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Taxi Times DACH - 4. Quartal 2021

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TAXI INTERNATIONAL

TAXI INTERNATIONAL NEWSTICKER UBER KAUM ELEKTRISCH Der US-Fahrdienstanbieter wirbt gerne mit angeblicher Nachhaltigkeit. Die Brüsseler Consultants Transport & Environment (T&E) haben jetzt durch die Auswertung neuer Daten festgestellt, dass Uber weit hinter seinem Versprechen zurückliegt, sieben europäische Hauptstädte zu „elektrifizieren“. Demnach werden weniger als fünf Prozent der auf der Plattform gefahrenen Kilometer mit vollelektrischen Fahrzeugen zurückgelegt. Lissabon, London und Amsterdam haben mit sechs bis neun Prozent die höchsten Anteile von Elektrofahrten auf der Uber-Plattform. Paris, Madrid, Berlin und Brüssel dagegen hinken hinterher und bieten fast keine Elektroautos an, wie Daten von Uber zeigen. Uber habe sich nur dort bewegt, wo es unumgänglich war: Die portugiesischen, britischen und niederländischen Hauptstädte verlangen, dass der Betrieb bis 2025 auf Strom umgestellt wird. Wo noch kein regulatorischer Schub existiert – in Brüssel oder Berlin –, hat Uber wenig getan, um voranzukommen. In den ersten sechs Monaten von 2020 war der elektrische Kilometeranteil in Berlin sogar rückläufig. hs UMSCHULDUNG IN NEW YORK Erleichterte Taxiunternehmer feiern ihren Sieg. In New York City sind viele Fahrer der berühmten Yellow Cabs hoch verschuldet, seit sie sich auf überteuerte Spekulationen mit Taxi- Medaillons einließen, bevor das Geschäft wegen Uber einbrach. Viele verloren ihr Hab und Gut, einige nahmen sich das Leben. Im September begannen sie mit Demonstrationen vor dem Rathaus von New York City für eine Umschuldung. Die Proteste gipfelten Ende Oktober in einem Hungerstreik. Nach 15 Tagen kam die erlösende Nachricht: Die Gewerkschaft New York Taxi Workers Alliance (NYTWA) hat nach einem langen und zähen Kampf um Schuldenerlass gegen die New Yorker Stadtverwaltung gewonnen. Schuldenbeträge für Taxilizenzen, die berühmten „Medaillons“, sind jetzt auf maximal 170.000 US-Dollar (147.300 Euro) beschränkt. Das Abkommen ist kein vollständiger Schuldenerlass, aber es bedeutet, dass Taxifahrer, die mit ihren Schulden zu kämpfen haben, keine Angst mehr haben müssen, ihr Zuhause zu verlieren. wf/ar VOLLZUGSDEFIZIT IN HOLLAND Auch in den Niederlanden beklagen Gewerbevertreter unfairen Wettbewerb für das Taxigewerbe durch Untätigkeit von Behörden. Im niederländischen Personenbeförderungsrecht gibt es zwei Arten von Taxis: Die offiziell genehmigten „Konsumententaxis“ dürfen Einsteiger an Taxiständen und Winker von der Straße aufnehmen. Die anderen, „inoffiziellen“ Taxis werden ausschließlich bestellt bzw. vorbestellt, vergleichbar mit Uber-Mietwagen in anderen Ländern, und analog nehmen auch sie den offiziellen Taxis verbotenerweise Fahrgäste weg. Der Taxiverband KNV bezeichnet das Genehmigungssystem als „Papiertiger“, bemängelt unterschiedliche Bußgelder für gleiche Verkehrsverstöße und plädiert für einen einheitlichen und geregelten Markt mit einer korrekten Handhabung der Regeln. wf Seltenes Bild: Die Niederländische Polizei kontrolliert Mietwagen. Mietwagen im Moment der Explosion. EXPLOSION IN LIVERPOOL Mitte November machten Überwachungsaufnahmen eines explodierenden „Taxis“ in Liverpool Schlagzeilen. Mit dem Mietwagen, der taxiähnlichen Verkehr durchführte (diese werden im britischen Sprachgebrauch „private hire vehicles“ genannt), hatte ein irakischsyrischer Attentäter sich laut unbestätigten Angaben zu einer größeren Gedenkfeier mit zahlreichen Menschen fahren lassen, wo er einen mitgeführten Sprengsatz zünden wollte. Der Fahrer, der offenbar vom mörderischen Plan Wind bekommen hatte, reagierte geistesgegenwärtig und betätigte die Türverriegelung, sodass sein Passagier nicht aussteigen konnte. Laut Medienberichten verhinderte er damit Schlimmeres und wurde als Held gefeiert. Der Attentäter brachte die Bombe im Auto zur Detonation, als dieses gerade eine Klinik passierte, wobei nur er selbst ums Leben kam. Der verletzte Fahrer konnte sich Sekunden später aus dem Pkw retten, bevor dieser in Flammen aufging. Er konnte bereits wenige Tage später aus dem Krankenhaus entlassen werden. Die britische Anti-Terror-Polizei vermutet einen Terroranschlag. ar/wf FOTOS: ILT - Mark van den Brink, NYTWA , YouTube 20 4. QUARTAL 2021 TAXI

TAXI INTERNATIONAL BLACK CAB ERHOLT SICH Für Uber ist London der wichtigste Markt in Europa. Das klassische Taxi schien bereits akut vom Aussterben bedroht. Nun schwächelt Uber und die Ikone Black Cab verzeichnet wieder eine steigende Nachfrage. Renaissance der Black Cabs in London. FOTO: Wim Faber In England leidet der Markt für taxiähnlichen Verkehr derzeit unter massivem Fahrermangel. Die Folgen sind lange Wartezeiten und hohe Preise. Kunden der „Apps“, wie Uber, Bolt & Co. dort nur kurz genannt werden, steigen zunehmend auf Taxis um, da diese inzwischen meist schneller, billiger und bequemer sind als Uber. Mit Anfahrten von über fünf Minuten landet ein Drittel der Bestellungen im Uber-Algorithmus in der Surge-Pricing- Zone: Die App erhöht automatisch die Preise, um der gestiegenen Nachfrage gerecht zu werden. Viele Uber-Fahrten werden von Fahrern storniert, weil diese ihnen unlukrativ erscheinen, da Uber die Anfahrt zum Kunden nicht bezahlt. Noch weniger lohnt eine Fahrt, wenn sie durch die in vielen Stadtteilen eingeführten „Low-Traffic-Areas“ ausgebremst werden. Hinzu kommt, dass Uber-Fahrer mehrere konkurrierende Apps wie Bolt und Free Now verwenden und die jeweils attraktivsten Touren auswählen, selbst wenn dafür ein bereits angenommener Auftrag storniert werden muss. „MINDESTENS EINMAL PRO AUFTRAG STORNIERT“ Entsprechend frustriert äußern Kunden sich auf Twitter: „Ich warte zehn Minuten, die App verbindet mich endlich mit einem Fahrer … Ich werde IMMER mindestens einmal storniert.“ „Jedes Mal, wenn ich versuche, eine Heimfahrt von der Londoner Innenstadt zu buchen, wird sie von mindestens fünf Fahrern storniert.“ „Ich habe eine Uber-Bewertung von 4,5. Es dauert länger, jetzt Uber zu buchen, als nach Hause zu kommen. Ich nahm ein schwarzes Taxi nach Hause, und es war inklusive Trinkgeld billiger!“ Uber hat seit Beginn der Corona-Krise Tausende Fahrer verloren. Nachdem die Nachfrage während des Lockdowns stark zurückgegangen war, konnten viele weder ihren Lebensunterhalt bestreiten noch finanzielle Unterstützung beanspruchen und sind zu Essenslieferern wie Uber Eats oder Deliveroo abgewandert. Erschwerend kommt hinzu, dass Uber vor einem Jahr „Vorauspreise“ eingeführt hat, was für Kunden fairer sein soll, bei Fahrern hingegen nicht beliebt ist. Verschlimmert hat sich für den einstigen Monopolisten Uber die Lage auch durch die estnische Konkurrenz Bolt, 2013 ins Leben gerufen und heute in mehr als 45 Ländern tätig. Auch in Berlin, wo Bolt seit Juni aktiv ist, bekämpft man sich heftig und versucht, durch Druck auf die eigenen Partner eine Doppelvermittlung zu verhindern. Im November hat Uber nun die Preise in London um 10 Prozent erhöht – offiziell, „um den Kunden ein besseres Fahrerlebnis zu bieten“. Damit will man Fahrer zurücklocken. Als Folge hat die Nachfrage nach Taxis in den letzten Monaten nochmals explosionsartig zugenommen, auch weil die Corona-Maßnahmen gelockert wurden und das Nachtleben zurückkehrte – bis es dann im November wie überall zum abermaligen Anstieg der Inzidenzzahlen kam. wf www.fms.at/das-taxi-liefert Der Kunde shoppt - das Taxi liefert!

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