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Taxi Times DACH - 3. Quartal 2024

TAXI INTERNATIONAL EIN

TAXI INTERNATIONAL EIN TREFFEN MIT POSITIVEN ERZÄHLUNGEN Wie funktioniert Taxi in den europäischen Großstädten? Wie entwickelt sich der Wettbewerb mit Uber & Co.? Beim Austausch großer europäischer Taxizentralen gab es einiges Positives zu berichten. NOCH MEHR INTERNATIONALE TAXITHEMEN Jedes Jahr Ende Mai kommen zahlreiche Taxiunternehmen aus verschiedenen europäischen Ländern in der European Radio Taxi Association (ERTA) zu einer gemeinsamen Momentaufnahme der europäischen Taxibranche zusammen. Diesmal fand das Treffen mit taxi.eu als Sponsor am 23. und 24. Mai in der nordwest-türkischen Region Sakarya zwischen Istanbul und Ankara statt. 20 Vertreter aus neun Ländern (Finnland, Deutschland, Schottland, Frankreich, Niederlande, Irland, Österreich, Dänemark und Malta) waren zusammengekommen. Malta (mit der Firma eCabs) war ein bemerkenswerter Neuling. Dieses auf einer hocheffizienten, selbst entwickelten App basierende Unternehmen ist auch bereits in Rumänien und Griechenland aktiv. In diesem Jahr kommen drei Länder hinzu. Der anhaltende Kampf um Regulierung und die vielerorts mangelnden Kontrollen, insbesondere der Mietwagenbranche, sind Themen, die die internationale Taxibranche einen. Der Wettbewerb mit oft nur schwach oder gar nicht regulierten Plattformen und die Umsetzung der Plattformarbeiter-Richtlinie und die Vermarktung von Taxiprodukten (insbesondere an eine jüngere, stark apporientierte Zielgruppe) treiben das Gewerbe überall um. Viele Taxiunternehmen konkurrieren inzwischen erfolgreich mit Plattformen, indem sie sich auf bestimmte Märkte (Geschäftskunden, Hotels etc.) konzentrieren und verlässliche Mehrwerte bieten. Wenn es um den Wettbewerb zwischen Taxis und Plattformen geht, ist die Situation in Kopenhagen einzigartig. Uber gab dort auf, weil nach den neuen Taxiregeln in Dänemark mit Taxametern und Sitzkontakten gefahren werden musste. Anscheinend war das zu viel verlangt. IN FRANKREICH IST DAS TAXI STÄRKER Im finnischen Tampere gebe es „keine nennenswerte Konkurrenz“ und in Paris scheint der Taxisektor die Oberhand gewonnen zu haben (siehe nebenstehenden Beitrag). Dort müssen Mietwagen jetzt nach strengen Regeln fahren. Dass andere Städte – etwa London – mit Uber & Co. zu kämpfen haben, liegt meist an mangelnden Kontrollen durch die Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden, sei es aus Unwissenheit oder manchmal aus purer Unwilligkeit. Beispielsweise führte Free Now in Irland illegale „technische“ Zuschläge zusätzlich zum Fahrpreis ein, gegen die die nationale Regulierungsbehörde keine Maßnahmen ergriff. In Berlin, wo die Zahl der Taxis in den letzten Jahren von 8.300 auf 5.600 sank und die Zahl der legal konzessionierten Mietwagen auf 4.300 stieg, stellte die Zulassungsbehörde kürzlich fest, dass weit über ein Drittel der tatsächlich aktiven Mietwagen völlig illegal verkehren. Im schottischen Glasgow scheint es, dass die streng regulierten 650 Taxis, bei einem Auftragsvolumen, das deutlich über dem von 2019 liegt, oft über der Kapazitätsauslastung genutzt werden und laut öffentlichen Umfragen effizient im Wettbewerb mit den Plattformen sind. Ebenso nutzt die Zentrale Taxi 40100 Wien (1.700 Taxis) ähnliche Umfragen und eigene tiefgreifende 1 2 3 FOTOS: Wim Faber, G7 34 3. QUARTAL 2024 TAXI

TAXI INTERNATIONAL Hedy Borreman von der Taxicentrale Amsterdam und Vinny Kearns von NXT Taxis Dublin sind die Organisatoren der ERTA- Gruppe. Recherchen, um ihren Ansatz gegenüber Plattformkonkurrenten zu verfeinern. Das Motto von Geschäftsführer Christian Holzhauser: „Bauen Sie auf Ihrer eigenen Stärke und Ihrem Wissen vor Ort auf und versuchen Sie nicht, das Marketingbudget der Apps zu übertreffen.“ Das Taxi in den Fokus der App-Nutzer zu rücken und eine junge Kundengruppe anzusprechen, ist für alle Taxiunternehmen eine besondere Marketing-Herausforderung. WICHTIGE TAXI-ROLLE BEI OLYMPIA In Paris werden vom 26. Juli bis zum 11. August Tausende Sportler, Zuschauer und Touristen zu den Olympischen Sommerspielen erwartet. Da die Stadtverwaltung private Autos so weit wie möglich aus der französischen Hauptstadt fernhalten möchte, werden die Gäste hauptsächlich über Bahnhöfe und Flughäfen anreisen. In Paris sind sie damit stärker auf U-Bahnen, Straßenbahnen, Busse und natürlich auf Taxis angewiesen. Um einen Top-Service zu bieten, müssen die Fahrer der 20.000 Pariser Taxis in dieser Zeit hart arbeiten. Das Besondere an diesen Spielen ist, dass sich viele der Standorte im Zentrum von Paris befinden, was bedeutet, dass sich die olympischen Standorte und die Straßensperrungen täglich ändern werden. Lokale Taxis werden bei diesem olympischen Spektakel eine große Rolle spielen. Eine besondere Anordnung könnte dabei für Neid sorgen: „Taxis – nicht Mietwagen – werden einzigartigen Zugang zu den reservierten Fahrspuren und Sonderbereichen für olympische Veranstaltungen haben“, sagte Armand-Joseph Oudin, Geschäftsführer des größten Pariser Taxiunternehmens G7 (10.000 der 20.000 Pariser Taxis). Er fügte hinzu: „Aufgrund der täglichen 4 1 Gruppenfoto mit Teilnehmern und dem Gastgeber-Team von taxi.eu 2 Gregor Beiner vertrat Deutschland. 3 Armand Joseph-Oudin von der Pariser Taxizentrale G7 4 Die Teilnehmer hatten jeweils Vorträge aus ihrem Land mitgebracht. Änderungen auf gesperrten Straßen und Sportplätzen wird die Situation für unsere Taxifahrer sehr komplex sein. Wir werden sie täglich mit engagierten Teams und speziellen Treffpunkten für Kunden in den olympischen Gebieten unterstützen. Das ist besonders wichtig für unsere 300 Rollstuhlfahrzeuge, die über einen eigenen Buchungs- und Betreuungsservice verfügen.“ Im Unterschied zu früheren ERTA-Treffen galt das Augenmerk nicht nur den Aktivitäten der Lobbygruppe Taxis4SmartMobility (T4SM), sondern auch denen der Taxigruppe der International Road Transport Union (IRU). Sprecher der IRU, T4SM und der ERTA- Gruppe appellierten an die Anwesenden, sich diesen Gruppen anzuschließen und ihre Lobby-Aktivitäten zu unterstützen. Insbesondere bei der nationalen Umsetzung der Plattformarbeiterrichtlinie sei die Lobbyarbeit der Taxiunternehmen, etwa mit dem Ziel, Taxizentralen vom Geltungsbereich der Richtlinie auszunehmen (und selbstständige Unternehmer nicht als Arbeitnehmer einzustufen), von wesentlicher Bedeutung. Für den Sponsor der Tagung, taxi.eu, war Geschäftsführer Hermann Waldner zusammen mit Berliner Mitarbeitern vor Ort. Waldner, zugleich Vizepräsident des Bundesverbandes Taxi und Mietwagen e. V. (BVTM), zeigte die neuesten Entwicklungen bei TaBeA, dem von FMS Austrosoft und der Deutschen Bahn gemeinsam entwickelten System, mit dem nun jeder Bahnfahrgast, der irgendwo in Deutschland gestrandet ist, mit quasi jedem Taxi über ein kostenloses elektronisches Fahrticket an sein Ziel gelangen kann. Hier leisten die Deutsche Bahn und der BVTM weiter Pionierarbeit und konnten gerade kürzlich einen weiteren Digitalisierungsschritt präsentieren. Nach der ERTA-Konferenz besuchte die Gruppe die Buchungszentren von taxi.eu, wo 208 türkische Frauen, die perfekt Deutsch sprechen (oft mit einem lokalen Akzent aus der Gegend, in der sie in Deutschland, Österreich oder der Schweiz lebten), die Telefonate vieler Taxikunden beantworten, und das für Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das nächste ERTA-Treffen wird 2025 in Amsterdam stattfinden. Für das Jahr 2026 ist die ERTA-Tagung dann in Paris geplant. wf GEGRÜNDET ZU BEGINN DER 2000ER-JAHRE Die ERTA wurde ursprünglich von den Funkzentralen Taxa 4×35 in Kopenhagen, Taxi Stockholm und Taxi G7 in Paris ins Leben gerufen und jahrelang von Geoffrey Riesel, dem früheren Geschäftsführer der Londoner Radio Taxis Group, geleitet. Rund zwanzig Jahre nach ihrer Gründung ist die Gruppe – ein einzigartiges Forum für Taxiunternehmer und -unternehmerinnen – immer noch sehr aktiv und bietet Betreibern eine einzigartige Gelegenheit, sich informell mit europäischen Kollegen über Alltagserfahrungen auszutauschen. ERTA bietet eine praxisnahe Sichtweise und Raum für den informellen Austausch von Geschäftspraktiken. wf TAXI 3. QUARTAL 2024 35

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