Aufrufe
vor 7 Jahren

Taxi Times International - August 2015 - English

  • Text
  • Taxis
  • Menschen
  • Fahrer
  • Fahrten
  • Mindestlohn
  • Fahrzeuge
  • Taxigewerbe
  • Taxiunternehmen
  • Stadt
  • August

UNSERE MEINUNG NEWS

UNSERE MEINUNG NEWS Jürgen Hartmann und Wim Faber. Taxi des Jahres mit bestem Komfort: Kia Carens. WAHL DER BESTEN FAND OHNE MARKT FÜHRER STATT DAS ENDE DES TAXIS? WER SAGT DAS? Kaum zu glauben: Da engagiert sich ein Hersteller erfolgreich im Taxisektor und prophezeit gleichzeitig das Ende des Taxis ab 2020. Der Juli war ein interessanter Monat für den Vorstandsvorsitzenden von Renault- Nissan, Carlos Ghosn. Bei einer Technologie-Konferenz in Aix-en-Provence hatte er kürzlich vorausgesagt, dass Taxis schon bis 2020 durch autonome Fahrzeuge ersetzt werden würden. Eine bemerkenswerte Aussage von dem Mann, dessen Konzern nur wenige Tage vorher endlich STARKE BOTSCHAFT Na klar! Wir werden auch in dieser Ausgabe wieder über das Global Taxi Network (GTN) der IRU berichten. Diesmal über die Aktivität eines seiner Gründungsmitglieder beim Europäischen Song-Contest (ESC) in Wien. Gratulation an das Siegerland Schweden. Gratulation aber auch an taxi. eu, eine App, die ganz ohne Millionen von irgendwelchen Hedgefonds in der Lage war, mit der Wiener Taxizentrale als operativem Partner eine riesengroße Veranstaltung nicht nur finanziell, sondern auch bei den Anforderungen an die individuelle Personenbeförderung organisatorisch zu unterstützen. Das „old fashioned“ Taxigewerbe hat hier eine starke Botschaft an alle Wettbewerber gesendet, die derzeit als fremdfinanzierte Global Player in den Beförderungs markt eindringen. grünes Licht dafür erhalten hatte, der New Yorker Taxi-Industrie mindestens zehn Jahre lang sein Modell NV200 als offizielles Taxi von morgen ausliefern zu dürfen. Damit wird Nissan für sein großes Interesse belohnt, das man in den letzten Jahren am Taxigewerbe gezeigt hat. Mit dem E-Taxi Leaf und dem NV200 hat man seinen Vorsprung im Bereich der Elektromobilität kontinuierlich ausgebaut. Und all dieser Aufwand soll nur für gerade mal fünf Jahre Ernte einfahren? KEIN WORT ÜBER DEN MENSCH TAXIFAHRER Ghosn stellte die Bedingung, dass die lokalen Behörden grünes Licht für den Betrieb autonomer Fahrzeuge geben müssten. Aber er sagte kein Wort über die Menschen, die die Taxis von heute fahren. Die Dienstleister hinter dem Steuer, die viel mehr sind als nur verlässliche Quellen für ausländische Journalisten oder Fachleute für Wetter, Politik oder König Fußball. Sie sind mehr als Fahrer, Psychologen oder Navigationssysteme. Sie nutzen ihr Wissen nicht nur, um den Kunden schnell und effizient in die richtige Richtung zu lenken. Sie bieten außerdem Hilfe auf vielen verschiedenen Gebieten an. Sie geben ihren Kunden nützliche Tipps und werden oft als Botschafter einer Stadt gesehen. Sie packen unterstützend bei der Kunden gruppe an, auf die wir uns in dieser Ausgabe konzentrieren: ältere Leute oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Für diese Gruppen spielt das Taxigewerbe eine besondere Rolle, und für diese Personen sind Taxifahrer enorm wichtig. Wie Gunta Anca vom Europäischen Behindertenforum (EDF) in ihrem Gastbeitrag hervorhebt, könn(t)en Taxifahrer so viel dafür tun, Menschen mit eingeschränkter Mobilität die Fahrt zu erleichtern. KREATIVE GESCHÄFTSMODELLE SIND NÖTIG Bis jetzt wird diese Kundengruppe von den TNCs, also den ausschließlich App-basierten Fahrtvermittlern, weitgehend igno riert. Insbesondere auf diesem Gebiet wird die Taxi-Industrie zweifellos auch weiter hin eine wichtige Rolle spielen. Aber eben so wie der öffentliche Nahverkehr muss sie sich auf tiefgreifende Veränderungen einstellen. Weltweite Megatrends wie die fortschreitende Verstädterung und Kon nek - tivität werden zu einer steigenden Intermodalität führen, die neue Konzepte und kreative Geschäftsmodelle in der individuellen Personenbeförderung verlangt. Jürgen Hartmann CHEFREDAKTEUR Wim Faber CHEFREDAKTEUR FOTO: Gudrun Hartmann FOTOS: Kia Seat, Wim Faber Seit 2011 lässt eine deutsche Fachzeitschrift im Zweijahres rhythmus von seinen Lesern das Taxi des Jahres wählen. Dazu treffen sich für zwei Tage einige ausgewählte Taxiunternehmer und Leser der Zeitschrift, um die verschiedenen zur Wahl stehenden Modelle zu bewerten. Grundlage dafür bilden die persönlichen Eindrücke, welche während der kurzen Testfahrten oder anhand der technischen Daten gewonnen werden. Bei der diesjährigen Wahl im Juli kamen 26 Testfahrer zusammen, die 14 von verschiedenen Herstellern zur Verfügung gestellte Taxis benoteten. Bertho Eckhardt, Vorsitzender von KNV Taxi: „Mehr Anerkennung für das Taxigewerbe.“ Bertho Eckhardt, Vorsitzender des niederländischen Taxiverbands KNV Taxi, präsentierte Mitte Juli dieses Jahres nach Beratungen mit Experten und Mitglie - dern spezielle Maßnahmen, deren Ziele in einer Wiederbelebung des niederländischen Gewerbes bestehen sollen. „Das Taxi sollte im Transportwesen zu einem Standard element werden. Wir glauben an den starken sozialen Wert des Taxis. Sich ein Taxi zu nehmen sollte einfach Normalität werden.“ Die Auftragsvergaben, überwiegend Fahrten von Schulkindern, älteren Menschen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität, sind aufgrund merklicher Einsparungen in den öffentlichen Haushalten zunehmend rückläufig. Deshalb wird sich dieser Geschäftsbereich den Prognosen Eckhardts zufolge zu einem Nischenmarkt entwickeln. Im Gelegenheitsverkehr sieht es nicht viel besser aus, da dort hohe Tarife gelten und anhaltende Image probleme bestehen. KNV Taxi setzt deshalb auf Bündnisse, beispielsweise mit öffentlichen Verkehrsmitteln, um so andere und flexiblere Beförderungsmöglichkeiten anbieten zu können. Zudem bietet sich die Gelegenheit, verschiedene Formen der Vertragsfahrten miteinander zu kombinieren, was bereits schon in den vergangenen Jahren diskutiert worden war. Geht es nach den Plänen des KNV, soll das segmentierte zum integrierten Transportwesen werden. Der Kunde entscheidet über die Art des Transportmittels. Diese Tätigkeiten sollten preis günstig Wie schon 2013 fehlten auch diesmal die Marken Volkswagen und Mercedes-Benz, die gemeinsam über 80 Prozent aller deutschen Taxis stellen. FAST OHNE DEUTSCHE HERSTELLER Da mit Opel ein weiterer in Deutschland produzierender Hersteller der Veranstaltung fernblieb, standen ausnahmslos Importeure auf dem Siegerpodest. Auszeichnungen gab es in den beiden Fahrzeugklassen Limousine/Kombi und Vans für die Kategorien Wirtschaftlichkeit, Taxi des Jahres mit bester Funktionalität: Seat Alhambra. Funktionalität, Komfort und Emotion. Der Skoda Superb konnte dabei gleich in zwei Kategorien gewinnen, während Toyota mit drei angetretenen Modellen auch drei Sieger stellte: den Prius+, den Auris Kombi und den Lexus 300h. Außerdem gewannen noch der Seat Alhambra, der Nissan e-NV 200 und der Kia Carens. jh NIEDERLÄNDISCHER TAXIVERBAND STELLT REFORMVORSCHLÄGE VOR 60 Prozent aller niederländischen Taxiunternehmen schreiben derzeit rote Zahlen. Deshalb präsentierte der KNV jüngst einige interessante Ideen. angeboten werden, aber nicht zu Billigpreisen. Sowohl der Fahrer als auch der Kunde sollten sich gegenseitig bewerten können. Die Tarife für Taxis im Gelegenheitsverkehr sollten niedriger gestaltet werden und das Image muss sich verbessern. Ohne die betreffenden Unternehmen beim Namen zu nennen, machte Eckhardt deutlich, dass KNV Taxi mit Partnern zusammenarbeite, um so gemischte und flexiblere Beförderungssysteme zu schaffen. Die im Rahmen dieser Tätigkeiten gewonnenen Daten sollen dann dazu beitragen, die Mobilität insgesamt zu verbessern. „Wir würden uns wünschen, dass das Taxigewerbe als das Öl im sozialen Getriebe wahrgenommen wird.“ wf 6 TAXI AUGUST / 2015 7

TaxiTimes D-A-CH