ANTRIEB NEWSTICKER ERSTES CHINESISCHES ELEKTRO-TAXI FÄHRT DURCH REGENSBURG Ein Taxi unternehmen aus Regensburg hat das erste Elektrotaxi des chinesischen Herstellers BYD in Betrieb genommen. An den Schnellladestationen kann das Modell mit bis zu 40 Kilowatt (kW) geladen werden. Damit ermöglicht bereits die Zwischenladung von einer halben Stunde weitere 100 Kilometer Reichweite, eine Vollladung für 400 Kilometer Reichweite wird in zwei Stunden erreicht. Taxiunternehmer Manfred Hetznegger bestätigt die Wirtschaftlichkeit des Fahrzeugs: „Ein Taxi fährt bei uns im Jahr rund 100 000 Kilometer. Die Stromrechnung dieses Fahrzeugs liegt im Monat mit Tagesund Nachtschicht bei ca. 350 Euro. Ein Dieselfahrzeug verbraucht im selben Zeit raum Sprit für rund 600 Euro.“ Als Ge neralimporteur für BYD fungiert das Deggendorfer Unternehmen Fenecon. nu Deutschlands erstes BYD-Taxi fährt in Regensburg. DAIMLERS ROBOTER- TAXIS SCHON FRÜHER EINSATZBEREIT? Weltweit gibt es ein Wettrennen der Autokonzerne um die neue Technologie, die nicht nur das Taxigewerbe tiefgreifend verändern wird. Bereits schon in sechs Jahren könnten die ersten Roboter-Taxis in Deutschland verfügbar sein. Bosch arbeitet fieberhaft in Kooperation mit Daimler an einem fahrerlosen Taxi. Dessen Marktreife war vor zwei Jahren noch für 2030 vorge sehen. Mittlerweile will Bosch die ersten Roboter-Taxis 2025 auf die Straßen schicken. Bevor die Roboterfahrzeuge durch die Gegend kurven können, müssen aber immer noch die rechtlichen Hürden ge nommen und Fragen – wie beispielsweise die der Haftung oder hinsichtlich der Gefahr von Hackerangriffen – geklärt werden. Bis dahin bleibt jede neue Ankündigung nur eins: Eine Steige rung des Aktienkurses und des Un ter neh mens wertes. nu + prh Pro Jahr werden bei Bosch 400 Millionen Euro in die Elektromobilität investiert. Schwerpunkt sind dabei Forschung und Entwicklung im Bereich Batterie. BOSCH ERWÄGT DEUTSCHE BATTERIEZELLENPRODUKTION Bislang werden die einzelnen Zellen, aus denen Akkumulatoren deutscher Elektrofahrzeuge bestehen, nur von asiatischen Herstellern gefertigt. Der Automobilzulieferer Bosch möchte dies ändern und erwägt in die Batteriezellenproduktion für Elektroautos einzusteigen. Eine eigene wettbewerbsfähige Batteriezellenproduktion ist momentan energieaufwändig und damit sehr kostenintensiv. Bosch müsse nun – laut Volkmar Denner, dem Leiter des Technikkonzerns – „etwas in der Zellchemie finden“, um sich von den asiatischen Herstellern abzuheben. Außerdem sollen die neuartigen Zellen in bereits bestehenden Batteriefabriken verarbeitbar sein. Forscher und Entwickler hätten bereits ihre Arbeit aufgenommen. Hersteller und Zulieferer feilen erste Details aus. Die endgültige Entscheidung, ob man in die Produktion einsteige, soll Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres fallen. Auch die Gewerkschaften befürworten eine Produktion in Deutschland. Der Gewinn würde geschmälert, wenn das teure Herzstück der Elektroautos aus dem Ausland eingekauft werden müsse. nu + prh BZP FORDERT RUNDEN TISCH In einer Pressemitteilung nahm der Deutsche Taxi- und Mietwagenverband (BZP) zum Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart Stellung. Das Gericht hatte der Klage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gegen das Land Baden-Württemberg in vollem Umfang stattgegeben. „Das Verkehrsverbot verstößt nicht gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit, weil der Gesundheitsschutz höher zu gewichten ist als das Recht auf Eigentum und die allgemeine Handlungsfreiheit der vom Verbot betroffenen Kraftfahrzeugeigentümer“, so der Vorsitzende Richter Wolfgang Kern in der Urteilsbegründung. Das Taxigewerbe hänge mit dem Urteilsspruch sprichwörtlich in der Luft, moniert dagegen Thomas Grätz, Geschäftsführer des BZP. „Für dauerhafte und saubere Mobilität benötigen wir die Unterstützung von Bund, Ländern und Kommunen. Wir brauchen Rechtssicherheit, um 365 Tage lang 24 Stunden überall für unsere Kunden unsere Dienstleistung zu erbringen. Das Gewerbe benötigt langfristig ver läss liche Rahmenbedingungen. Wir wollen die Mobilität für alle ge währ leisten und fordern dazu einen runden Tisch mit Politikern, Vertretern der Wirtschaft und des Taxi- und Mietwagengewerbes.“ nu FOTOS: Fenecon, Bosch 22 SEPTEMBER / 2017 TAXI
ANTRIEB Mit „MirrorLink“ werden die Fahrtaufträge im Display der B-Klasse angezeigt. BESTELLCODE »LINK TAXI« In Mercedes- und VW-Modellen lassen sich künftig bestimmte Funkgeräte innerhalb von zehn Minuten einbauen. Die Aufträge der Taxizentrale werden im Display des Fahrzeugs abgebildet. FOTOS: Taxi Times Die Funkwerkstätten dürfte das weniger freuen, die Taxiunternehmer dagegen umso mehr: Die für die Teilnahme an der Funk vermittlung notwendigen Geräte können künftig nur noch über ein Adapter kabel angesteckt werden, ohne dass vorher das halbe Auto auseinandergenommen werden muss. Plug ’n’ Play genügt und schon sind alle Geräte miteinander vernetzt. Die Fahrzeugverkabelung selbst ist nämlich bereits vom Hersteller verbaut und kann im Rahmen des Taxipakets beim Fahrzeugkauf gleich mitbestellt werden. Sowohl der Volkswagen Konzern mit seinen Sparten Pkw und Nutzfahrzeuge als auch Mercedes haben dafür spezielle Codes in der Preisliste. VW nennt das Feature „Vernetztes Taxi“, bei Mercedes heißt das „Mercedes Benz Link Taxi“. Es wird unter anderem für die Modelle Passat, Touran, Golf Plus und Caddy angeboten. Bei Mercedes sind die E und die B-Klasse verbunden. Möglich wurde dies durch eine Kooperation zwischen den beiden Fahrzeugherstellern und fms. Von Letzterem werden die Geräte und passenden Adapterkabel geliefert. „Unser fms-SmartHUBX muss lediglich in den dafür vorgesehenen Port gesteckt werden“, erläutert Geschäftsführer Michael Weiss. Die Übertragung der Der für die Funkverbindung notwendige SmartHUBX ist bei dieser B-Klasse im Handschuhfach verbaut. Das Adapterkabel muss nur angesteckt werden. Displaydaten erfolgt via Smartphone auf das Fahrzeugdisplay. „Mit Plug ’n’ Play lassen sich dann alle anderen Geräte wie PIN Pad und Drucker anstecken. Dazu vernetzen wir den fms-SmartHUBX mit dem Taxameter und ermöglichen den Anschluss an CiA 447.“ Diese Lösung ist derzeit nur für Taxiunternehmer sinnvoll, die an einer Zentrale mit Auftragsvermittlung über das fms-Vermittlungssystem angeschlossen sind. Der Systemanbieter wird diese Funktionalität zukünftig über die Open Dispatch Initiative (ODI) auch für Taxiunternehmer anderer Vermittlungshersteller zugänglich machen. AUFTRAG ÜBER DIE HEADUNIT Für die Auftragsvermittlung wird damit ausschließlich die Headunit der Fahrzeuge genutzt. Der Auftrag und alle sonstigen Informationen erscheinen in den Fahrzeugdisplays und sind über die Bedienelemente des Fahrzeugs steuerbar. Vorbei sind damit die Zeiten, in denen die Vermittlungs-Hardware in der Mittelkonsole unten oder im Bereich der Lüftungsdüsen angebracht werden musste. „Das war nicht ideal“, berichten Taxiunternehmen. „Die Fahrer waren wegen der zu tief eingebauten Geräte während des Lesens der Aufträge vom Verkehrsgeschehen abgelenkt.“ In der fms-Variante „carConnect“ sind die Adressen und Auftragsinfos nun im Blickbereich des Fahrers – je nachdem, wo die Hersteller ihre Displays platziert haben. Die bisher rund dreistündige Einbauzeit reduziert sich jetzt auf 10 bis 30 Minuten. „Um diese Lösung für den Einsatz im Taxi zu ermöglichen, muss man tief in die Sicherheitsrichtlinien der Automobilhersteller eintauchen“, beschreibt Weiss das Entwicklungsverfahren. „Bei Mercedes mussten wir uns mit den verschiedensten Abteilungen abstimmen, ehe wir die Zertifizierung bekommen haben.“ Die Vernetzung mit CiA 447 erspart eine separate Zusatzverkabelung für die Taxameteranbindung zur Übernahme von Fahrtdatensatz oder den Besetztstatus. Außerdem kann das fms-System damit das Taxischild steuern: Sobald ein Auftrag angenommen wird, schaltet sich die Dachleuchte automatisch ab. Die Vernetzung mit dem fahrzeugeigenen Taxi-Alarm ist darüber ebenfalls sichergestellt. jh TAXI SEPTEMBER / 2017 23
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