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Taxi Times DACH - März 2017

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FISKALTAXAMETER Die

FISKALTAXAMETER Die Datenleser Die Einzelaufzeichnung ist seit diesem Jahr Pflicht. Bei neueren Taxametern erfolgt sie digital. Um sie vor dem Finanzamt sicher zu machen, müssen die Daten korrekt ausgelesen werden. Hier helfen Software-Anbieter. Von Jürgen Hartmann HALE – DIE KONSEQUENTEN Der österreichische Taxameterhersteller bietet schon seit Jahren die Verarbeitung der Taxameter-Umsätze im eigenen Datencenter an. Was mit der Auslese über das Hale Cey-System begann, läuft mittlerweile über eine im Fahrzeug befindliche Datensignier- und Übertragungsbox (SEI-Box). Von dort werden die Fahrtenspeicherdaten sämtlicher Hale-MID-Taxameter sowie PTB-zugelassener Wegstreckenzähler online ins firmeneigene Datencenter übertragen und gesichert und sind wiederum für den Taxiunternehmer im Unternehmerportal abrufbar. Er erhält so sämtliche Betriebsdaten wie Schicht- und Fahrtinformationen sowie Arbeitszeitnachweise mit Aufzeichnungen von aktiven und passiven Pausen. Da in die SEI-Box auch eine TIM-Card eingesetzt werden kann, ist eine Aufrüstung auf das INSIKA- Verfahren jederzeit möglich. Die Signierung der Daten erfolgt im Taxi, idealerweise bereits im Taxameter (ab neuer Taxametergeneration SPT-03). HALE bietet zur Weiterleitung der Daten an Drittanbieter eine WebAPI-Schnittstelle an, optional ist dies auch via csv-Export möglich. Kienzle T 2 TESYMEX – DIE INSIKA-URVÄTER Hale SPT-03 Ende der 2000er-Jahre entwickelte die Physikalisch Technische Bundesanstalt PTB das sogenannte INSIKA-Verfahren. Mit im Boot war damals schon die frisch gegründete Tesy mex GmbH aus Hamburg. Sie verarbeitet die in der TIM-Card signierten Daten und kann sie in ein für die Steuerbehörden lesbares Format umwandeln. Taxiunternehmer können so ihre revisionssicheren Daten auf Aufforderung der Behörden (in Berlin und Hamburg beispielsweise bei Konzessionsverlängerung) schnell vorlegen. Je nach Servicepaket stehen den Unternehmern umfangreiche Bearbeitungsmöglichkeiten und Tools für die digitale Betriebsführung zur Verfügung. Dazu gehört zum Beispiel die Ergänzung von Fahrten ohne Taxameter, die Ausbuchung von Fehltouren, die Pauseneingaben über das Smart bzw. iPhone oder die Erstellung von Arbeitszeitnachweisen, Fahrerab- und Bruttolohnberechnungen. In Planung sind unter anderem ein elektronisches Kassenbuch und die Anbindung an Lohn- und Buchhaltungsprogramme. Hale Microtax-06 Digitax ForceOne STARKSOFT – DAS INSIKA-CENTER Die jahrelange und immer noch andauernde Unsicherheit, ob das INSIKA-Verfahren gesetzlich anerkannt wird, spiegelt sich auch in der Firmenhistorie der heutigen Starksoft GmbH aus Berlin wider. Geschäftsführer Özgür Mergün hatte sein Software-Unternehmen ursprünglich „Insikacenter“ genannt, dann aber in „starkcenter“ umbenannt. Die Botschaft: Mergün und sein Team können seit 2012 sowohl INSIKA- als auch andere Verschlüsselungsdaten lesen und den Taxiunternehmern zur Verfügung stellen. Je nach Datenpaket sind dann umfangreiche Features abrufbar: Nachbearbeitung nicht erfasster Touren, Management der Pausenzeiten, Lohnabrechnung, Kassenbücher und vieles mehr. Die zahlreichen Statistiken ermöglichen detaillierte Einzelauswertungen, beispielsweise den Leistungsvergleich der einzelnen Fahrer oder Hinweise auf Schwachlastzeiten. FOTOS: Digitax, Frogne, Hale 18 MÄRZ / 2017 TAXI

FISKALTAXAMETER TAXIWIN – DIE ERFAHRENEN Der in Berlin ansässige Softwarespezialist ist seit 30 Jahren im Geschäft – personifiziert durch den Firmen- und Taxiwin-Softwaregründer Rüdiger Kosch. Der Mann mit den langen grauen Haaren, die immer zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden sind, und sein junges Team haben ihre Software INSIKAtauglich gemacht. Die Daten werden direkt vom Taxameter an einen ISO-zertifizierten Server gesendet, verarbeitet und revisionssicher gespeichert. Der Zugriff auf die Daten ist jederzeit und von überallher möglich. Über ein Onlineportal können zum Beispiel Fehlfahrten gebucht und Fahrten ohne Taxameter erfasst werden. Über eine Fahrer-App kann ein Teil dieser Nacherfassungen auch bereits mobil vorgenommen werden. Auf Basis der seit 1995 existierenden Desktop-Software ist eine komplette Verwaltung des Taxibetriebs möglich. Dazu zählen unter anderem die Lohnabrechnung inklusive elektronischer Datenübermittlung an das Finanzamt, die Geschäftsbuchhaltung im Rahmen einer Einnahme-Überschuss-Rechnung oder als Kassenbuch und die Rechnungsstellung an Kunden, importierbar über ein Key-System. FMS – DIE ONLINE-SIGNIERER 1 Eine digitale Signatur ohne INSIKA bietet der österreichische Auftragsvermittler FMS/Austrosoft. Dabei werden die Taxameterdaten über die Fiskal- Schnittstelle in ein im Fahrzeug verbautes Gerät (smartHUBX) übertragen und dort mit 256 Bit verschlüsselt. Nach der Übertragung auf einen gesicherten FMS-Fiskal-Server werden die Daten nach der Entschlüsselung digital signiert. Anders als bei INSIKA wird die Signatur also erst nach der Übertragung vorgenommen. Der Vorteil bei dieser Lösung für Nutzer des FMS-Systems: Es werden keine zusätzlichen Geräte benötigt, da sowohl der smart- HUBX als auch die nötige SIM-Card bereits für die Auftragsvermittlung verwendet werden. Die Lösung funktioniert derzeit mit HALE-Taxametern, Modelle anderer Hersteller folgen. Frogne TM 3 Fiskal Semitron P6L Semitron P6S MPC-SOFTWARE – INSIKA ALS OPTION Bei der MPC Software GmbH aus Neubeckum ist eine Nutzung mit TIM-Box (INSIKA) bei Digitax, Kienzle, Semitron und Hale-Taxmetern möglich. Die Daten werden entweder über die APP TARIS-Driver oder direkt über ein im Taxameter integriertes Modem nach TARIS-Tourenzettel übermittelt. Je nach Bedarf können so unter anderem Kranken- und Rechnungsfahrten verwaltet, Tourenzettel erstellt und Fahrerauswertungen vorgenommen werden. In Kombination mit der Fahrtenvermittlung TARIS-Dispatch wird der Disponent über den aktuellen Status des Taxameters wie z.B.“besetzt“, „Kasse“ und „frei„ informiert. PAYCO – DER BEHÖRDENKÄMPFER FOTOS: Kienzle, Semitron Es dürfte in Deutschland derzeit wohl niemanden geben, der öfter mit den Genehmigungsbehörden kommuniziert, als Manfred Schröder von PayCo. Der Hamburger kämpft seit 2007 darum, dass seine als Android-App angebotene e-POS Fiskalund Arbeitszeitlösung als in seinen Augen „besseres Verfahren gegenüber INSIKA“ anerkannt wird. Bei e-POS werden Taxameter- und GPS-Daten archiviert und dem Kassenvorgang zugeordnet. Dadurch wird die „lückenlose Einzelaufzeichnung aller Fahrten gemäß BMF-Schreiben vom 26. November 2010 erfüllt“, verspricht Schröder. „Die Aufbewahrung der unveränderbaren Kassendaten sowie die Bereitstellung in digitaler Form sichern wir durch unsere Konformitätserklärung zu.“ Die Kassenumsätze stehen den Taxiunternehmern in einem eP- Fleet Account pro Fahrzeug für die Bearbeitung von Fehlbuchungen sowie Nachbuchungen zur Verfügung (Cloud). Über eine CryptoSafe-Box werden Smartphone und Taxameter verbunden. Damit können die Taxameterdaten unveränderbar mit dem Kassenvorgang archiviert werden. TAXI MÄRZ / 2017 19

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