KUNDENSERVICE TAXIdo-Display auf der Rückenlehne des Vordersitzes. THEATER-TIPP IM TAXI Die Versorgung mit digitaler Werbung ist beinahe flächendeckend. Jetzt soll sie auch im Taxi für die Fahrgäste Einzug halten. Schlaue Displays machen’s möglich. Über digital gesteuerte Dachwerbung auf dem Taxi und ihre technischen Möglichkeiten haben wir bereits berichtet. Das Gleiche geht auch innen: im Fahrgastraum. Displays werden an der Kopfstütze oder auf der Konsole zwischen den Vordersitzen im Blickfeld der Fahrgäste angebracht. Über eine Internet verbindung können darauf alle möglichen Infotainment Programme abgespielt werden. Mithilfe eines Ad-Servers, GPS-Technologie sowie eines entsprechend schlau programmierten Algorithmus ist eine standort- und zeitbezogene Information möglich – und es kann sogar das Wetter und die Temperatur einbezogen werden. Fährt das Taxi beispielsweise am Stadttheater vorbei, kann im Info Display der Name des aktuellen Stücks angezeigt werden und ob noch Karten verfügbar sind. NEUE TECHNIK BELEBT ALTE KONZEPTE Die Idee ist nicht neu. Werbung im Taxi ist so alt wie das Taxi selbst. Es begann mit Flyern und anderem Werbematerial in Taschen an den Rückenlehnen, Aufklebern und bedruckten Überzügen an den Kopfstützen. Dann kamen die ersten Bildschirme, anfangs mit Abspielgeräten im Auto. Die Hardware war sehr teuer, digitale Übertragungswege zu langsam. Das hat sich im Lauf der Zeit geändert. Monitore und Datenübertragung per Handyfunk kosten nicht mehr die Welt, und ihre Möglichkeiten, Werbung gezielt und individuell gesteuert abzuspielen, sind enorm. Das Programm, welches darauf übertragen wird, wird als „gehobenes Infotainment“ bezeichnet: Nachrichten, Wetterberichte, Filmtrailer und direkte Werbung im Verhältnis 1:5 in Form von bildfüllenden Clips oder eingeblendeten Bannern und Laufschriftbändern. Das ist so ähnlich wie das U-Bahn-Fernsehen im öffentlichen Nahverkehr – nur schöner. In den Zügen läuft den ganzen Tag dasselbe Programm in Dauerschleife. Das Taxi Fernsehen passt sich Zeit und Ort an und wird aktuell von einer Redaktion betreut. Semih Stöcker, Geschäftsführer von fleet ad. BEZAHLUNG AUF NIVEAU DER AUSSENWERBUNG Für Werber ist das alles hochinteressant, kostensparend für die einen und einträglich für die anderen. Und was hat der Taxiunternehmer davon? Das Bezahlmodell sieht einen monatlichen Sockelbetrag plus Extra zahlungen für zeitlich begrenzte Kampagnen vor. Im Großen und Ganzen bewegt sich das Honorar auf dem Niveau von Außenflächenwerbung. Mit dem Unterschied, dass man im Innenraum den Kunden einen Mehrwert bietet. Sofern er diesen will. Oft hat der Fahrgast während der Taxifahrt auch nichts Besseres zu tun. Das Tablet habe einen kommunikativen Nutzen, weil es zusätzlichen Gesprächsstoff biete, berichten die Anbieter vom Feedback der Kunden und der Taxifahrer. Der Markt ist umkämpft. Drei Anbieter buhlen derzeit um teilnehmende Taxibetriebe. Die Firma fleet ad hat ihren Sitz in Köln. Nach dem Start mit 200 Taxis in der Domstadt vermarktet man nach eigenen Angaben inzwischen 2 000 Taxis in 15 deutschen Großstädten. Bis Jahresende sollen es 5 000 sein. In jeder Stadt will man zunächst zehn Prozent der bestehenden Taxiflotte mit Infotainment Systemen ausrüsten. FOTOS: Taxido, Taxi Times, adscab, fleetad 20 SEPTEMBER / 2017 TAXI
KUNDENSERVICE Das Display von IAT mit gepolstertem Rahmen auf der Rückenlehne des Beifahrersitzes. Der Anbieter fleed ad baut die Displays zwischen die Vordersitze. Die Zehn-Zoll-Bildschirme sind zwischen den Sitzen integriert, die Installation braucht nur wenige Minuten und kann auch vom Fahrer nachts deinstalliert werden. Das interaktive Programm stammt von Kooperationspartnern wie Sky Deutschland, n-tv oder RTL. Die Fahrgäste können einen kostenlosen Hotspot nutzen. Namhafte Kunden haben bereits Kampagnen realisiert – darunter die Telekom, HRS, Spotify, Eurowings oder HERE. Technologische und inhaltliche Ausbaustufen sind in Planung. Last, but not least können Taxiunternehmen die Geräte auch für Eigenwerbung kostenfrei – inklusive ihrer Kontaktdaten – nutzen. Die Firma IAT – Innovative Advertising Technologies GmbH hat die ersten Monitore in Berliner Taxis eingebaut. Dabei handelt es sich um Flachbildschirmgeräte hoher Qualität. Den Einbau hinter der Kopfstützte des Beifahrersitzes hat eine autorisierte Fachwerkstatt übernommen (geht schnell). Der Rahmen des Geräts ist gepolstert, damit sich niemand daran verletzt. Man hat an alles gedacht. Die Kosten trägt die Betreiberfirma. Der Fahrgast kann per Touchscreen die Lautstärke verändern und einzelne Beiträge anhalten, um sie länger zu betrachten – und das Ding ausschalten, wenn er keine Lust mehr hat. Das „ADsCaB“- Gerät erkennt, ob jemand davor sitzt oder nicht und schaltet sich entsprechend ein und aus. Keine leichte Aufgabe, denn im Vergleich zur Medienwerbung in Fernsehen, Funk und Print ist die Frequenz (Kundenkontakt pro Einsatz) oberflächlich betrachtet gering. Die Besonderheit liegt allerdings nicht in der Frequenz, sondern in der Qualität der Kontakte bei gleichzeitiger Streuverlustreduzierung, betonen die Betreiber einheitlich. Und verweisen auf die Win-win-Situation beider Seiten. Nicht nur aufgrund der finanziellen Beteiligung an den Werbemaßnahmen – sondern auch, weil man damit die Attraktivität des Taxis für den Kunden erhöht. In Zeiten zahlreicher Wettbewerber sicherlich kein unerhebliches Argument. jh + wh Die Fahrtenvermittlung, mit der Sie wirklich mehr Geld verdienen! POSITIVE FAHRERBEFRAGUNGEN Die Erprobungsphase wird von IAT intensiv betreut. Befragungen im Frühjahr 2017 haben ergeben, dass sich die Taxifahrer von den Darbietungen des Geräts nicht gestört fühlen. Im Gegenteil – die Fahrgäste hätten immer gleich ein Gesprächsthema, was die Atmosphäre im Taxi merklich entspannt. Abschalten kommt nur selten vor. Alle sind hochgradig zufrieden, sagt die IAT-Studie. In München wird ein ähnliches System über die Firma TAXIdo. tV vermarktet. Beteiligt ist daran der regionale Telekommunikationsanbieter M-net und die PREX Programmatic Exchange, hinter der Mediaplus und Plan.Net sowie der DSP-Anbieter Active Agent und Ströer SSP stehen. Dieses Firmengeflecht bespielt eigentlich öffentliche Bildschirme in Flughäfen, Bahnhöfen und dergleichen. Das Taxi mit seiner vermeintlich zahlungskräftigen Kundschaft wurde gerade neu entdeckt. Allen Anbietern ist gemein, dass sie auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Für die Entwicklung und Bereitstellung des technischen Equip ments mussten sie viel Geld ausgeben. Dann müssen die Anlagen bespielt werden. Programm muss erstellt werden, und zwar kontinuierlich neu. Auf die Akquise von Werbekunden wird am meisten Energie verwendet. Sie bringen das Geld. TAXI SEPTEMBER / 2017 21 GÜNSTIG - Kosten der Zentrale reduzieren FAIR - Sie zahlen nur bei Nutzung des Systems FLEXIBEL - Aufträge telefonisch oder per App EFFEKTIV - Fahrer-App mit GPS Tracking Lassen Sie sich jetzt unverbindlich beraten! Tel.: 02403 - 5012750 Weitere Informationen erhalten Sie unter www.taxikomm24.de
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