VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG TAXI UND LINIENVERKEHR GEHÖREN ZUSAMMEN Der Bundesverband Taxi und Mietwagen e. V. als Vertreter des Gewerbes ist im politischen Berlin eine feste Größe – und auch im Bundesverkehrsministerium ein geschätzter Gesprächspartner. Das betrifft Sachthemen wie die Fachkunde oder die großen Komplexe, die die Verbandsspitze direkt mit Dr. Volker Wissing debattierte. Das Klima ist dabei ein ganz anderes, als dies bei früheren Treffen war. „Zum ersten Mal haben wir den Eindruck, dass die Anliegen des Taxigewerbes auf offene Ohren stoßen“, sagte Geschäftsführer Michael Oppermann. „Minister Wissing hat sich viel Zeit für uns und die Interessen der Unternehmerinnen und Unternehmer genommen.“ EINBINDUNG IN SYSTEM VON BUSSEN UND BAHNEN Wie können Taxis in den ÖPNV besser eingebunden werden? Einerseits will das Bundesverkehrsministerium eine Beteiligung des Taxigewerbes an der ÖPNV-Finanzierung prüfen. Auf der anderen Seite gehört dazu auch die bessere Einbindung des Taxis in die Systeme von Bussen und Bahnen. Es ist nicht sinnvoll, wenn kommunale Verkehrsbetriebe mit öffentlichen Geldern Flotten parallel zum Taxi aufbauen. „Die öffentlichen Verkehrsunternehmen haben selbst ausgerechnet, dass der Förderbedarf pro Fahrzeug bei 300.000 Euro pro Jahr liegt. Wir haben darauf hingewiesen, dass wir eine Flotte von über 50.000 Taxis bundesweit haben, die für die Einbindung in ÖPNV zur Verfügung steht. Das Taxigewerbe benötigt bei Weitem keine Subventionen in dieser Höhe, um ein leistungsfähiges System innerhalb des ÖPNV anzubieten“, sagte Herwig Kollar, Präsident des Bundesverbandes. BUNDESFAHRPLAN ETAXI VORGESTELLT Zugleich hat der Verband seinen „Bundesfahrplan eTaxi“ vorgestellt, mit dem die Elektrifizierung von 80 Prozent der Taxiflotte bis zum Jahr 2030 gelingen kann. Damit geht der Bundesverband über die bisherigen politischen Zielsetzungen hinaus und zeigt auf, was es braucht, um eine rasche Flottentransformation im Interesse von Klimaschutz und Mobilitätswende umzusetzen. Verkehrsminister Dr. Volker Wissing (Mitte) mit der BVTM-Spitze: Vizepräsident Wolfgang Oertel, Geschäftsführer Michael Oppermann, Präsident Herwig Kollar, Vizepräsident Hermann Waldner (v. l. n. r.). »DIE ZUKUNFT DES GEWERBES IST ELEKTRISCH« Das Thema Mobilitätswende wird in naher Zukunft wieder in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Dabei sind alle Verkehrsteilnehmer gefragt und auch das Taxigewerbe muss Flagge zeigen. Deshalb unterstützt die Hansa Funktaxi eG (Hansa-Taxi) das Projekt „Zukunftstaxi“ der Freien und Hansestadt Hamburg – dank der finanziellen Förderungen ist Hamburg inzwischen die E-Taxi- Hauptstadt in Deutschland. Die Genossenschaft hat für ihre E-Taxi-Flotte beispielsweise eine eigene Bestellfunktion in der App integriert, ein spezielles Branding entwickelt und eine eigene Telefon-Nummer für die Bestellung von E-Taxis geschaltet. Diese und weitere Maßnahmen sind aus unserer Sicht notwendig, denn die Zukunft des Taxigewerbes ist elektrisch. Im Folgenden nur drei der zahlreichen und gut nachvollziehbaren Gründe. mit seinem Taxi-Dienstleister eingeht, macht die Verfügbarkeit von E-Taxis zur Bedingung. DRITTTENS: Sobald der Klimawandel und seine dramatischen Folgen wieder die Schlagzeilen in den Medien bestimmen, werden auch die Bundesbürger bei der Mobilität verstärkt auf Nachhaltigkeit achten. Wir stellen bei uns in der Zentrale fest, dass die Nachfrage nach E-Taxis täglich zunimmt. Auch die Stadtplaner und -entwickler, die grüne Innenstädte fordern, finden immer mehr Gehör. Emissionsfreie Städte sind gewollt. Und da darf dann auch nur noch ein E-Taxi fahren ... Ein Kommentar von Thomas Lohse, Vorstand der Hansa Funktaxi eG in Hamburg. ERSTENS: Beim ÖPNV wird bundesweit in Städten und ländlichen Gebieten zunehmend darauf geachtet werden, dass beispielsweise beim Schienenersatzverkehr nur noch E-Fahrzeuge zum Einsatz kommen. Wollen wir als Taxigewerbe mit dabei sein, haben wir nur eine Möglichkeit: Wir müssen unsere Flotten entsprechend umrüsten. ZWEITENS: Ob bei kleinen, mittelständischen oder großen Unternehmen – das Thema Nachhaltigkeit steht überall auf der Tagesordnung, bei einigen im Geschäftsbericht. Mit anderen Worten: Die Firmen werden für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer mehr E-Taxis bestellen. Und wer eine langfristige Beziehung Thomas Lohse links und der Hamburger Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks bei der Präsentation Hamburger E-Taxis. FOTOS: BVTM, Hansa-Taxi 24 3. QUARTAL 2022 TAXI
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG BERLINER TARIF: WAS LANGE WÄHRT, WIRD HOFFENTLICH GUT Aufgrund steigender Kosten und der stufenweisen Erhöhung des Mindestlohns hatten wir vor einem Jahr – gemeinsam mit den anderen Verbänden im Anhörungsverfahren – eine Anpassung des Taxitarifs beantragt. Der Senat beauftragte Gutachter Thomas Krause von Linne+Krause, einen Vorschlag auszuarbeiten – der dann weit höher ausfiel als erhofft. Wir konnten allerdings noch nicht ahnen, dass ein Krieg in Europa ausbrechen und die Energiekosten explodieren würden. Im Juni 2022 kam es durch die Einigung mit dem Landkreis Dahme-Spreewald (LDS) zur Einführung des Flughafentarifs, den alle in Berlin und dem LDS in ihre Taxameter einprogrammieren lassen mussten. Im selben Monat unterbreitete uns die Senatsverwaltung ihren Entwurf zur nächsten Tarifanpassung. Der Erhöhung des Stadttarifs stimmten wir zu, der „Minimal-Änderung“ des Flughafentarifs nicht: Ein höherer Grundpreis, aber unveränderte Kilometerpreise – das war in unseren Augen unausgegoren. Hätten wir dem zugestimmt, dann hätten alle Berliner Taxen innerhalb weniger Monate ein zweites und ein drittes Mal in die Taxameterwerkstätten und zum Eichamt gemusst. Dann lieber warten und beides auf einmal, auch wenn die erforderliche neue Absprache zwischen beiden Behörden die Angelegenheit verzögern würde. Im Antwortschreiben hat die Senatsverwaltung unsere Kritik angenommen und Verständnis geäußert, dass wir eine gleichzeitige Anpassung des Flughafentarifs für unumgänglich halten. Sie sprach mit dem Landratsamt des LDS, das schließlich zustimmte – und überdies Offenheit für eine gemeinsame Weiterentwicklung des BER-Tarifs signalisierte. Also bald eine vernünftige Tarifanpassung und gute Aussichten – eine erfreuliche Entwicklung nach langjährigem Günther- Stillstand. Ist es endlich auch der Anfang vom Ende der Berliner Behörden-Untätigkeit? Noch haben wir in Berlin die behördlich verursachte, ruinöse Uber-Bolt-FreeNow-Plage. Die hat Hamburg nicht. Geht also, wenn die Behörden arbeiten. Dafür haben Hamburg, München und Dresden Festpreise, und das zum Teil seit Jahren. Geht also auch, wenn die Behörden arbeiten. Man muss nur wollen – und die rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen. QUALITÄTSKONTROLLE KANN JEDERZEIT ERFOLGEN FOTOS: Axel Rühle, Taxi Times Die IsarFunk Taxizentrale gibt seit jeher das Versprechen an ihre Kunden ab, freundliche, serviceorientierte Fahrer*innen in gepflegten Fahrzeugen zu vermitteln. Dies gilt umso mehr seit der letzten wirtschaftlich notwendigen Tarifanpassung, denn wer mehr Geld für die Taxifahrt bezahlen muss, darf dafür auch ein Plus an Leistung erwarten. Für uns als Taxizentrale ist daher wichtig, dass die Fahrzeuge unserer Teilnehmer einen guten optischen Gesamteindruck machen, dass die Folierung bzw. Lackierung im taxitypischen Hellelfenbein intakt ist, die Taxis keine Unfallbeulen, die Sitze keine Risse haben etc. Damit dies gewährleistet ist, führten wir einmal pro Jahr eine Qualitätsüberprüfung an den Fahrzeugen durch. Dann waren alle Taxiunternehmer verpflichtet, ihre Fahrzeuge, mit denen sie an der IsarFunk-Auftragsvermittlung teilnehmen, an einem bestimmten Tag oder während eines definierten Zeitraums vorzufahren. Dieser „Qualitäts-TÜV“ läuft seit diesem Jahr anders ab. Die Aufforderung zur Kontrolle kann jetzt jederzeit erfolgen – 365 Tage und mehrfach im Jahr, ohne Vorankündigung in den Tag- und Nachtstunden und auch an den Wochenenden. Die Organisation wird dabei so abgewickelt, dass für den Unternehmer und dessen Fahrer*innen ein möglichst geringer zeitlicher Aufwand entsteht. Dazu wird die Disposition der IsarFunk Zentrale immer nur jene Taxis zur Qualitätskontrolle anfordern, die sich unbesetzt im Bereich der drei von uns bestimmten Prüfwerkstätten aufhalten. Die Fahrer*innen erhalten dann über deren Funkdisplay den „Auftrag“, dort vorzufahren und ihr Taxi nach den oben aufgeführten Kriterien überprüfen zu lassen. Vorteil gegenüber dem bisherigen Verfahren: Durch die gezielte Beauftragung über die Dispo entstehen beim Quality-Check keine Wartezeiten. Alle kontrollierten Fahrzeuge erhalten von den Prüfstellen einen Prüfbogen, auf dem der Zustand des Fahrzeuges und der Status des Quality-Checks (bestanden/nicht bestanden,etc.) gekennzeichnet ist. Ünal Kücüksahin TAXI 3. QUARTAL 2022 25
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