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Taxi Times DACH - September 2017

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TAXIZENTRALEN NEWSTICKER

TAXIZENTRALEN NEWSTICKER „Gemeinsam sind wir stark!“ Mit diesem Motto wehrten sich die Mitglieder des Kölner Taxi Rufs schon mehrmals erfolgreich gegen mytaxi. RABATTAKTION ABERMALS VERBOTEN Johann Pape TUE GUTES UND SPRICH DARÜBER Um dieses Sprichwort in die Tat umzusetzen, leistet sich die Taxizentrale Hallo Taxi 3811 in Hannover seit geraumer Zeit den PR-Profi Axel Emmert. Er versorgt die regionale Presse regelmäßig mit positiven Meldungen über die Taxizentrale. Nach dem Sturmtief „Paul“ im Juni konnte man beispielsweise darüber informieren, dass während der stürmischen Stunden das Taxi zuverlässig und zum verlässlichen Tarif die Mobilität aufrechterhielt, während Bahn, Flugverkehr und ÖPNV ihre Ange bote teilweise ganz einstellen mussten. Für positive Schlagzeilen sorgt auch ein Oldtimer-Taxi, das die Zentrale Brautpaaren zur Verfügung stellt. Paare, die sich das Jawort geben, setzen auf Verlässlichkeit – und das Taxi fährt Braut und Bräutigam an diesem Tag „verlässlich ins Glück“. Auch die Mitteilung über personelle Veränderungen innerhalb der Taxizentrale verknüpft Hallo Taxi medien wirksam mit mahnenden Worten an die Wettbewerber Uber und mytaxi und an die Politik: „Wenn Mitbewerber unter den gleichen Bedingungen wie wir antreten, dann sehe ich sehr gute Chancen, dass wir uns gegen diese Konkurrenz behaupten. Doch leider untergraben beide Unternehmen die Taxitarife und die behördlichen und gesetzlichen Vorgaben, an die wir uns zu halten haben, um unsere Fahrgäste sicher, verlässlich und fair an ihr Ziel zu bringen“, sagte der neue Aufsichtsratsvorsitzende Johann Pape. „Das ist Wettbewerbsverzerrung.“ jh Das Landgericht Köln hat im August eine einstweilige Verfügung zugelassen und somit eine Gutscheinaktion des App-Vermittlers mytaxi nachträglich als nicht korrekt bewertet. Geklagt hatte die Kölner Zentrale Taxi Ruf. Während der zwischen dem 10. und 23. Juli stattfindenden Aktion durften Fahrgäste in 23 deutschen Städten einmalig einen Gutschein im Wert von 15 Euro einlösen. Der Gutscheincode konnte innerhalb der App aktiviert werden, war aber nur bei bargeldloser Zahlung einlösbar. mytaxi hatte – anders als noch bei früheren Rabattaktionen – den Gutschein für allgemeingültig erklärt. Er konnte somit von den Fahrgästen auch dann eingereicht werden, wenn die Fahrten in Taxis anderer Zentralen bzw. unabhängiger Taxiunternehmer durchgeführt wurden, wofür dann allerdings ein sehr kompliziertes Verfahren notwendig war. Für die Verantwortlichen des Taxi Rufs Köln e. G. stellte diese Aktion trotz der Ausweitung auf alle Fahrgäste einen unlauteren Wettbewerb dar, weshalb man beim Landgericht Köln eine einstweilige Verfügung gegen mytaxi eingereicht hatte. „15 Euro bedeutet, dass es bei manchen Fahrten einen Rabatt von 100 Prozent gibt. Dabei hatten in früheren Urteilen die Richter schon einen 50­ prozentigen Rabatt untersagt“, argumentiert Vorstandssprecher Aleksandar Dragicevic gegenüber der „Kölnischen Rundschau“. Dem schloss sich wenige Wochen später auch das Landgericht an. Das Gericht sieht in der Erstattung von bis zu 15 Euro für eine Fahrt einen Verstoß gegen das Wettbewerbsrecht, weil bei einem solch hohen Preisnachlass eben kein wirtschaftlicher Fahrpreis mehr erhoben werde. In der eigentlichen Sache kam die Verfügung zu spät, denn die angeprangerte Gutscheinaktion war zu diesem Zeitpunkt bereits wieder beendet. Trotzdem könnte sie für künftige Gutschein aktionen Signalwirkung haben, auch wenn der aktuelle Fall nur für Köln und keine der anderen 22 Städte gilt. jh POSITIVES FAZIT EINER FREMDVERMITTLUNG Als „beste unternehmerische Entscheidung der letzten Jahre“ bezeichnete der Lüneburger Taxiunternehmer Bernd Röhlig seinen Entschluss, die eigene Taxivermittlung künftig über das Callcenter einer großen Funkzentrale in Hamburg (Hansa-Funk) abzuwickeln. Am Rande des Taxi Times Herbstseminars zählte Röhlig die Vorteile auf: „Wir konnten unsere Auftragsannahme mit maximal zwei Personen besetzen. Wurde einer krank, musste ich ran und andere wichtige Arbeiten blieben liegen. Wenn viel los war oder der Disponent eine langwierige Vorbestellung aufnehmen musste, hingen wichtige Ad-hoc-Bestellungen in der Warteschleife. Bei Hansa-Funk sind dagegen genügend Annahmeplätze vorhanden. Die Kosten für die Mitvermittlung werden pauschal berechnet. Sie bewegen sich in dem Bereich, den wir auch für Personalkosten unserer Disponenten aufwenden mussten.“ jh FOTOS: Hallo Taxi, Taxi Times 10 SEPTEMBER / 2017 TAXI

TAXIZENTRALEN WENN DREI SICH STREITEN Das »geteilte« Taxi wird kommen. Die Frage ist nur, wer dabei Regie führt. Die Zentralen stehen in den Startlöchern. Deutlich zu erkennen: Mit Clever Shuttle dringt auch die Bahn in den Markt der individuellen Personenbeförderung ein. Durch Sharing wird es preisgünstiger. FOTO: Clever Shuttle Die Zeit drängt aus Sicht der Zentralen. Das wurde Anfang September deutlich, als innerhalb weniger Tage sowohl der taxifremde Anbieter Clever Shuttle als auch der mit dem Taxigewerbe agierende Vermittler mytaxi neue Initiativen vorstellten. Clever Shuttle, ein Unternehmen, an dem die Deutsche Bahn mit 21 Prozent beteiligt ist, hat seine Sharing-App nach Berlin, Leipzig und München jetzt auch in Hamburg gelauncht. Falls ähnliche Touren zustande kommen, werden mehrere Fahrgäste gemeinsam transportiert. Der bis zu 40 Prozent günstigere Fahrpreis steht fest, auch wenn keine Fahrgemeinschaft zustande kommt. Fahrzeuge von Clever Shuttle haben eine Mietwagenkonzession. Laut Gesetz können mit Mietwagen keine Sammel touren angeboten werden, da dies als unzulässige „Einzelplatzvermietung“ gilt. Die Politik hat für Clever Shuttle aber eine Ausnahmegenehmigung gewährt, was aufgrund der unbestrittenen personellen Verquickungen zwischen der Bahn und dem Verkehrsministerium nicht verwundert, zum anderen aber auch in der Tatsache begründet ist, dass dort aus schließlich Elektro fahrzeuge zum Einsatz kommen. Was gut für die Umwelt ist, erlaubt auch freiere gesetzliche Interpretationen. In Hamburg fahren beispielsweise zehn Wasserstofffahrzeuge. Damit lassen sich allerdings kaum flächendeckende Ange bote bewerkstelligen. Das beruhigt (noch) das örtliche Taxigewerbe, das wiederum mit einer ei genen Lösung in den Startlöchern sitzt. SHARE-TAXI IM TROCKENVERSUCH Speziell in Hamburg werden derzeit von der Hansa-Funk-Taxizentrale im Trockenversuch die Parameter zur Vermittlung und Durchführung von geteilten Taxifahrten (Share-Taxi) getestet. „Wir werden dort beweisen, dass das Thema Share im Taxibereich nicht ganz so einfach ist, wie sich das manche Start-ups vorstellen“, verspricht Robert Abel von FMS, wo man die Funktion bereits in den aktuellen App­ Relaunch integriert hat. „Zu berücksichtigen sind etliche Parameter – wie beispielsweise auf Fahrgastseite die zwingende Eingabe des Fahrtziels bei der App-Bestellung, ein Vorbestellungszeitfenster von etwa 20 Minuten und die Teilnahme am Taxi-Payment, damit im Falle eines Nichtantretens der Fahrt nach der Vermittlung eine vorher vereinbarte Stornogebühr abgebucht werden kann.“ Auch der Fahrer muss das System unterstützen: Bei jeder Abholadresse bzw. bei jedem Ausstiegspunkt ist die manuelle Eingabe des aktuellen Taxameterpreises notwendig. Danach ist das System automatisch in der Lage, die jeweiligen Kostenanteile pro Fahrgast zu berechnen. All dies erfordert einen immensen Programmierungs- und Entwicklungsaufwand, den man bei mytaxi, dem Konkurrenten der Taxizentralen, offensichtlich auch schon in Angriff genommen hat. Unter dem Namen „match“ sollen auch über die mytaxi ­App geteilte Touren gebucht werden können, allerdings zunächst einmal nur in Warschau. Für Deutschland ist ein Start in einigen Monaten vorgesehen. Die Taxizentralen haben also noch einen Entwicklungsvorsprung. jh

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