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Taxi Times DACH - September 2017

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INTERNATIONAL

INTERNATIONAL TAXIUNTERNEHMER IN DER SCHULDENFALLE Ubers »disruptive« Marktmacht belastet in den USA auch den Bankensektor. Gegen amerikanische Taxiunternehmen laufen erbarmungslose Zwangsvollstreckungen. Durch den Wertverfall amerikanischer Taxikonzessio nen geraten auch Banken in Bedrängnis. Der Werteverfall der Taxilizenzen bei gleichzeitig sinkenden Umsätzen führt mittlerweile zu einer Bankenkrise mit so zialen Verwerfungen. Das „Credit Union Journal“ berichtete kürzlich, dass die Genossenschaftsbanken Montauk, Melrose und Lomto aus New York und Chicago von der Banken aufsicht unter Zwangsverwaltung gestellt wurden. Weitere Banken sind von der Krise betroffen, die der „Financial Times“ zufolge in einem bedenklichen Umfang Kredite an Taxiunternehmen im Portfolio haben. Sie haben jeweils Taxiunternehmen in dreistelliger Millionenhöhe finanziert. Die Geldverleiher treiben nun ihre Kredite ein. „ABC News“ aus Minnesota schreibt, dass die Kapital dienste vieler Kreditnehmer deren Einnahmen auffräßen. Es bleibe kaum etwas zum Überleben. Marcelino Hervias, ein Einwanderer aus Peru, kaufte seine Taxikonzession 1990 für 120 000 Dollar. Damals ging auch die Bank davon aus, dass er die Lizenz für zwei Millionen Dollar verkaufen könne, wenn er in Rente gehen würde. Von dem jährlich steigenden Marktwert seiner Lizenz bezahlte der Einwanderer die Ausbildung seiner Tochter und den Jahresurlaub. Jetzt muss der 58-Jährige bis zu 16 Stunden täglich arbeiten, um über die Runden zu kommen. Seine Verbindlichkeiten übersteigen den Wert seiner Konzession um ein Vielfaches. PFÄNDUNG DER KONZESSION UND DES HAUSES Der heute 76-jährige Constant Granville kaufte seine Taxi-Lizenz für 102 000 Dollar. Das war 1987. Heute habe er Schulden in Höhe von 300 000 Dollar. Er hätte wohl vorher verkaufen können, als der Wert seiner Konzession um die 500 000 lag. Allerdings entscheidet letztendlich die Bank eines potenziellen Käufers, wie viel sie bereit ist, für die Konzession zu verleihen. Und das verkompliziert die Suche nach einem Nachfolger. Granville verkaufte nicht, bis er krank wurde und nun über einen Arbeits vermittler Taxifahrer einstellen musste. Die Melrose-Bank droht dem Mann nicht nur dessen Taxi samt Konzession zu pfänden, sondern auch sein Haus. Das Kreditinstitut Melrose wurde im Februar von der Bankenaufsicht unter Zwangsverwaltung gestellt. Dessen Stapel fauler Taxikredite ist von 155 Millionen Dollar im Dezember 2016 auf 371 Millionen im Frühjahr gewachsen. Die 94 Jahre alte New Yorker Institution hat 3 100 Taxis finanziert – ein Großteil ihres Gesamtvolumens und ist von der Insolvenz bedroht. Uber ist wohl nicht allein schuld. Die Preisentwicklung bei den Taxikonzessionen sei auch eine Blase gewesen, bestätigen Experten der „Financial Times“. Kritiker sagen, die Banken und ihre staatlichen Zwangsverwalter gingen rücksichtslos vor, wenn sie von ihren Schuldnern die volle Begleichung heutiger Schulden verlangen und sie mit der Pfändung ihrer privaten Wohn häuser bedrohen. 28 ZWANGSVOLLSTRECKUNGEN IN CHICAGO Auch Lomto und Montauk stehen unter der Zwangsverwaltung der Bankenaufsicht und müssen nun zusehen, ihre Verluste durch andere Geschäftszweige und durch Geldeintreiben zu minimieren. Die in Chicago ansässige Montauk wurde im April von einem Konkurrenten übernommen und kann bislang ihre schlechten Kredite ver dünnen. Die Anzahl der Zwangsvollstreckungen gegen Taxiunter nehmen in Chicago ist auf 28 in diesem Jahr angestiegen, berichten die „Chicago Tribune“ und „ABC News“ aus St. Paul. Lomto, 1936 in New York von Taxiunternehmern gegründet, saß im Frühjahr 2016 auf fälligen, aber unbezahlten Krediten im Wert von knapp drei Milli onen Dollar. Ende des Jahres waren es bereits 6,4 und im Früh jahr 2017 sogar 22,4 Millio nen Dollar. Lomto hat nun zwei Taxigesellschaften in Chicago den weiteren Betrieb gerichtlich verbieten lassen. Damit soll verhindert werden, dass im Falle eines Unfalls der Wert der Fahrzeuge noch weiter sinkt. Die kleine MONTAGE: Raufeld Medien (Fotos: Fotolia) FOTO: Ken Lund 28 SEPTEMBER / 2017 TAXI

INTERNATIONAL NEWSTICKER FBI ERMITTELT GEGEN UBER United States Courthouse, Chicago. Bank geht auch gegen viele Taxiunternehmer in New York vor. Per gerichtlichen Verfügungen fordert sie die Rückgabe von Konzessionen und Fahrzeugen, um diese auf eigene Rechnung weiter zu betreiben, oder lässt den Weiterverkauf oder die Überschreibung von Taxilizenzen gerichtlich verbieten, damit sich die Schuldner nicht mittellos aus dem Staub machen. Damit aber nicht genug, denn es sind auch größere Banken betroffen, wenngleich in geringerem Umfang. Auch ohne staatliche Zwangsverwaltung werden die Geldhäuser nun ihre Kreditausfälle minimieren und kompensieren müssen. Bei Capital One stieg die Summe nicht zurückgezahlter Darlehen innerhalb des letzten Jahres von 168 auf 228 Millionen Dollar. Es ist nicht bekannt, wie viele davon aus dem Taxisektor kommen. Signatures Außenstände stiegen sogar von 53 auf 403 Millionen Dollar, laut „Financial Times“ hauptsächlich aufgrund von Taxi krediten. LANGE ARBEITSZEITEN Taxiunternehmer mit nur einer Lizenz sähen jetzt noch längeren Arbeitstagen entgegen, um ihre Kredite abzuzahlen. Und am Ende würden auch ihnen Privatinsolvenz und Zwangsvollstreckungsmaßnahmen drohen, schrieb Bhairavi Desai, der Leiter der Taxifahrergewerkschaft von New York, in der „Chicago Tribune“. Die Sharing-Economy – wie etwa Uber und Lyft – hat „Vollzeitstellen für Fachkräfte in prekäre, schlecht bezahlte Arbeitsverhältnisse verwandelt. Es ist ein ruinöser Wettkampf innerhalb einer Arbei ­ terschaft, die bereits zuvor an der Armutsgrenze existierte.“ prh Laut US-Medienberichten ermittelt das FBI gegen Uber wegen des Einsatzes einer Software, die es ermöglicht, in die Rechner des Konkurrenzunternehmens Lyft einzudringen und deren Fahrer zu verfolgen. Ein Lyft-Fahrer aus San Francisco brachte den Verdacht eines mutmaß lichen Verstoßes mittels Spionage programm bei Gericht vor. Das Programm „Hell“ (auf Deutsch „Hölle“) simuliert Kundenidentitäten und meldet sich in Lyfts System an. Dadurch bekommt es Zugang zu den Personalnummern und Standorten von bis zu acht Lyft-Fahrern gleich zeitig je gefälschtem Kundenkonto. Die Bewegungsdaten der Fahrer wer den dann aufgezeichnet. Der Abgleich der Spionagedaten mit Ubers eigenen legal gewonnenen Daten erlaube es anschließend, Fah rer zu identifizieren, die für beide Unternehmen gleichzeitig arbeiten. Uber versuche dann, die Fahrer zu einer exklusiven Mitarbeit zu bewe gen. In der eingereichten Klage heißt es einleitend, dass dadurch Lyfts Angebot an verfügbaren Wagen geschwächt werde, die Kunden abspringen würden und somit der Verdienst sowohl der Firma als auch bei den Fahrern gemindert würde. Laut Klage verstieße die Software gegen das amerikanische Gesetz zum Schutz der elektronischen Kommu nikation, den „Wiretap Act“. prh Sofort verfügbar. Taxi Lagerfahrzeuge: z. B. Ford S-MAX und Ford Tourneo Connect mit Heckausschnitt. Alle Fahrzeuge unter www.ford-taxi.de Auto Pieroth GmbH & Co. KG Rüdesheimer Str. 92–94, 55545 Bad Kreuznach [email protected] Rufen Sie ihren Taxi-Spezialist Marco Sauer an 0671 834 15-21

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