TAXI INTERNATIONAL Welche Rolle sollte die EU bei der internationalen Regulierung des Taxigewerbes und der Apps spielen? ZU GAST BEI DER EU Derzeit prüft die Europäische Union, ob sie ihm Rahmen des Taxi- und Mietwagengeschäfts und bei der Fahrtenvermittlung durch Apps eine regulierende Rolle übernehmen muss. Vor etwa zwei Monaten kamen nationale und internationale Vertreter unterschiedlicher Taxiorganisationen, Vertreter von Fahrtenvermittlern, Taxifunktionäre, Taxiunternehmer sowie Verkehrs- und Beförderungsberater mit Vertretern verschiedener Generaldirektionen der Europäischen Union in Brüssel zusammen. Bei dem informellen Treffen, welches von der DG MOVE (Mobilität und Verkehr) initiiert wurde, wollte sich die Europäische Union ein Bild darüber machen, inwieweit eine Regulierung der europäischen Personenbeförderung notwendig ist. Obwohl die Regulierung des Taxigewerbes eine nationale Zuständigkeit darstellt und damit unter das Subsidiaritätsprinzip der EU fällt, ist seit dem Aufkommen der länderübergreifend agierenden und appbasierten Fahrtenvermittlung die Frage nach einer EU-weiten einheitlichen Regelung laut geworden. Dienste wie Uber, Bolt, Kapten, Free Now, Yandex, aber auch taxi.eu müssen sich unter anderem der Frage nach dem Verbraucherschutz stellen. Zusätzlich ist die Sicherheit des Datenaustauschs, der Zahlungsdaten sowie die soziale Absicherung der Fahrer und weiterhin die Sicherheit der beförderten Fahrgäste ein großes Thema. Da könnten EU-weite Vorschriften passen. 40 VERTRETER DER PERSONENBEFÖRDERUNG Bei den breit gestreuten Themenfeldern waren neben den mehr als 40 Vertretern der Personenbeförderungsbranche (darunter auch taxi.eu) zusätzlich alle EU-Generaldirektionen beteiligt, die sich mit Wettbewerb, Verbraucherschutz, IT und Verkehr beschäftigen. Die DG MOVE hatte beispielsweise die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) gebeten, aufgrund ihrer bereits erfolgten Untersuchungen einen groben Rahmen zur Thematik vorzulegen. Ziel des ersten informellen Treffens war es, die Meinungen aller beteiligten Parteien der europäischen Personenbeförderung abzufragen. Trotz der großen Widersprüche und gewisser „Berührungsängste“ zwischen den Teilnehmern, was in den weit auseinanderklaffenden wirtschaftlichen Interessen begründet ist, gab es den ganzen Tag kaum ein unstimmiges Wort. Bei dem Punkt, inwieweit die Europäische Union eine regulierende Rolle einnehmen soll, zeigten sich aber bald deutliche Meinungsverschiedenheiten. Wenig überraschend bezogen die Vertreter des Taxigewerbes eine konträre Position zu den appbasierten Fahrtenvermittlern. Bereits im März gab es ein ähnliches Treffen, welches von Free Now ausgerichtet wurde. Damals noch als mytaxi aktiv, kamen Vertreter mehrerer EU-Generaldirektionen, Abgeordnete aus dem Europaparlament und Vertreter diverser europäischer Anwälte und Berater zusammen. LIBERALER ANSATZ Dort hatte auch die OECD, wie auch später auf dem informellen EU-Treffen, bereits ein paar Eindrücke vermittelt, wie in ihren Augen eine europäische Regulierung der appbasierten Personenbeförderung aussehen könnte. In der späteren EU-Sitzung warnte der OECD-Vertreter ausdrücklich, dass die Suche nach einer geeigneten europäischen Regulierung nicht automatisch von den relativ strengen Taxivorschriften der verschiedenen Mitgliedstaaten ausgehen würde. Vielmehr würde er von einem eher liberalen Ansatz ausgehen. Ein Ansatz, der mit wenig Verständnis seitens der Taxibranche rechnen muss. Sie befürwortete als gemeinsamen Ausgangspunkt die IRU-Sichtweise „der gleiche Job, die gleichen Vorschriften“. Dieser Standpunkt wurde daher nachdrücklich in den Notizbüchern der EU-Delegationen vermerkt. Explizit diskutiert wurde über die gesamteuropäische Verankerung der technischen Verkehrssicherheit und die Sicherheit der Fahrgäste. Ebenso waren die soziale Absicherung der Fahrer und der ausgewogene Wettbewerb zwischen Taxi und appbasierter Fahrtenvermittlung ein Thema. Weiterhin wurde dem Datenschutz eine wichtige Rolle beigemessen. Die ersten Ergebnisse und die daraus resultierenden Erkenntnisse des ersten Treffens werden im Lauf des Jahres von der GD MOVE gemeinsam mit anderen Generaldirektionen formuliert. Es ist zu erwarten, dass nach internen Gesprächen im Laufe des kommenden Jahres ein weiteres Treffen stattfinden wird. Dann spricht man vielleicht über genauer definierte politische Themen. wf FOTO: Wim Faber 34 NOVEMBER / DEZEMBER / 2019 TAXI
WETTBEWERB TAXI.EU IN GOOGLE MAPS: TEUER – ABER ERFOLGREICH Bei Wegbeschreibungen bietet Google Maps neben Auto, Bahn und zu Fuß auch immer noch eine individuelle Personenbeförderung an. Nun hat man festgestellt, dass dafür eine Taxi-App die beste Abdeckung erreicht. FOTO: Taxi Times Wer über Google Maps eine Wegbeschreibung abruft, bekommt in Berlin und München seit Neuestem auch ein echtes Taxi als Alternative angezeigt. Vermittelt wird an taxi.eu. Dessen Gründer Hermann Waldner gab dazu im Rahmen eines Gastvortrags während einer Taxiveranstaltung in Thüringen einige Details bekannt. In Zeiten eines zunehmenden Wettbewerbs von außen muss das Taxigewerbe mehr denn je die geeigneten Maßnahmen ergreifen, um die Kundenbindung zu erhöhen. „Kunden, die unsere Taxis per Telefon bestellen, werden wir noch eine Weile behalten“, sagte Waldner gleich zu Beginn seines Vortrags. „Wir müssen allerdings auch entsprechende digitale Angebote für die jungen Fahrgäste vorhalten, sonst geht diese Generation an uns vorbei.“ Die im Jahr 2010 gegründete App taxi. eu bietet deshalb das identische Leistungsspektrum seiner externen Wettbewerber und eine deutlich höhere Reichweite. Dadurch sei auch die Aufnahme in Google Maps entstanden, „weil der Megakonzern realisiert hat, dass taxi.eu durch seine Vernetzungen viel flächendeckender verbreitet ist als Uber und Free Now“, berichtete Waldner als Gastredner bei der Jahresversammlung der Fachgruppe Taxi des Landesverbands Thüringen Mitte November. Hermann Waldner, Gründer und Geschäftsführer von taxi.eu Am Beispiel eines abgebildeten Screenshots gab Waldner einen Einblick in den harten Konkurrenzkampf um das Ranking innerhalb von Google Maps. Die Abbildung zeigte, dass taxi.eu hinter den Routenvorschlägen zu Bus und Auto gleich als erster Dienst einer individuellen Personenbeförderung angeboten wurde. „Google Maps verwendet hierbei zwei Kriterien“, sagte Waldner, „einmal den Preis, zum anderen die schnelle Verfügbarkeit eines Wagens. Als Uber und Free Now uns als dritten Wettbewerber bemerkten, haben sie sofort den Preis gesenkt und die Verfügbarkeit herabgesetzt. Free Now ist jetzt laut Anzeige stets in 2 bis 3 Minuten am Abholort.“ Das sei ein Versprechen, das man nur sehr selten halten könne, bewirke aber, dass taxi.eu jetzt meist als dritter Anbieter aufgeführt wird. Trotzdem habe man seit der Integration in Berlin und München eine zweieinhalbfache Zunahme der App-Bestellungen beobachtet. Demnächst werde auch Hamburg aktiviert. Um weitere Städte zuschalten zu können, müsse man allerdings erst mit den dortigen Taxizentralen sprechen, weil Google für jeden App-Download fünf Euro verlange, der nachweislich über Maps durchgeführt wurde. jh Deutsches Medizinrechenzentrum GmbH, Wiesenstr. 21, 40549 Düsseldorf Schnell abrechnen... ...früher Feierabend :-) Jetzt informieren: www.dmrz.de/frueher-feierabend • 0211 6355-3988
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