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Taxi Times DACH - 3. Quartal 2024

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Taxi Times DACH - 3. Quartal 2024

SCHWARZER PETER DER

SCHWARZER PETER DER SCHWARZE PETER Wohl dem Taxiunternehmer, der die richtige Fahrzeugwahl für seinen Taxibetrieb getroffen hat. Wer allerdings bei seinem persönlichen Fahrzeugquartett auf die folgenden Fahrzeuge setzt, hat leider den Schwarzen Peter gezogen. Viele der bewährten Dauerläufer sind aktuell nicht mehr mit Taxipaket bestellbar oder ihre Produktion ist ausgelaufen. Für die Taxiunternehmer, die sich auf die Fahrzeugmodelle der Hersteller eingeschossen hatten, war die Trennung zum Teil sehr schwer. sg Mercedes-Benz E-Klasse Mercedes-Benz Vito Tesla Model S Anfang 2022 mussten wir über das mit dem Modellwechsel geplante Aus des E-Klasse-Taxipakets berichten. Die wenigen noch verfügbaren Exemplare waren sehr schnell verkauft und viele Taxiunternehmer mussten sich inzwischen herstellerseitig umorientieren. Alle Mercedes Midsize Vans sind seit dem Modellwechsel im vergangenen Jahr nicht mehr als Taxi umrüstbar. Und das, obwohl der Konzern zuvor verkündet hatte, in diesem Segment am Taxi festzuhalten. Immerhin: Zum Ende des Jahres soll eine lange versprochene Aufbaulösung mit externen Partnern Realität werden. Der E-Taxi-Pionier wird seit über 12 Jahren gebaut und hat sich dank seiner Reichweite als eines der E-Autos als Taxi qualifiziert. Mittlerweile hat das Model Y von Tesla seinen Platz eingenommen. Ein neues Steuergerät für die Zulassung als Taxi wird nicht entwickelt. Toyota Prius+ Volkswagen Passat Volkswagen T6.1 Sieben Sitzplätze, geringer Unterhalt und kaum Verschleiß. Bei dem ersten ernst zu nehmenden Hybrid-Taxi sind Laufleistungen jenseits 700.000 Kilometer bekannt. Das Taxi gehört immer noch zum Straßenbild, wird aber seit 2021 nicht mehr gebaut. Mit dem Modellwechsel vom Passat (B9) ist auch das werkseitige Taxipaket ausgelaufen. Volkswagen empfiehlt als Alternative den vollelektrischen VW ID.7. Ihn gibt es sogar auch als Taxi, er muss aber extern umgerüstet werden. ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR Wer noch einen T6.1 als Taxi ab Werk bestellen wollte, der musste sich schon sehr früh entscheiden, denn er war so beliebt, dass bereits ein Jahr, bevor die Produktion auslief, die Fahrzeuge nicht mehr bestellbar waren. FOTOS: KochEisenach, BVM, Andreas Karle, Toyota, Much Autohaus 18 3. QUARTAL 2024 TAXI

TADEL ÄRGER UND PROBLEME Nicht jedes Taxi- oder Mietwagenmodell ist für die Taxi Times-Leser das Gelbe vom Ei. Vereinzelt gab es auch kritische Anmerkungen. Würden Sie diese Marke/diesen Typ auch Ihren Taxikolleginnen und Taxikollegen empfehlen?“ Zu dieser Frage im Rahmen der Taxi Times-Leserumfrage bekamen wir größtenteils ein „Ja“ als Antwort. Manche allerdings haben unserer Redaktion aber auch ein entschiedenes „Nein“ mitgeteilt. Und uns dann auch beschrieben, was am konkreten Modell zu beanstanden war. Gleich mehrfach wurden hier Ford- Modelle genannt, die manch einem Taxiund Mietwagenunternehmer „große Probleme bereiten“. So schreibt einer beispielsweise, dass bei drei seiner Transit- Connect-Modelle die Automatikgetriebe zwischen 120.000 und 180.000 km ausgetauscht werden mussten. „Ein weiteres Fahrzeug dieses Typs haben wir mit 210.000 km verkauft, weil das Getriebe Schaltprobleme hatte und nicht repariert werden konnte.“ Jener Unternehmer beklagte auch kapitale Motorschäden und er konnte auch die Ursache beschreiben: „Der Zahnriemen läuft jetzt im Ölbad. Wenn viel Kurzstrecke gefahren (Diesel kommt ins Motoröl) oder nicht zugelassenes Öl verwendet wird, dann lösen sich Zähne am Zahnriemen. Auch der Abrieb des Zahnriemens führt zur Verstopfung der Ölpumpe. Allerdings kommen diese Probleme nur bei Vielfahrern wie den Taxiunternehmen zum Vorschein.“ kosten je Fahrzeug zwischen fünf- und siebentausend Euro gehabt hätte. Auch Elektro-Taxis haben die eine oder andere negative Bewertung erhalten. So sei beispielsweise die zweite Generation des Kia Niro EV „ineffizienter als die erste Generation“, schreibt ein Unternehmer. Er habe feststellen müssen, dass sein aktueller Niro einhundert Kilometer weniger Reichweite habe als der Vorgänger. 8 WOCHEN IN DER WERKSTATT Der Nutzer eines EQB-Modells beklagt die hohen Wartungskosten, die man bei Mercedes bei E-Fahrzeugen habe. Sein Wagen hätte nach 15 Monaten einen Totalausfall gehabt und habe acht Wochen in der Werkstatt gestanden. Vereinzelt wurden auch bestimmte Marken generell als nicht optimal für den Taxieinsatz beschrieben. Beispielsweise seien Dacias „halt billige Autos. Komfortabel sind sie nicht, weder für Mitarbeiter noch für Kunden“. Wenn manche Modelle nicht das Gelbe vom Ei sind, leidet die Wirtschaftlichkeit des Taxi- und Mietwagenunternehmers. Und ein Berliner Taxiunternehmer hatte eine für sich schlüssige Erklärung, warum er sich keinesfalls ein Toyota-Modell zulegen will: „Man möchte sich ja von Uber abheben.“ Eine klare Anspielung darauf, dass gerade Toyota viele seiner Hybridmodelle an Mietwagenunternehmen verkauft. All die hier aufgezählten Beschwerden sind natürlich subjektive Beispiele. Die Mängel sind als Einzelfall zu bewerten und individuell zu überprüfen. Aber: Jeder Fahrzeughersteller, der ein Modell als Taxi- oder Mietwagen verkauft, steht in der besonderen Verantwortung, bei der Kulanzbewertung darauf Rücksicht zu nehmen, dass Taxis keine Privatautos, sondern das wichtigste Mittel zum eigentlichen Unternehmenszweck sind: Fährt das Auto nicht, wird kein Geld verdient. Zudem sind ein sofortiger Werkstatttermin und eine sehr zeitnahe Ersatzteilbeschaffung das A und O, damit Taxi- und Mietwagenunternehmer mit ihrer Marke zufrieden sind. jh FOTO: Pexels Polina Tankilevitch LÖSUNG FÜR DAS PROBLEM Doch kein Problem ohne Lösung: „Wir haben die Transit bei Ford aus der Wartung genommen und in einer freien Werkstatt bei den Inspektionen die Ölwanne abnehmen lassen. Das sind noch einmal Extrakosten. Aber es hat sich gelohnt.“ Auch die Mercedes E-Klasse steht bei einigen Taxi- und Mietwagenunternehmern in der Kritik. Ein Unternehmer berichtet, er hätte „reihenweise Probleme mit Öl im Unterdrucksystem, obwohl Rückrufaktionen von DB erfolgten und durchgeführt wurden“, schreibt uns ein Leser, der sich zudem darüber ärgerte, dass Mercedes keine Kulanz gewährt und er somit Folge- TAXI 3. QUARTAL 2024 19

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