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Taxi Times International - Januar 2015 - Deutsch

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ANTRIEB ANTRIEB

ANTRIEB ANTRIEB VORREITER MIT STERN Mercedes zeigt mit seiner neuen E-Klasse, dass die Zukunft des autonomen Fahrens längst begonnen hat. Wir waren bei den letzten Erprobungsfahrten in den USA dabei. Wenn die Verantwortlichen von BMW und Audi (wohl nicht vor kommendem Frühjahr) ihre ersten Kilometer mit dem Konkurrenzmodell der neuen Mercedes E-Klasse zurücklegen, werden ihnen die Augen übergehen. Das liegt weder am zurückhaltenden Design oder am wertigen Innenraum noch daran, dass sich die Schwaben die Peinlichkeit erlauben, Selbstverständlichkeiten wie LED-Scheinwerfer, animierte Instrumente oder gar das Navigationssystem nur gegen Aufpreis anzubieten. Natürlich werden sie sich auch über den exzellenten Sitzkomfort beim Konkurrenten oder das niedrige Auch innen gab es nichts zu sehen. Geräuschniveau ärgern. Doch wenn es auf die Autobahn geht und der „Drive Pilot“ eingeschaltet wird, werden die Entwicklungsabteilungen aus München und Ingolstadt wahrscheinlich aussehen wie grüne Schuljungs. Denn die Mercedes E-Klasse der Baureihe W 213 definiert das Feld des autonomen Fahrens schlicht neu. Ist man in einem Konkurrenzmodell von Audi oder BMW derzeit allenfalls ein paar Sekunden ohne eigene Lenkleistung unterwegs, kann der Fahrer der schwäbischen Oberklasselimousine schon einmal zehn Minuten oder mehr am Steuer arbeitslos sein. Dabei ist es nicht so, dass das zen trale Modell der Stuttgarter Sternenflotte sonst nichts Neues zu bieten hätte. Doch in Sachen Fahrerassistenz legt er die Latte nicht höher, er definiert eine völlig neue Disziplin. Der Drive Pilot ist eine Art Autopilot, der beeindruckt, indem er Verkehrszeichen liest, den Abstand zum Vordermann hält und sich an Fahrbahnmarkie rungen und dem Vo raus fahrenden orientierend lässig über die Landstraßen dieser Welt flaniert. Doch seine große Stunde schlägt auf der Autobahn oder auf Überlandstraßen mit getrennten Fahrbahnen. Dann sorgt der Drive Pilot dafür, dass Michael Kelz auf dem Die äußere Optik der neuen E-Klasse wollte Mercedes bei den ersten Testfahrten noch nicht enthüllen. Fahrersitz nahezu arbeitslos wird. Gerade rollt der E-Klasse-Entwicklungsleiter auf der Interstate 15 von Barstow nach Las Vegas und hat seit einer gefühlten Ewigkeit die Hände arbeitslos im Schoß. Wenn im Cockpit die Aufforderung auftaucht, das Steuer wieder einmal anzufassen, streicht der Chef entwickler kaum spürbar über einen der beiden Touch taster am Lenkrad und faltet entspannt wieder die Hände. Langsam schließt der mit wilder Folie beklebte Mercedes E 400 Richtung Norden auf eine Kolonne Lastwagen auf und verlangsamt kaum spürbar seine Fahrt. BESCHLEUNIGT UND ÜBERHOLT AUTOMATISCH Seelenruhig betätigt Michael Kelz den Blinker und sein 333 PS starkes Vorserienmodell wechselt automatisch die Spur. Kelz hat die Beine angewinkelt und drückt den Fahrprogrammschalter am Mitteltunnel auf „Sport“. Die E-Klasse spannt ihre Muskeln an, schaltet zurück, beschleunigt schneller, überholt – alles automatisch. An sich könnte sich Michael Kelz zurücklehnen oder ein paar E-Mails auf seinem Mobiltelefon bearbeiten. Nur zur Sicherheit schaut er auf die dunkle I-15 vor sich und kann am Horizont FOTOS: press-inform schon den hellen Lichthof der Millionenmetropole in der Wüste Nevadas erkennen – die neue Mercedes E-Klasse scheint bestens auf die autonome Zukunft vorbereitet. Doch bei den juristischen Rahmenbedingungen hapert es. Noch. „Daher haben wir zahlreiche Hinweise im Bordbuch und eine mehrstufige Warnstrategie, damit der Fahrer die Hände wieder ans Lenkrad nimmt“, sagt Kelz. Das ist noch nicht alles. Der W 213 kommuniziert über einen zentralen Daimler-Server mit anderen Fahrzeugen, weist diese auf Unfälle, Pannen oder Gefahrenstellen hin. Am Stau ende kommt er bei einer Vollbremsung aus Tempo 100 vollautonom zum Stehen, bremst innerorts für querende Fußgänger und kann einem bevorstehenden Zusammenprall selbsttätig ausweichen. Mercedes wird seinen neuen Stern in aller Ruhe im Jahr 2016 ausrollen. Los geht es im April mit gerade einmal zwei Motorvarianten, dem 135 kW/184 PS starken E 200 und dem 143 kW/194 PS starken E 220d. Um dessen neuen Vierzylinder (interne Bezeichnung OM 654) haben die Stuttgarter zumindest das europäische Motorenangebot gestrickt. Der zwei Liter große Aluminiummotor kommt zudem mit 150 und 231 PS und ist serienmäßig an eine Sechsgang-Handschaltung gekoppelt. Die meisten Taxikunden dürften sich jedoch für die optionale Neungang-Automatik entscheiden. Deren Normverbrauch soll bei knapp vier Liter Diesel liegen. „Dreizylinder wird es bei uns nicht geben“, unterstreicht Erprobungsleiter Hubert Schneider, „das würde keine Verbrauchsvorteile bringen.“ Der Großteil des Motorenportfolios ist nach und nach auch als 4matic-Allradversion zu bekommen. Bis Ende 2016 folgen stärkere Versionen (E 250, E 300, E 400) mit einem Leis­ Der neue EKO-Umbau zum Rollstuhlbeförderungsfahrzeug Auf den einsamen Highways in den USA kann die neue E-Klasse schon ziemlich autonom agieren. tungsspektrum zwischen 211 und 333 PS. Bis die Mercedes S-Klasse 2017 im Rahmen der Modellpflege neue Motoren und hier insbesondere in Sachen Leistung endlich einen konkurrenzfähigen Sechszylinderdiesel bekommt, bleibt der betagte V6-Selbstzünder (interne Bezeichnung OM 642 mit drei Litern Hubraum und rund 260 PS) die Topversion. Zudem kommt die neue Mercedes E-Klasse als Plug-in-Hybrid für Benziner und Diesel. Später wird es eine weitere Variante mit zukunftsträchtiger 48-Volt-Technik geben. „Wir wollten durchaus eine kleine S-Klasse bauen“, unterstreicht Michael Kelz, „wir setzen mit dem neuen Modell Maßstäbe. Doch das ist nicht einfach, denn die E­ Klasse hat bei uns eine maximale Spreizung. Von der einfachen Taxiversion bis zum AMG-Topmodell muss jeder zufrieden sein.“ KOMMT AUCH ALS KOMBI Neben der um bis zu 70 Kilogramm abgespeckten Limousine, die den Anfang macht, kommt die E-Klasse der Generation W 213 wie bisher auch als T-Modell, Coupé, CLSund Cabrioversion. 2017 gibt es für China Effizient Kostengünstig Original wieder eine Variante mit langem Radstand. Im Vergleich zum Vorgängermodell ist der 213er leicht gewachsen. „Insbesondere ist jedoch die Vorderachse nach vorne gerutscht, wohingegen der Laderaum weitgehend gleich geblieben ist“, sagt Erprobungsleiter Hubert Schneider, während er mit seinem E-300-Prototyp zwischen Los Angeles und Las Vegas wertvolle Testkilometer abspult. Auf den Highways werden heute nicht nur die Fahrerassistenzsysteme getestet. Es geht ferner um Motor, Getriebe und Fahrwerk. Als es vom Highway heruntergeht, glänzt das getarnte E-Doppel mit beeindruckend niedrigem Geräuschniveau und entsprechend zurückhaltenden Abrollgeräuschen. Serienmäßig ist die E-Klasse wie bisher mit einem Stahlfederfahrwerk unterwegs. Optional gibt es wie bei C- und GLC-Klasse eine Luftfederung. Abgesehen davon, dass Navigation, LED-Scheinwerfer und animierte Instrumente Aufpreis kosten, gibt es eher gute Nachrichten aus der Preisliste: Im Vergleich zur aktuellen ausl aufenden E-Klasse soll der Nachfolger nicht teurer werden. sg 30 JANUAR / 2016 TAXI im Doorgrund 13 D-26160 Bad Zwischenahn fon +49 4403 58902 fax +49 4403 58903 info@reha-automobile.de www.reha-automobile.de

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