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Taxi Times DACH - 4. Quartal 2020

FAHRZEUGE FAHRZEUGE SO

FAHRZEUGE FAHRZEUGE SO IST’S RECHT – TESTFAHRT MIT DEM NEUEN CADDY 5 Den Caddy 4 trifft man häufig am Taxistand. Mit seinem Nachfolger versucht Volkswagen, Nutzfahrzeuge in einer in jeder Hinsicht verbesserten Version zu etablieren. Im Taxi ist die Konsole Standard, auch wenn ein Spiegeltaxameter verbaut ist. Der Caddy mit kurzem Radstand kann sieben Personen befördern. Auf Gepäck muss man dann allerdings verzichten. Spätestens seit der covid-19-bedingten digitalen Weltpremiere im Februar ist klar, dass die fünfte Generation des VW Caddy einen großen Schritt in die Zukunft gemacht hat. Allein die Tatsache, dass der Hochdachkombi auf der gleichen Plattform wie der Golf 8 aufbaut, zeigt, dass die Nutzfahrzeuge, aus technischer Sicht, bei VW nicht am Ende der Nahrungskette stehen. Die MQB genannte Plattform ist modular angelegt und stellt die Basis sowohl für den neuen Caddy als auch den Caddy Maxi. Auch wenn zum Marktstart zunächst nur Benziner- und Diesel- Motorisierungen angeboten werden, sollen in absehbarer Zeit ein CNG-Antrieb mit 96 kW und ein Plug-in-Hybrid folgen. Klar ist, dass der Caddy in Deutschland ausnahmslos mit der aktuellen Abgasnorm Euro-6d verkauft wird. EINE SAUBERE SACHE Möglich macht das die Abgasreinigung mit Twindosing, die vereinfacht gesprochen unter anderem auf zwei in Reihe geschaltete SCR-Katalysatoren setzt, welche für die Reduzierung der Stickoxide verantwortlich sind. Während der erste Kat motornah in Kombination mit dem Rußpartikelfilter verbaut wird, ist der zweite SCR-Kat im Abgasrohr unter dem Fahrzeug platziert. So können wahlweise dort, wo die ideale Temperatur für die NOx-Reduktion herrscht, effektiv die Schafstoffe reduziert werden. Bei einer Pressefahrveranstaltung Anfang November hatte die Taxi Times-Redaktion die Gelegenheit, eine erste Testfahrt mit dem neuen Caddy zu unternehmen. Da die Langversion, der Caddy Jetzt gibt es erstmalig auch ein großes Panoramadach. So wird der Caddy Maxi in Hellelfenbein aussehen. FOTOS: Taxi Times, VW Nutzfahrzeuge Maxi, zu diesem Zeitpunkt noch nicht verfügbar war, beziehen sich alle Fahreindrücke auf den Caddy mit kurzem Radstand. Neben einem neuen Design, welches in einem optimierten cw- Wert von lediglich 0,30 (Caddy 4: 0,33) resultiert, wurde auch in vielen Details nachgebessert. Beispielsweise sind beim Maxi die Schiebetüren um insgesamt 14 Zentimeter verlängert worden, was den Einstieg vor allem in die dritte Sitzreihe enorm erleichtert. Grundsätzlich ist der neue kurze Caddy flacher, breiter und länger als sein Vorgänger. Der breitere Innenraum kommt vollumfänglich den Passagieren zugute. In der dritten Sitzreihe sind nun Einzelsitze verbaut. Alle Sitze in der zweiten und dritten Sitzreihe können sowohl geklappt, gewickelt (nur 2. Sitzreihe) bzw. ganz entnommen werden. Neben einer Vielzahl neuer Assistenzsysteme ist auch die erstmalig erhältliche Zuziehhilfe an den Türen ebenso erwähnenswert, wie das neu gestaltete Cockpit, welches komplett ohne klassische Schalter auskommt. Das Fahrlicht, ebenso wie die Heckscheibenheizung, wird nun über Touch-Flächen im Armaturenbrett geschaltet. Eine digitale Instrumententafel ist nur in Verbindung mit Keyless-Start und Alarmanlage bestellbar. Bei der Wahl der Radio/ Navi-Einheit hat der Käufer eine große Auswahl. Wer mag, der kann immer noch ein Radio mit Drehknopf ordern. Das Taxipaket des VW Caddy 5, welches die üblichen Robust- Maßnahmen einschließt, ist mit drei verschiedenen Ausstattungslinien (Caddy, Life und Style) kombinierbar. Die Taxiausführung ist zum Start Anfang 2021 nur als Selbstzünder verfügbar. Die günstigste Einstiegsvariante stellt der 75-kW-Diesel, den es als Taxi ausschließlich mit Schaltgetriebe ab 22.055 Euro netto in der Basisversion geben wird. Die Frontantriebs-Variante mit 90-kW-Dieselmotor kommt in Kombination mit einem Doppelkupplungsgetriebe. Weiterhin kann der gleiche Motor auch mit dem Allradantrieb 4MOTION bestellt werden, dann wird die Kraft über ein Schaltgetriebe an alle vier Räder abgegeben. Anders als beim Vorgänger wird es den Caddy als Taxi ausschließlich mit einer kompletten Taxivorrüstung geben, welche unter anderem die Vorrüstung für den Taxameter vorsieht. Ebenfalls inbegriffen ist die zentrale Innenlichtsteuerung, die Vorrüstung für das Dachzeichen und die Taxialarmanlage. Neben einem Dachzeichen des Herstellers Kienzle kann jetzt auch erstmalig ein Hale-Dachzeichen bestellt werden. Neben einem Spiegeltaxameter kann ein klassischer Taxameter in einer speziellen Konsole in der Mittelkonsole untergebracht werden. Dort befinden sich auch die Schalter für das Dachzeichen, die Innenlichtschaltung und die optionale Sendetaste für das Funkgerät. Ein Preis für das Taxipaket steht bislang noch nicht final fest. Bei der Farbgebung hat der Kunde die freie Wahl. Im Fahrbetrieb fällt der Caddy durch sein ausgeglichenes Fahrverhalten auf, welches im Gegensatz zu seinem Vorgänger deutlich mehr Komfortreserven bietet. Dies ist unter anderem der komplett neu entwickelten Hinterachse zu verdanken. Sie ist zwar immer noch als Starrachse ausgelegt, setzt aber, anstatt Blattfedern, jetzt auf Schraubenfedern. Ein Unterschied, den man schon auf den ersten Metern spürt. AUCH ALS INKLUSIONSTAXI EINSETZBAR Die neue Hinterachse war dann auch der Grund, warum der Umbau des neuen Caddy zum Rollitaxi mit Heckausschnitt nicht ohne weitere Entwicklungsarbeit möglich war. Die neue Hinterachse ist nämlich mit einem sogenannten Panhardstab ausgerüstet, welcher aber – würde man ihn unverändert lassen – die Größe des Heckausschnitts deutlich einschränkt. Viele Umrüster konnten das Problem in der Zwischenzeit bereits lösen und auch VW Nutzfahrzeuge wird im kommenden Jahr ein Umrüstkit, welches eine Voraussetzung für den Heckausschnitt ist, mit ins Angebot aufnehmen. Das Kit wird neben neuen Montagepunkten für den Panhardstab auch neue Federn beinhalten. Sie sollen speziell auf den Komfort der Rollstuhlfahrer ausgerichtet sein, deren Sitzposition über der Hinterachse aus Fahrgastsicht nicht gerade optimal ist. Der Innenraum wirkt sehr wertig. Die Sitze bieten gute Unterstützung auch bei längeren Fahrten. Der Unterschied zwischen der 75-kW- und der 90-kW-Motorisierung, die beide aus zwei Litern Hubraum generiert werden, fällt deutlich aus. Wer auf Durchzug angewiesen ist und auch voll beladen vorwärtskommen mag, dem sei die 90-kW-Variante ans Herz gelegt. Beim Verbrauch ist der Unterschied ohnehin nur marginal. Sowohl für den kurzen 75-kW-Caddy als auch für den 90-kW-Caddy wird ein kombinierter Verbrauch nach NEFZ mit 4,7 Liter Diesel auf 100 Kilometern angegeben. Die ersten Caddys mit kurzem Radstand sind bereits beim Kunden angekommen, die Taxiversion wird aber erst, parallel zum Caddy Maxi, zu Beginn des neuen Jahres bestellbar sein. Die Fahrzeuge werden komplett als Taxi homologiert ausgeliefert. Das wird sich in erster Linie in einer kürzeren Lieferzeit auswirken und sich auch bei den Zulassungsbehörden in einer unkomplizierteren Zulassung bemerkbar machen. sg 26 4. QUARTAL 2020 TAXI TAXI 4. QUARTAL 2020 27

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