VERBÄNDE UND
VERBÄNDE UND ZENTRALENtaxizentrale heidelberg0622130 20 30Sicher. Schnell. Zuverlässig.DER LANGE WEG ZUM MINDESTTARIF IN HEIDELBERGDass wir in Heidelberg nun einen Mindesttarif für Uber erreichthaben, ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass die HeidelbergerBehörde Ihre Aufsichtspflicht ernst nimmt.Hierbei war auch förderlich, dass es seit Mitte der 90er Jahreeine enge Zusammenarbeit zwischen Stadt und Taxizentrale gab:Ruftaxi, Linienersatzverkehre und das Frauennachttaxi wurdenin dieser Zeit eingerichtet und hatten sich nun über Jahrzehntebewährt.Ein entscheidender Faktor aber für unseren Erfolg war auchdie breite Unterstützung durch die Fraktionen des Gemeinderats.Anfang 2023 erfuhren wir, dass der Uber-Vertreter ChristophWeigler Kontakt zu den Heidelberger Fraktionen gesucht hatte.Zudem wurde die Mietwageninitiative „Wir fahren“, ein weiteresUber-Propaganda-Portal, das aber geschickt seine Herkunft versteckt,ebenso bei den Fraktionen aktiv.Für uns war klar, dass wir jetzt schnell und umfassend reagierenmussten.Das „Taxi“ meint ja jeder zu kennen, was es aber mitdem „Taxi“ auf sich hat – gesetzliche Regelungen,Daseinsvorsorge, Versorgungssicherheit für dieBevölkerung – ist weniger bis überhaupt nichtbekannt. Hier wollten wir ansetzen.Wir trafen uns von März bis Mai 2023 mit allenHeidelberger Gemeinderatsfraktionen, um dieBedeutung des Taxis für die Stadt kompakt und kompetentdarzustellen.Zunächst konnten wir feststellen, dass alle Fraktionen ohneUnterschied ein großes Interesse an unseren Informationen zeigten.Nicht verwunderlich war, dass die meisten Gemeinderätekeine Ahnung von der Bandbreite unserer Dienstleistung undihrer Bedeutung für die Bevölkerung hatten. Diese Informationslückenkonnten wir aber sehr schnell schließen. Dabei stand die„Daseinsvorsorge“ in all ihren Facetten stets im Vordergrund.Natürlich stellten wir auch die illegalen Praktiken der Plattformenund deren Folgen dar. Reines „Uber-Bashing“ wollten wiraber vermeiden – wir stellten unsere Stärken und unsere Bedeutungfür die Bevölkerung in den Vordergrund. Das war unserAnliegen.Wie wir heute feststellen können, erwies sich diese Vorgehensweiseals erfolgreich. Michael Käflein, VorstandTAXI BERLIN STOPPT ABWÄRTSTREND – AUFTRAGSZAHLENSTEIGEN WIEDERNach mehreren Jahren rückläufiger Entwicklung verzeichnet TaxiBerlin wieder einen leichten Anstieg bei den Auftragszahlen. Ausschlaggebenddafür sind neben dem Rückgang von Mietwagenkonzessionenhauptsächlich vier Faktoren:1. Festpreise stärken Wettbewerbsfähigkeit: Seit gut einemJahr können wir dank einer Änderung der Tarifverordnung Fahrtenzum Festpreis anbieten. Kunden, die bereits vor Fahrtantrittden genauen Preis wissen möchten,müssen nicht länger auf Mietwagenausweichen – ein klarer neuer Wettbewerbsvorteilfür Taxis.2. Taxi Berlin/TAXI ONE GmbHführt (nach einer erfolgreichen Testphasein Wien) als erste deutscheTaxizentrale das Vorab-Bezahlen perApp ein! Es ist außerordentlich wichtig,dass wir auch bei dieser – bei denKunden sehr geschätzten – Zahlungsweisemit den Mietwagen-Plattformengleichziehen. So kann gleichzeitig dasVerweigern bargeldloser Zahlungsannahmeumgangen werden.3. Öffentlichkeitsarbeit mit neuerReichweite: Ein weiterer Erfolgsfaktorsind verstärkte Kommunikationsmaßnahmen.Besonders große Resonanz erzielte ein Beitrag imRahmen des 80-jährigen Jubiläums der Berliner Zeitung, in demwir auf zentrale Vorteile des Taxis hinwiesen – wie die deutlichkürzeren Anfahrtszeiten, was sich nach dem Entfernen illegalerMietwagen nochmals verstärkt hat.Um auch jüngere, eher mietwagenaffine Zielgruppen zuerreichen, setzen wir verstärkt auf moderne Kanäle: Eine Social-Media-Seriestellt die menschlicheSeite der Taxifahrer unddamit die Attraktivität von Taxisin den Mittelpunkt. Parallel entstehenKI-generierte Songs, dieals Ohrwurm fürs Taxi werben.Eine erste Hörprobe, präsentiertam 2. Juli zur Taxi-Demo amBrandenburger Tor, erhielt durchwegpositives Feedback.4. Neue Rahmenverträge unddigitaler Fortschritt: Seit dem 1.Juli besteht ein Rahmenvertragüber Festpreisfahrten mit sämtlichenKrankenkassen in Berlinund Brandenburg. Die Umsetzungwird schrittweise realisiert.FOTOS: Axel Rühle, Taxi Berlin26 3. QUARTAL 2025 TAXI
PERSONALFÜHRUNGNACHWUCHSMANGEL?DIE ANTWORT IST KEINEZAUBEREIJunge Menschen wieder in das Taxi zubekommen, ist eine Herausforderung – auchauf den Platz am Steuer. Ein unlösbaresProblem ist es nicht, eher die Frage: Was habeich zu bieten und wie mache ich es sichtbar?FOTO: Moritz Heilfort, KI-generiertDie Taxi-Branche steht nicht nur vordigitalen und wirtschaftlichenHerausforderungen, sondern auchvor einer tiefgreifenden demografischenVeränderung. Der Generationenkonflikt istlängst Realität: Während viele Taxiunternehmenauf erfahrene, oft ältere Fahrersetzen, fehlen zunehmend junge Menschen,die bereit sind, das Steuer zu übernehmen.Nachwuchsgewinnung ist längstkein Randthema mehr – sie ist zur Überlebensfragegeworden.Dabei treffen zweiunterschiedliche Weltenaufeinander. Dieältere Generation bringtErfahrung, Gelassenheitund Kundennähemit – im hektischenVerkehrsalltag unbezahlbareTugenden.Doch viele stehen kurzvor dem Ruhestandoder kämpfen mit denkörperlichen Belastungen des Berufs.Gleichzeitig zögern Jüngere, in die Brancheeinzusteigen. Zu wenig attraktiv, zuschlechte Arbeitszeiten, zu wenig Perspektive,so lauten oft die (Vor-)Urteile.Doch sind diese wirklich unbegründet?Studien zeigen: Die sogenannte GenerationZ legt Wert auf Selbstbestimmung, Flexibilitätund sinnerfüllte Tätigkeiten. Ein Beruf,der wenig Entwicklungsspielraum bietet,sich technologisch rückständig präsentiertund kaum Mitsprache erlaubt, fällt daschnell durch. Und genau hier beginnt dasnötige Umdenken: Junge Menschen wollennicht nur fahren, sie wollen gestalten, wollen,dass ihre Ideen gehört und ihre Stärkengenutzt werden. Sie erwarten moderneArbeitsmittel, transparente Kommunikationund respektvollen Umgang auf Augenhöhe.Wer glaubt, mit „Das war schon»Jede Generationbringt ihreneigenen Antriebmit – die Kunstliegt darin, siegemeinsam aufKurs zu bringen.«immer so“ junge Menschenmotivieren zu können, wirdscheitern.Gleichzeitig darf die Erfahrungder Älteren nicht verlorengehen. Sie sind dasRückgrat vieler Betriebe, kennendie Stammkunden, die besten Wegeund den Umgang mit heiklen Situationen.Ihre Rolle darf nicht ins Abseits geraten,sie müssen aktiv in den Wissenstransfereingebunden werden.Es geht also nicht umein Entweder-oder, sondernum ein intelligentesSowohl-als-auch. Taxiunternehmen,die die Stärkenbeider Generationennutzen, schaffen ein resilientesFundament fürdie Zukunft. Dazu gehörtauch, die Arbeitsbedingungenneu zu denken:flexible Arbeitszeiten,attraktive Bezahlung, digitale Tools, Weiterbildungsangeboteund ein modernes Selbstverständnisvon Dienstleistung.Ein oft unterschätzter Hebel sind zielgerichteteBenefits. Während Jüngere Wertauf zusätzliche Gesundheitsleistungen undindividuelle Entwicklungsangebote legen,sind für Ältere Sicherheit und Zukunftsplanungentscheidend. Betriebliche AngeboteMORITZ HEILFORTDer Taxi-Times-Kolumnist ist Wirtschaftspsychologe undCo-Leiter des Instituts für betriebliches Wohlbefinden. Er istauf Mitarbeiterversorgung und Implementierung von Gesundheitsbenefitsin Unternehmen spezialisiert. In einer vierteiligenwie eine arbeitgeberfinanzierte Altersvorsorgeoder Berufsunfähigkeitsabsicherungerhöhen die Loyalität erfahrener Fahrer.Gleichzeitig lassen sich mit Gesundheitsbudgets,z. B. für Massagen, Sehtests oderPräventionskurse, auch jüngere Mitarbeitergewinnen und langfristig binden. WerWertschätzung nicht nur in Worten, sondernin konkreten Leistungen ausdrückt,sendet ein starkes Signal.Konkret: Nachwuchsgewinnung darfnicht als reine Rekrutierung betrachtet werden.Unternehmen müssen sich fragen: Wasmacht uns für junge Menschen relevant? Wiekommunizieren wir unsere Werte? Wie schaffenwir ein Umfeld, in dem unterschiedlicheGenerationen voneinander lernen können?Denn: Die Branche hat viel zu bieten.Nähe zum Menschen, Selbstständigkeit,ein klar sichtbares Ergebnis der eigenenArbeit. Doch diese Stärken müssen sichtbargemacht und in eine Sprache übersetztwerden, die auch die Jüngeren verstehen.Wer hier investiert, investiert nicht nur inneues Personal, sondern in den Fortbestandseines Unternehmens. mhKolumne beleuchtet er den Faktor Mensch und dessen Bedeutung in der Taxi- undMietwagenbranche. Moritz Heilfort freut sich auf den direkten Austausch mit denLesern. Kontakt: [email protected] 3. QUARTAL 202527
