenter — Ihr Unternehmerportal LED-Dachzeichen, Taxialarm, Sitzkontakt uvm. HALE electronic GmbH | A-5020 Salzburg | Email: [email protected] www.hale.de | www.dachzeichen.de TAXI 2. QUARTAL 2023 13
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