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Taxi Times DACH SPECIAL- August 2019

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PARTNERSCHAFTEN Die

PARTNERSCHAFTEN Die Geschichte zweier Konferenzen: „Es macht Spaß, das Unmögliche zu tun“, sagte Taxi Gothenburg auf der ERTA-Konferenz in Edinburgh , während man … … beim Eurocab Schritte in Richtung einer größeren europäischen Taxipräsenz einleitete. LUFT NACH OBEN Die Probleme des Taxigewerbes sind europaweit identisch, doch die Lösungsansätze bisweilen höchst unterschiedlich. Die Taxiverantwortlichen müssen sich daher regelmäßiger und intensiver austauschen. Im Mai gab es dazu gleich doppelt Gelegenheit. Ende Mai liefen fast in der gleichen Woche zwei internationale Taxikonferenzen – Eurocab in Luxemburg, worüber Taxi Times bereits in seiner letzten Ausgabe ausführlich berichtete, und die ERTA-Konferenz (European Radio Taxi Association) im schottischen Edinburgh, ein Treffen der größeren Taxizentralen Europas. Eurocab ist in erster Instanz ein Anwendertreffen für FMS/Austrosoft-Kunden, ERTA hat sich in der Vergangenheit von einer ähnlich ausgelegten Interessengruppe zu einem Austauschmeeting internationaler Taxizentralen vertieft. Normalerweise ist Taxi Berlin dabei (letztes Jahr war ERTA in Berlin zu Gast), jetzt wurde Deutschland von Münchens MTZ bzw. taxi.eu in Person des Jungunternehmers Gregor Beiner vertreten, Österreich von Martin waldbauer, Prokurist bei Taxi Wiens Taxizentrale 31300. Ansonsten gab es bei beiden Konferenzen kaum personelle Überschneidungen. Die meisten Teilnehmer des einen Treffens wussten nichts von der jeweils anderen Konferenz. International sind die Bemühungen des Taxigewerbes, Entscheidungsträger auf höchster Ebene (EU- oder weltweite Institutionen) zu beeinflussen und (regulatorisches) Terrain, das in den letzten Jahren verloren gegangen ist, zurückzuerobern, überschaubar. Vor Ort ist das Taxigewerbe oft gut organisiert, militant, motiviert und effektiv bei der Verteidigung seines Marktes und der ordnungsgemäßen Regulierung. Aber jenseits der nationalen Grenzen ist es nicht mehr als ein feuchtes Feuerwerk. Gut finanzierte Unternehmen wie Daimlers Free Now scheinen das Ohr internationaler Macher deutlich wirkungsvoller erobert zu haben. Die Bemühungen der internationalen Taxilobbyisten – etwa zehn solche Gruppen arbeiten in Brüssel – registriert man dagegen kaum (siehe Kasten). ERTA UND EUROCAB Es könnte so viel einfacher sein. ERTA und Eurocab sind zwei wichtige, aber in der europäischen Taxiwelt wenig bekannte Gruppen. Hätten sie wenigstens untereinander voneinander Kenntnis, hätten sie ihre Treffen sicherlich nicht so kurz aufeinanderfolgend geplant (innerhalb einer Woche). Das ist umso bedauerlicher, denn die Themen im internationalen Taxigewerbe decken sich überall. In Edinburgh wurde beispielsweise die Anwerbung und Bindung von Fahrern thematisiert. Das Gewerbe sucht vor allem jüngere Fahrer und setzt dabei auf Anreize in Form von sogenannten Abonnementmodellen (Pay-as-you-go). Einen ebenso festen Platz auf der Tagesordnung haben Diskussionen über den Wettbewerb mit Uber und anderen Apps. Den Taxizentralen macht beispielsweise zu schaffen, dass angeschlossene Unternehmer und deren Fahrer zwar Zentralen angeschlossen sind, aber eben auch bei den App-Anbietern registriert sind und damit zwischen Taxizentralen-Angeboten und App-Aufträgen hin- und herwechseln. Beim Thema Taxigesetze wurde schnell klar, dass sich – angeheizt durch Uber – eine Welle der Deregulierung durch Europa zieht. Gewerbeintern sind Änderungen der Managementstrukturen (von Genossenschaften zu agileren und professionelleren Unternehmen) zu beobachten, während man in Umweltfragen von der dürftigen Auswahl geeigneter Elektrotaxis und den wenigen Schnelllademöglichkeiten in vielen Märkten ausgebremst wird. Am auffälligsten ist, dass sich viele Taxiunternehmen allmählich mehr auf B2B- FOTOS: Wim Faber 22 AUGUST / 2019 TAXI

PARTNERSCHAFTEN und Sozialvertragsarbeit konzentrieren. Soll heißen: Sie bieten Geschäfts- und Firmenkunden bzw. Konzernen ein umfangreiches Servicepaket und/oder etablieren sich als zuverlässiger Partner im Beförderungssegment der Behinderten- und Seniorenfahrten. Dabei profitieren sie davon, dass viele Uber-Fahrer es nicht schaffen, in diesen Bereichen einen angemessenen Service zu bieten. Leider negativ zu bewerten ist, dass viele Taxizentralen immer noch in einen ernsthaft ungesunden Wettbewerb untereinander verwickelt sind. Das Motto „Ich 42,40 Euro für eine Standardfahrt von zehn Kilometern. Luxemburger Taxis sind nicht gerade billig. Dafür haben sie ein hohes Qualitätslevel. erobere ,dein Hotel‘ mit für mich unrentablen Angeboten, weil du mir letzte Woche einen Festkunden weggenommen hast“ ist nicht mehr zeitgemäß. In vielen Märkten teilen sich schon manche Unternehmen Bestellungen und Bestellzentralen. Dazu muss auch das Taxi gedanklich bereit sein. Es ist eine wahre Schande, dass die gewonnenen Erkenntnisse von (erfolgreichen) Wettbewerben mit Uber in ganz Europa nicht schnell nachvollzogen und kopiert werden können. Sie verdienen einen gründlicheren und regelmäßigeren Austausch – innerhalb der ERTA oder in einer größeren Gruppe. Da ist noch Luft nach oben. Nur ein Beispiel: In einigen Ländern – wie in Dänemark – ist das Taxigewerbe jetzt gesetzlich geschützt. Taxameter, die Umsatz, Arbeitszeit und Sitzkontakte registrieren, sind im Taxi Pflicht. Limousinen (Mietwagen) gibt es noch, aber dafür muss jetzt ein Mindestpreis von 70.000 Euro bezahlt werden. „Mit so einem Fahrzeug fährt keiner Uber-Fahrten,“ berichteten die dänischen Kollegen. Kein Wunder, dass sich Uber zurückzog. In den meisten skandinavischen Ländern scheint dieser Ansatz gegen Uber zu funktionieren: Das Taxigewerbe ist in Bezug auf Umsatz und Steuern völlig transparent. Uber möchte sich in diese Strukturen nicht einfügen. Das Benennen und Beschämen von illegalen Uber-Praktiken hatte in Skandinavien schon einige positive Auswirkungen. TAXI IM VISIER DER INVESTOREN International gibt es eine zunehmende Konzentration und Akquisitionstendenz. Nicht nur Taxiunternehmen teilen sich Jobs und fusionieren in vielen Märkten, sondern internationale Investoren kaufen jetzt große Taxiunternehmen und Mietwagenfirmen auf. Die größte dänische Taxizentrale, Dantaxi 4x48, ging im Januar an die luxemburgische Investorenfirma Triton. Die Londoner Mietwagenfirma Addison Lee und das in Skandinavien dominante Cabonline – beide in den Händen von Investoren – suchen sich neue Eigentümer. Tendenzen und Themen, die beim Eurocab-Treffen kein Thema waren. Eurocab hat sich völlig anders entwickelt als ERTA. Die rund 80 Vertreter in Luxemburg kamen aus elf europäischen Ländern, die Gruppe insgesamt repräsentiert 165 Taxizentralen OFT FEHLT DAS TAXI Die Personenbeförderung ist längst ins Blickfeld höchster politischer Interessen gerückt – nicht nur national, sondern auch auf europäischer Ebene. Im März konnte ich als einziger Journalist an einem von mytaxi organisierten hochrangigen Treffen im Brüsseler Europa parlament teilnehmen. Rund um den Tisch: Akteure und Lobbyisten aus Bereichen wie Verkehrsregulierung, Wettbewerb, Soziales, Justiz und Umwelt. In diesen Gebieten wird der Kampf um das Taxi- und Mobilitäts gewerbe geführt. Nicht nur in den Mobilitätsregulierungsabteilungen der Welt. Bei diesem Treffen war das Gewerbe in Form von IRU-Taxipräsident Christian Holzhauser vertreten, doch bei vielen ähnlichen Runden fehlen die Taxivertreter. Wie will man Einfluss nehmen, wenn man sich dort, wo es wichtig ist, oft nicht zeigt? wf mit rund 65.000 Taxis. Der Austausch lief jedoch wesentlich monothematischer ab als bei ERTA. Dass dort allerdings die weitere Stärkung des taxi.eu-Netzwerks über die neu gegründete Taxi Europa AG aus der Taufe gehoben wurde und damit eine weitere Möglichkeit geschaffen wurde, Kunden noch besser und weitflächiger bedienen zu können, ist ein wichtiger Schritt gewesen. Ebenso wie die Absichtserklärung, sich künftig regelmäßiger zum Informationsaustausch zu treffen. Dann vielleicht auch zeitgleich statt zeitlich nebeneinander – als eine ganz große Taxikonferenz. wf Der neue EKO-Umbau zum Rollstuhlbeförderungsfahrzeug Effizient Kostengünstig Original im Doorgrund 13 D-26160 Bad Zwischenahn fon +49 4403 58902 fax +49 4403 58903 [email protected] www.reha-automobile.de

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