TAXIDEMO IN HAMBURG HAMBURG: ZAHLREICH, KREATIV, MULTIMEDIAL Mit 600 demonstrierenden Taxifahrern hatten selbst die Hamburger Optimisten nicht gerechnet. Die Hansestadt präsentierte eine lautstarke und multimedial gestreute Protestaktion – leider auch mit zwei Wermutstropfen. Hamburgs Vorbereitungen zur Taxidemo wirkten zu Beginn etwas zögerlich, die Organisatoren wussten nicht so recht, ob die angemeldeten Taxis auch wirklich teilnehmen würden. Doch dann wurde es am Sammelplatz in der Glacischaussee immer voller. Als die Demofahrt zur SPD-Parteizentrale gegen 12 Uhr losging, fuhren 600 Taxis hupend durch die Stadt. Dass es weit mehr Taxis wurden als vom Veranstalter – der Hamburger Taxen-Union – erwartet, lag auch an der breiten Solidarität des Nachbar-Bundeslandes Schleswig Holstein. Taxis aus Rendsburg und Lübeck und woanders wurden gesichtet. Der Landesverband für das Taxi -und Mietwagengewerbe Schleswig-Holstein e. V. hatte anstelle einer eigenen Aktion in Kiel dazu Hamburgs Taxi unternehmer haben das Wortspiel „Scheuerwehr“ auch symbolisch aufgegriffen. aufgerufen, die Kolleginnen und Kollegen in Hamburg zu unterstützten. Auch die Bremer Kollegen waren einem solchen Aufruf des dortigen Taxiverbands gefolgt. Sie alle mischten sich in die Taxikolonne, auch ein Crown Victoria und sogar ein ausrangiertes Feuerwehr-Auto, dessen „Scheuerwehr“- Spruchbänder den Slogan des bundesweiten Aktionstages auch bildlich verstärkte. #WIRSINDVIELE Neben dem symbolischen Bild gab es auch reichlich Live-Bilder von der Demo zu sehen. Eine Teilnehmerin hatte unter dem Hashtag #wirsindviele auf Instagram gepostet, dazu konnte dank Svenja Alicia Block über Facebook fast eine Stunde lang live mitgesehen und vor allem mitgehört werden. Der Pressesprecher Claus Hönig von Hansa Funk und der Taxen-Union hatte schon im Vorfeld dafür gesorgt, dass die Vorankündigung der Hamburger Demo über die Deutsche Presse-Agentur (dpa) platziert wurde, sodass nahezu alle relevanten Medien die Demo sowohl ankündigten als auch hinterher darüber berichteten. Wie in ganz Deutschland stand auch in Hamburg das Motto „Unsere Taxis + unsere Jobs = deine Mobilität“ im Blickpunkt. Und während in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt oder München dabei ein enger Bezug zu Uber hergestellt wurde, ging es in Hamburg um die Auswirkungen des Shuttledienstes Moia. Die VW-Tochter sei eher dazu da, Leute von Bussen und Bahnen abzuhalten, argumentierten die Demo-Veranstalter. „Der Konzern bedroht mit seinem Angebot das Taxigeschäft.“ Moia wurde in Hamburg trotz Proteste der Taxibranche genehmigt, TAXIDEMO HAMBURG 1.200 Teilnehmer kein Vermittlungsstopp Taxikorso: von der Glacischaussee zur Kurt-Schumacher-Allee Kundgebung: vor der SPD Parteizentrale Redner: u. a. Christian Brüggmann (Hamburger Taxen-Union), Peter Zander (Landesverband Bayerischer Taxiund Mietwagen-Unternehmen e. V.) Medienresonanz: diverse Tageszeitungen und Fernsehsender Organisator: Taxen-Union Hamburg Hansa e. V. Besonderheit: Unterstützung durch zahlreiche Taxis aus Bremen und Schleswig Holstein allerdings unter hohen Auflagen. Das hätte ein Redner aus der Behörde vielleicht auch auf der Kundgebung erklären können, aber bedauerlicherweise hatte niemand die Einladung dazu angenommen. Unter den demonstrierenden Taxifahrern0 waren übrigens auch viele mytaxi- Partner, obwohl der App-Vermittler sich wie überall in Deutschland von der Demo ausdrücklich distanziert hatte. Um trotzdem in die mediale Berichterstattung aufgenommen zu werden, hatte die Daimler-Tochter genau am 10. April per Pressemeldung den Start von mytaxi-Fahrten (match) zum Festpreis angekündigt. Diese Kuckucksei-Taktik ging auf, in den Medienberichten zur Demo tauchte so auch mytaxi auf. jh FOTOS: M. Shark, TE Taxiteile Hamburg, Markus Gomolka, 32 DOPPELAUSGABE JUNI / JULI 2019 TAXI
x x TAXI DOPPELAUSGABE JUNI / JULI 2019 taxi-deutschland.net
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