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Taxi Times DACH - Februar/März 2019

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Taxi Times – DACH ist ein unabhängiges Fachmagazin speziell für die Taxibranche aus dem deutschsprachigem Raum. Taxi Times – DACH erscheint 6 x pro Jahr und greift die aktuellen Taxitrends und Neuigkeiten aus Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie punktuell auch aus der ganzen restlichen Taxiwelt auf. Den Schwerpunkt bilden Berichte über gewerbepolitische Aktivitäten der Branchenverbände sowie über Trends und Neuigkeiten zu branchenrelevanten Produkten und Rechtsprechungen.

Glückwünsche zum

Glückwünsche zum 100-jährigen Bestehen: TLPA-Mitglieder und -Mitarbeiter feiern das 100-jährige Bestehen der Jahreskonferenz und Messe der TLPA mit einer großen Geburtstagstorte im Ausstellungsbereich. LEBENSZEICHEN EINES »90-JÄHRIGEN START-UPS« Wie sieht die Taxibranche in den USA ihre Zukunft? Der Blick auf eine Jubiläumskonferenz ist vielsagend, hoffnungsvoll und in manchen Dingen auch nachahmenswert. D as amerikanische Taxigewerbe hat eine große Tradition. Das zeigt sich auch darin, dass dessen Verband, die Taxicab Limousine and Paratransit Association (TLPA), zum Jahresende 2018 bereits seine 100. Konferenz und Messe abhielt. Als Tagungsort hatte man sich für Las Vegas entschieden. Auffällig ist, dass die internationalen Bestrebungen der TLPA mit Ausnahme einer gesonderten Sitzung der Canadian Taxi Association (des kanadischen Taxiverbandes) verschwunden sind. Die Anzahl der internationalen Teilnehmer konnte problemlos an vier Händen abgezählt werden. Internationale Veranstaltungen gab es keine. Trotzdem war vieles anders bei dieser Konferenz. Was früher fünf Tage dauerte (einschließlich eines Tages für ein Golfturnier), wurde bei diesem festlichen Anlass auf drei Tage reduziert – der traditionelle Golf-Tag blieb jedoch. Die Messe war nicht so beeindruckend, wie sie früher in Las Vegas war – immer noch 60 Aussteller, aber an viel kleineren Ständen, und die Konferenztage waren mit Seminaren, „Lernlaboren“ und zwei allgemeinen Veranstaltungen vollgestopft. Es fehlte die Zeit, sich mit Kollegen zu unterhalten. Aber es gab zwei fürstliche Empfänge im Messebereich, die für Gesprächsstoff sorgten. Wann immer man mit Betreibern zusammentraf, war die erste Frage: „Wie geht es Ihnen?“ Die häufigsten Antworten, meist in Kombination mit einem ernsthaften Gesichtsausdruck: „Wir halten durch“ und „Wir machen weiter – gerade so.“ Ein Betreiber von der Westküste musste seinen Taxibestand von 400 auf 200 reduzieren. Aber im typisch fröhlichen amerikanischen Stil sah man Licht am Ende des von „blutrünstigen“ Mitbewerbern wie Uber, Lyft und vielen anderen ähnlichen Transportation Network Companies (TNC) aufgebauten, dunklen Tunnels. Diese Taxibetreiber stehen nicht nur im Wettbewerb um Kunden, sondern auch – und das ist fast noch wichtiger – um die Fahrer (in den USA handelt es sich um selbstständige Betreiber, die für die Nutzung des Fahrzeugs, Versicherung und die Leistungen des Taxiunternehmens zahlen). „Wir müssen daran denken, dass FOTO: Wim Faber 6 FEBRUAR / MÄRZ / 2019 TAXI

BLICK ÜBER DEN TELLERRAND wir sowohl auf der Rückbank als auch auf den linken Vordersitzen Kunden haben“, so ein Betreiber. FAHRER WERBEN FAHRER Kein Wunder also, dass eine der kurzen Lernlaborveranstaltungen (Kollegen lernen von Kollegen in kurzen Präsentationen und offenen Diskussionen) der Anwerbung und Bindung von Fahrern gewidmet war. „Woher bekommen Sie Ihre Kontakte?“ „Aus den sozialen Medien.“ „Von besonderen Partys und Veranstaltungen.“ „Auf Empfehlung kommen sie zu uns für 600 Dollar oder sie bringen einen Freund mit, für 800 Dollar.“ Einige Unternehmen setzen sogar Profiling ein (welche Art Person möchte ich einstellen und wo finde ich sie?) oder verwenden Geofencing-Methoden, durch die automatisch Nachrichten an Smartphones gesendet werden, die in die Nähe der Geschäftsniederlassung des Unternehmens kommen: „Suchen Sie Arbeit?“ Alle Betreiber waren sich einig, dass die Registrierungs- und Schulungsverfahren so kurz und wirksam wie möglich sein sollten, mit Schwerpunkt auf Sicherheit. Ein Ratschlag lautete: „Lassen Sie Ihre örtliche Polizeidirektion mit neuen Fahrern sprechen.“ Die Fahrer zu behalten, ist sogar noch wichtiger. Die Unternehmen haben Mitarbeiter, die als Mentoren agieren und die Fahrer an das Unternehmen binden sollen. Laut einer „Politik der offenen Tür“ helfen und beraten sie Fahrer und interagieren mit diesen in den sozialen Medien. Einer der Anwerber erklärte leicht zynisch: „Hol sie ins Unternehmen und überzeuge sie von dem Traum.“ Andere wiederum, so auch Carmel, ein Limousinenunternehmen in New York City, hat die Disponiersoftware angepasst, sodass Fahrer am Ende ihrer Schicht kurze Fahrten erhalten und dann einen letzten Auftrag, der sie in Richtung ihres Zuhauses bringt, wählen können. Die Diversifizierung auch tatsächlich umzusetzen, stellt viele vor eine Herausforderung. „Wir müssen mehr expandieren und neue Geschäftsmodelle aufnehmen – vom Taxi zu neuen Bereichen“, so der ehemalige Vorsitzende Bill Scalzi, Leiter von M7, einem großen Taxiunternehmen in Connecticut. „Wir brauchen neue Dienstleistungen, deshalb haben wir nun auch Busse im Angebot.“ Wie andere auch hat er mit seinen 100 durch Erdgas angetriebenen Kleinbussen in der Branche der medizinischen Transporte für Behinderte Fuß gefasst und Krankenfahrten mit in sein »Es besteht genügend Potenzial in Nischenmärkten.« Portfolio aufgenommen. „Wir haben uns mit einer Krankenwagenfirma und einem Krankenhaus zusammengetan und erledigen die Fahrten, bei denen es sich nicht um Notfälle handelt.“ Ein Betreiber aus Toledo hat etwas Ähnliches vorzuweisen: „Häufig haben sich die Leute von mir abgewandt, wenn ich erzählt habe, ich sei in der Taxibranche tätig. Taxis haben einen schlechten Ruf. Ich habe dann mein Unternehmen in B&W Transportation umfirmiert und um Busse erweitert. Das war das Beste, was ich tun konnte.“ Er betonte, wie wichtig Geschäftsbeziehungen sind und wie wertvoll (staatliche) Auftragsfahrten. „Regierungsangestellte behandeln uns sehr schlecht. Aber versuchen Sie, Aufträge an Land zu ziehen und geben Sie nicht auf. Versuchen Sie es immer wieder!“ Andere wiederum betonten, dass klassische Taxiunternehmen ihre Stadt besser kennen als Uber oder Lyft: „Wir wissen genau, was unser Kunde will.“ Ein Betreiber, der sich selbst als „90-jähriges Start-up“ bezeichnet, erklärte, dass es erforderlich sei, „sich um Mitarbeiter, die Fahrer, die Kunden und vor allem die Gemeinde, in der man lebt und arbeitet, zu kümmern. Man muss den Gemeinschaftssinn schärfen und spenden, vorzugsweise in Form von kostenfreien Fahrten. Das ist für eine gute Sache, die man unterstützen kann, und die Leute merken, dass es einen gibt. Und man sollte immer die neuesten Technologien verwenden.“ Dieser (junge) Unternehmer hat mit 100 Taxis angefangen, in vier Jahren kamen 70 neue dazu. Er hat auch das Logo seiner Firma geändert und ein Herz hinzugefügt und ein System unter dem Namen „ OpenFleet“ ins Leben gerufen, das sowohl Fahrern als auch Kunden eine große Auswahl an Fahrzeugen in einem einzigen System anbietet. Seine Flotte hat er um elektrische Fahrzeuge erweitert, die an mobilen Ladestationen geladen werden, und hat seine E-Taxis von kleinen Knotenpunkten aus losgeschickt. Er hat auch Erkenntnisse aus „Smart City“ eingesetzt, einem Programm, das US-amerikanische Städte auf Mobility-as-a-Service-Systeme vorbereiten soll. „Wir müssen die Vergangenheit in Ehren halten, uns aber schnell in Richtung Zukunft bewegen. Das Transportwesen hat eine leuchtende Zukunft vor sich.“ Mit diesen Worten eröffnete der CEO der TLPA, Al LaGasse, die Konferenz. „Die TLPA wird umstrukturiert und erhält ein neues Markenimage. Außerdem werden aktuell Bemühungen herkulischen Ausmaßes u Der neue EKO-Umbau zum Rollstuhlbeförderungsfahrzeug Effizient Kostengünstig Original im Doorgrund 13 D-26160 Bad Zwischenahn fon +49 4403 58902 fax +49 4403 58903 info@reha-automobile.de www.reha-automobile.de

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